Beiträge von fotost im Thema „Dogmen im Buddhismus“

    Ok, gibt es andere Wege? Ja, klar. War Buddha Buddhist, bevor er Buddha wurde? Humanistische Psychologie, kategorischer imperativ..... Wege zum besseren Leben. Aber vielleicht ist die Antwort von bel die bessere 8)


    Mein Hauptzugangsweg zur Lehre führte über A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer - 5. Kesamutti Sutta.


    Zitat

    .....
    »Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt.


    Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.


    Ein Christ kann Buddhist sein. Ein Buddhist nie Christ! Entscheide Dich irgendwann und lebe glücklich mit Deiner Entscheidung :D

    Liebe Grüße void,


    ich habe Deinen Text von 10:25 jetzt 3x durchgelesen und verstehe es immer noch nicht. Hast Du da an einigen Stellen ein 'nicht' ausgelassen?


    Die wenig kritische Gleichsetzung bzw. Nebeneinanderstellung von Dogma und Lehrmeinung und Bekenntnis gefällt mir nicht. Ein guter Lehrer wird seine Lehrinhalte (seine vertretene Lehrmeinung) natürlich ändern, wenn sich die Erkenntnislage geändert hat. Bei einem Dogmatiker bin ich mir da nicht so sicher.


    Beispiel.


    • Abendmahl. Katholisch. Dogma. Oblate und Wein (oder Saft in Gemeinden mit vielen Gefährdeten) verwandeln sich tatsächlich in Fleisch und Blut! http://de.wikipedia.org/wiki/Transsubstantiation
    • Abendmahl. Evangelisch. Lehrmeinung - Katholiken sind irgendwie unheimlich, Oblate und Wein stehen symbolisch für Fleisch und Blut und das Abendmahl erinnert an einen wichtigen Moment im Leben Christi.
    • Christus. Evangelisch. Halb-Dogma. Christus hat tatsächlich existiert.
    • Abendmahl. Buddhistisch. Realität. Oblate und Wein sind Oblate und Wein. Katholiken sind unheimlich.


    Danke für den Hinweis auf das Buddhistische Bekenntnis der BDU. Damit lebe ich gern und zufrieden. Dogmen sind es für mich nicht.


    Wir sollten das Buddhistische Bekenntnis der BDU hier im Forum häufiger zitieren. Es ist eine wirklich gute Zusammenfassung einer allen buddhistischen Schulen gemeinsamen Grundlage.

    stiller_raum:
    fotost:

    Was soll eine absolute Wahrheit sein? Und wo gelten die Gesetze der Physik nicht?


    Die Gesetze der Physik gelten sicherlich für unsere Zeit in unserem Universum. Wenn man aber die Situation kurz nach dem Urknall betrachtet kommen die Gesetze in Wanken. Auch physikalische Gesetze sind der Vergänglichkeit unterworfen. Oder kannst Du mir eins nennen für das dies nicht gilt?


    Danke für den Hinweis. Nach der Urknall Theorie gibt es Momente unmittelbar nach dem Beginn der Zeit, in denen die die heute bekannten Gesetze der Physik so nicht galten. Deshalb hatte ich meine Frage auch absichtlich in der Präsens Form gestellt :lol:


    Und nein, ich kann Dir kein 'Gesetz' aus der Physik oder keine Theorie einer anderen Naturwissenschaft nennen, das/die nicht der Vergänglichkeit unterworfen wäre. Wenigstens vom Prinzip her.


    Hier kommt nebenbei der Unterschied von Wissenschaft und einigen Religionen gut hervor. Wissenschaftler versuchen zu verstehen, wo Unstimmigkeiten herkomment und möchten diese in einem größeren Modell beschreiben, in dem oft das heutige Modell als extrem guter Näherungsfall für alle 'normalen' Zwecke enthalten sein wird. Religiöse Dogmatiker bringen lieber Leute um, die Dogmen in Frage zu stellen wagen...


    Aber dieser ganze Physik/Mathematik Umweg führt von der Ausgangsfrage weg. Dogmen im Buddhismus? Fällt mir spontan nichts ein.

    stiller_raum:

    ....


    Mal zu dem Beispiel 1+1=2.
    Das ist insofern ein Dogma, da es ja die Grundannahme hat, das es 1 gibt. Natürlich wissen wir alle das 1 nur eine vereinfachte Abstraktion ist die uns im Alltag genügt. Das alle Formen vergänglich sind und man immer mehr als nur 1 findet wenn man es untersucht gibt es letzlich nicht 1 im absoluten Sinne. Insofern ist es eben nur eine abstraktion, eine Vereinfachung die den meisten genügt. Eine Absolute Wahrheit kann die Mathematik nicht definieren, da sie ja immer auf bestimmte Vereinfachungen basiert. Und Mathematik ist ja auch keine Naturwissenschaft aber auch in der Physik gibt es ja nur Theorien und Gesetze, die nur in einem bestimmten Rahmen die Welt der Dinge beschreiben können. Aber auch lässt sich keine absolute Wahrheit finden, da die Gesetze der Physik nicht immer und überall gelten.


    Was soll eine absolute Wahrheit sein? Und wo gelten die Gesetze der Physik nicht?


    1+1=2 ist nebenbei kein Dogma, sondern baut auf der Definition der natürlichen Zahlen, also einer Reihe von Axiomen (Peano Axiome) auf.
    Ein Axiom ist kein Dogma. Die Peano Axiome gehen auf einen Menschen zurück, der sich ein System ausgedacht hat und dies eindeutig als seine Erfindung kenntlich machte. Peano hat nie gefordert, daß andere seine Gedanken als 'richtig' anerkennen, sondern höchstens daruf hingewiesen, daß es sich um eine nützliche Ideenfolge handelt, aus der sich interessante Ergebnisse für andere Bereiche ableiten lassen.


    Du kannst selber Axiome für ein mathematisches Modell aufstellen, leg los :lol: Am besten achtest Du darauf, daß das Modell widerspruchsfrei ist und zu irgendwie verwertbaren Ergebnissen führt, sonst findet es keine Beachtung.


    Zum Unterschied Mathematik und Wirklichkeit. Intuitiv nehmen die meisten von uns an, daß das was in der Mathematik für die Addition natürlicher Zahlen gilt auch in der Wirklichkeit immer gelte. Der Erfolg der mathematischen Naturwissenschaft beruht darauf, daß dies weitestgehend gilt. Der Unterschied ist diffizil. Also:


    1+1=2 (Mathematik, Axiomatisch, mit den Axiomen übereinstimmend, also richtig)
    1 Stein + 1 Stein = 2 Steine (Wirklichkeit [was auch immer das in einem buddhistischen Forum bedeuten mag], beliebig oft nachprüfbar, bisher kein Gegenbeispiel gefunden, scheint eine gute Übertragung der Mathematik zu sein, also richtig)
    1 kg Salz + 1kg Salz = 2kg Salz (Wirklichkeit, etwas komplexer als das Beispiel mit den Steinen aber beliebig oft nachprüfbar, bisher kein Gegenbeispiel gefunden, scheint eine gute Übertragung der Mathematik zu sein, also richtig)
    1 halbe kritische Masse waffenfähiges Plutonium + 1 halbe kritische Masse waffenfähiges Plutonium = eine saublöde Idee, bitte nicht nachmachen


    Und richtig, Mathematik ist keine Naturwissenschaft. Mathematik verkündet keine absoluten Wahrheiten, sondern nur Wahrheiten/Aussagen, die im Rahmen der Mathematik nachprüfbar sind. Der Knackpunkt der Mathematik sind nicht Übertragungen mathematischer Modelle auf die physikalische Realität, sondern die Ideen Gödels.


    Hör auf, irgendwelchen absoluten Ideen nachzujagen. Dafür sind wir Menschen viel zu klein und zu kurzlebig :!:


    4 einfache Wahrheiten reichen für uns:


    Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.

    stiller_raum:


    Ich habe mal gelesen, dass der Buddha auf die Frage ob es Gott gibt zu Schülern unterschiedlich geantwortet hat. http://www.geistigenahrung.org/ftopic1188.html
    Ich kenne die Quelle nicht aber es erscheint mir logisch dass er es so oder ähnlich beschrieben hat


    Die Gechichte stammt nicht aus dem PK.
    Die Art zu antworten, passt irgendwie nicht zu anderen Buddha Texten. Üblicher wäre eine Antwort in Form eines Tetralemma, wie sie Buddha und seine engsten Schüler auf sinnfreie Fragen häufig gegeben haben. (Sinnfrei ist die Frage deshalb, weil in der Geschichte (oder besser dem Märchen) ein Gottesbegriff unterstellt wird, der Buddha und seinen regionalen Zeitgenossen vollkommen fremd war.)


    Eine Darstellung dieser Art zu denken wäre etwa:


    Zitat


    Eines Morgens wurde der Buddha von einem Mann gefragt:


    "Buddha, es stimmt doch, daß es Gott gibt?" Buddha antwortete "Ich sage nicht, daß es Gott gibt."
    Darauf fragte der Mann "Dann sagst Du, daß es Gott nicht gibt?" Buddha antwortete "Ich sage nicht, daß es Gott nicht gibt."
    Darauf fragte der Mann weiter "Dann sagst Du, daß es Gott gibt und daß es Gott nicht gibt?" Buddha antwortete "Ich sage nicht, daß es Gott gibt und daß es Gott nicht gibt."
    Darauf fragte der Mann weiter "Dann sagst Du, daß es weder Gott gibt noch daß es Gott nicht gibt?" Buddha antwortete "Ich sage nicht, daß es weder Gott gibt noch daß es Gott nicht gibt."


    (das steht natürlich auch nicht im PK, sondern ist zur Verdeutlichung von ©mir )


    und spätestens an dieser Stelle sollte der hartnäckigste Frager verstehen, daß er die Chance für eine wertvolle Audienz mit Unfug vertrödelt hat :D