A.V.159 Rechte Darlegungsweise der Lehre - 9. Udāyī Sutta
Einst weilte der Erhabene bei Kosambi im Ghositakloster. Zu jener Zeit aber saß der ehrwürdige Udāyi inmitten einer großen Versammlung von Hausleuten und legte ihnen die Lehre dar. Es sah nun der ehrwürdige Ānanda, wie der ehrwürdige Udāyi in einer großen Versammlung von Hausleuten saß und ihnen die Lehre darlegte, und er teilte dies dem Erhabenen mit. [Und der Erhabene sprach:]
»Nicht leicht ist es, Ānanda, anderen die Lehre darzulegen. Wer anderen die Lehre darlegt, sollte sich dabei fünf Dinge im Geiste gewärtig halten. Welche fünf?
•'Eine stufenweise Darlegung [1] will ich geben', so denkend, soll man anderen die Lehre darlegen.
•'Eine begründete Darlegung will ich geben', so soll man anderen die Lehre darlegen.
•'Aus Mitleid [2] will ich sprechen', so denkend, soll man anderen die Lehre darlegen.
•'Nicht um eines weltlichen Vorteils willen will ich sprechen', so soll man anderen die Lehre darlegen.
•'Weder auf mich selber, noch auf andere anspielend [3], will ich sprechen', so denkend, soll man anderen die Lehre darlegen.
Nicht leicht ist es, Ānanda, anderen die Lehre darzulegen. Wer anderen die Lehre darlegt, sollte sich diese fünf Dinge im Geiste gewärtig halten.«
Anmerkungen:
[1] anupubbim katbam . . .; meist ānupubbi-kathā, wie in M. 56, D. 3 u. D.14. Die 'stufenweise Darlegung' beginnt mit Almosengeben (Freigebigkeit) und wird fortgesetzt mit Sittlichkeit; ihrer Frucht, der himmlischen Wiedergeburt; den Nachteilen des Begehrens und den Vorteilen der Entsagung; erst darauf folgt die den Buddhas eigentümliche Lehre« von den vier Wahrheiten und insbesondere dem Achtfachen Pfade. Mit den letzteren Themen zu beginnen, würde meist zu rein theoretischem Wissen führen, dem die sittliche Grundlage fehlt.
[2] K: Im Wunsche: 'Die in große Bedrängnis geratenen Wesen will ich aus ihrer Bedrängnis befreien.'
[3] K: ohne sich selber zu loben und andere herabzusetzen.
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