Beiträge von Doris im Thema „Unangebrachte Gespräche - Dukkathā Sutta“

    Seit wann darf ein Zenni nicht nachdenken? Grübeln und nachdenken sind doch zwei paar Schuhe.


    Zitat

    Ach ja, wenn du ein Hühnchen mit mir zu rupfen hast : Nur zu, lass es raus, schlag mich. Aber komm mir nicht hintenrum mit Moral und so Keks. Also offen und gerade aus.


    Was ist denn mit Dir los? :shock:

    Doch, liebe Losi :D
    Ich habe Dich schon verstanden. Meine Aufmerksamkeit hat sich aber verlagert. Ich merke, wie gut es tut, manche Dinge einfach zu ignorieren und mich auf das zu konzentrieren, was mir hilft. Und da ist dann richtig viel dabei, was ich jetzt schon sehen kann. Wieviel wird es dann erst sein, bin ich mal eine Arhanta (ich kreiere mal eine feminine Form ...).


    Ich habe mir außerdem vorgenommen, auch gerade das vermehrt zu lesen, das von Leuten kommt, von denen Du gesprochen hast, und mich darin zu üben, die Sachen ohne Ressentiments zu lesen, mich dafür zu öffnen. Über die Ergebnisse bin ich erstaunt. Das mag nicht den traditionellen Interpretationen entsprechen und auch nicht den Erwartungen, aber für mich springt da ganz viel raus. So wie über den Eingangstext und seinen Folgeposts. Ich sag zu mir: "Mach Dich ma locker, Doris!". Wie lustig und leicht plötzlich einiges wird, verblüfft mich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Und wer ist schon nicht verblendet in seiner Wahrnehmung? Ein Arahant!!!!!!!
    Und, sorry, aber Arahantschaft traue ich bisher keinem in diesem Forum zu.


    Was ist schon ein Arhant? Ich beschäftige mich nicht mit dieser Vorstellung, das würde nur zu Spekulationen und Urteilen führen.
    Ich guck mir aber all die Leute und Posts an, von denen ich denke, dass ich mir eine Scheibe abschneiden kann.
    Da kann ich sehr viel erkennen, worüber ich staune, das ich bewundere.


    Liebe Grüße
    Doris

    Auch wenn mich das Belehrende stört,– mittlerweile nicht mehr so wie früher, weil es das Ding des anderen ist – , mir ist wichtiger geworden, dass ich dann nicht in Spekulationen über die Motive des Anderen verfalle. Ich kann diese nämlich nicht kennen.


    Außerdem lehrte mich meine Erfahrung, dass es manchmal beispielsweise einfach nur eine ungeschickte Angewohnheit ist, etwas dessen sich der Andere nicht bewusst ist und das er in keiner Weise abwertend meint. Das Bild, das ich mir vom Anderen in meinem Kopf mache, ist nichts weiter als meine Vorstellung.


    Natürlich kann ich dennoch darauf aufmerksam machen, dass jemand im Gespräch stark belehrend rüberkommt. Wenn ich es freundlich anstelle, kann das auf fruchtbaren Boden fallen. Sicher gibt es immer Leute, die froh sind, wenn sie auf bestimmte Ungeschicklichkeiten in ihrer Kommunikation aufmerksam gemacht werden


    Und so schließt sich der Kreis: Es geht nur um mich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Lieber Bakram,


    danke für Deine Antwort. :D


    Ich war noch nie in einer solchen Selbsthilfegruppe. Daher kann ich nicht sagen, wie es da so zugeht.
    Für zu schwach halte ich Fettleibige eigentlich nicht. Dazu haben die meisten in ihrem Leben schon viel zu viele Torturen auf sich genommen. Ich bin selber pummelig und weiß, dass es kein Zeichen mangelnder Disziplin oder Schwäche ist.


    Ich lass mir gerne helfen. Ich weiß, dass ich nichts alleine kann und bin und weiß. Oft bitte ich gezielt um Hilfe, und bin total froh, wenn jemand sich meiner annimmt. Auch bezüglich des Dharmas. Wenn ich eine Frage habe, mit der ich nicht weiter komme, bitte ich die Lehrer um Hilfe, und siehe, sie gewähren sie mir. Was die Diskussionen im Forum anbelangt, so empfinde ich das als sehr große Hilfe, sogar die Auseinandersetzungen.


    Daher explizit:
    Danke an alle User für ihre Posts! Danke für jeden Konflikt, anhand dessen ich erkennen kann wo ich stehe! Danke auch (JA!!) an gepostete Texte! Danke für die persönlichen Geschichten, auch wenn es manchmal so aussieht, als ob sich Personen auf ewig im Kreise drehen würden! Danke für die lieben PNs! Danke für die Freundschaften, die hier entstanden sind! Danke, dass mir manchmal der Kopf gewaschen wird! Danke, für das viele Sachwissen, das hier verschenkt wird! Danke für die vielen lieben und tröstenden Worte, die einander geschenkt werden! Danke für die User, die mir ein Vorbild sind und denen ich hinterherhechle! Danke an die Mods für ihre Geduld oder Ungeduld! Danke für den Humor, die Musik und die köstlichen Witze! Danke für die Links – ich habe schon viel angesehen, heruntergezogen, ausgedruckt oder aber für einen späteren Zeitpunkt vermerkt! Und und und …
    Ich weiß, dass ich nicht mit jedem so gut stehe und mir mancher auf den Keks geht (für diese Emotion trägt er keine Schuld), aber ich bin allen dankbar, ich empfinde alle als Hilfe.


    Da hier ist für mich eine große Hilfe zur Selbsthilfe. :D


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    wenn es um eine sachlich Interpretation des Dhamma geht.


    Eine Interpretation ist niemals sachlich. Sagt doch schon das Wort aus :D
    Wie kann etwas "objektiv formuliert" werden? Wie kann es überhaupt Objektivität geben? Genau das ist es doch, was der Dharma sagt. Es gibt nur das, was im Geist entsteht. Das ist niemals objektiv. Wenn das wirklich klar wird, dann muss auch nicht mehr groß diskutiert werden. Wir können uns dann immer noch über mögliche Lösung von Problemen unterhalten ...


    Warum willst Du über Sutren mit anderen sprechen, wenn Du Dir dann nicht helfen lassen willst?



    Liebe Grüße
    Doris

    "Nicht persönlich werden", darunter wird verstanden, dass man niemanden angreifen solle, keine Spekulationen über Motive anstellen sollte, nicht zu psychologisieren usw.
    Das bedeutet, dass man immer nur und ausschließlich von sich, seinen Erfahrungen und seinen Empfindungen sprechen sollte, dass man stehst ganz explizit deutlich machen sollte, dass es sich um die eigene individuelle Sicht handelt.
    Das kommt in der Kommunikation auf alle Fälle besser an als jegliches Zitieren von Texten um seinen Meinungen einen autoritären Anstrich zu geben und sich dahinter zu verstecken.
    Es kommt einfach nicht gut an und verhindert Kommunikation.


    Das bedeutet ja nicht, dass gar nicht mehr zitiert werden sollte, aber Zitate sind nicht Selbstzweck. Ich kann bestenfalls immer sagen: "Da, guck mal diese Textstelle! Ich lese darin dies und das … Und mir fällt dazu ein, wie ich einmal …" Dann, und erst dann bekommen die Texte Leben, und Kommunikation von Du zu Du kann stattfinden. Mit Sicherheit wird es auf diese Weise zu wesentlich weniger Konflikten kommen.
    Aber einen Text reinzustellen und zu glauben, dass würde Neutralität schaffen, stimmt offensichtlich nicht.


    Für mich gilt: Nicht persönlich werden (und manchmal fuchst es mich schon gewaltig und ich kann zu meiner Schande nicht immer dieser Versuchung widerstehen), aber immer deutlich machen, dass ich nur von meiner persönlichen Warte aus schreibe. Letzteres notfalls doppelt und dreifach.


    Was ich lesen will:
    Ich… ich… ich… ich… ich…


    Was ich nicht lesen will:
    Du… Ihr… Sie … Die Leute… Die Narzissten… Die Wessis… Die Ossis… Die Christen… Die Buddhisten… Die Männer… Die Frauen… Die Sangha… Die Inder… Die Amis… …


    Wann ich "Du" lesen will:
    Was meinst Du? Was denkst Du? Wie ist das für Dich? Ich komm nicht klar mit Dir? Ich mag Dich. Ich mag Dich einfach nicht. Ich les Dich gerne. Ich hab Dich auf ignore gestellt. Ich teile Deine Meinung nicht. Ich bin ganz Deiner Meinung. …


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Da hab ich andere Erfahrungen gemacht. Menschen, denen es an Vertrauen mangelt, vertrauen eben auch dem Vertrauenswürdigen kaum. Sondern beäugen ihn von allen Seiten skeptisch. Was für diesen nur gut sein kann, denn dadurch kann er sich selbst prüfen.


    Das meinte ich implizit auch: Sie werden jedes Schwanken, jede Ungereimtheit sofort erkennen und dann ist die Gelegenheit futsch …
    Aber wenn jemand wirklich vertrauenswürdig ist, dann wird sich das allmählich auflösen. Das kann ewig dauern und geht dann schneller voran, sobald der Betroffene gemerkt hat, dass es was mit ihm zu tun hat.


    Ich glaube, dass misstrauische Menschen viel Angst haben. Mit den Bodhisattvagelübden gelobt man, Angstfreiheit zu gewähren. Ich muss darauf gerade herumkauen wie auf einer Speckschwarte …


    Sumi hat mir letztens einen Link geschenkt, in dem ein Mann sagte (er selbst hatte diese Aussage von seinem Mentor geschenkt bekommen), dass in jedem Menschen was Gutes steckt und wir einfach nur nicht lange genug warten, bis es sich zeigt. Ich muss zugeben, dass ich zwar als sehr geduldiger Mensch gelte, aber dieser Satz, hat mir gezeigt, dass ich noch lange nicht geduldig genug bin … Gehen sie zurück auf LOS! :D


    Vielleicht fehlt es also nur an Geduld seitens des Vertrauenswürdigen?


    Liebe Grüße
    Doris


    Warum?
    Weil es nichts weiter als Vorhaltungen wären und ein kommunikatives Gefälle entstehen würde. Derjenige, der nämlich darüber sprechen würde, würde sich als "besser" outen und so würde Hochmut gefördert werden. Besser ist es, man lebt Vertrauen, Sittlichkeit und Freigiebigkeit ohne Zeigefinger und Moralisierung, nicht demonstrativ, sondern bescheiden und selbstverständlich. Besser ist es, man gesteht offen seine eigenen Schwierigkeiten damit ein und schafft auf diese Weise ein kommunikatives Gleichgewicht ("Mir fällt das auch manchmal schwer. Aber dann gibt es so Momente ..." beispielsweise). Die meisten Leute können sich nämlich gar nicht stets so verhalten, wie sie predigen. Jemand, dem es z.B. an Vertrauen mangelt, wird den Heuchler, der ihm davon predigt schnell durchschauen, und so wird der kleinste Anflug einer Motivation im Keim erstickt. Heucheln und Predigen schadet.


    Wenn ich mit jemandem über diese Themen spreche, der das auch so empfindet, dann ist das freudige Verstärkung. Wir bestätigen uns einfach nur. Das ist gut und kann auch produktiv sein. Birgt aber die Gefahr, blinde Flecken unbemerkt zu lassen.


    Was sagt mir dieses Sutra?
    Dass es immer nur um mich selbst geht. Es geht nicht darum, andere irgendwohin zu bringen, sondern mich immer auf mein eigenes Verhalten zu konzentrieren.
    Es geht also nicht darum, zu sagen "Ach, den armen Seelen kann ich damit nicht kommen, weil ich sie verwirren könnte. Die sind halt noch nicht so weit (wie ich)." Sondern zu erkennen, dass wer Wasser predigt, nicht Wein trinken sollte. :D


    Liebe Grüße
    Doris