Beiträge von mukti im Thema „Die fünf Gewissheiten“

    hedin:

    Ich denke, dass man beide, körperliche und geistige Zustände strikt trennen sollte, mit "Dukkha" ist nur die geistige Wirkung gemeint und die wird mit Karma vipaka bezeichnet


    Wenn man sich bei der Benennung von Bewusstseinsvorgängen nicht auf eine einheitliche Nomenklatur verständigt, dann sind Missverständnisse vorprogrammiert.


    hedin


    Verstehe ich nicht, Leiden ist ein Bewusstseinsvorgang, auch wenn es vom Körper ausgeht. Ist mir auch nie klar geworden, wieso dukkha nicht mit Leiden übersetzt werden sollte. Es ist ein Überbegriff der alles beinhaltet, körperliche Zustände sowie Frustration aller Art.

    vegetarier:
    mukti:

    Es ist der natürliche Verlauf, dass ich erkranken werde.
    Es gibt keinen Weg, dem Krank werden zu entgehen.


    Ich würde gerne nochmal zu meiner Ausgangsfrage zurückkommen.


    Ist das nicht ein unheilsamer Gedanke, der negatives Karma erzeugt? Wenn ich denke, daß ich krank werde und es keinen Ausweg gibt. Außerdem sollte doch Gesundheit der Normalzustand sein und was spricht dagegen, sein Leben "relativ gesund" zu leben. Oder ist damit auch ein simpler Schnupfen gemeint?
    Dann wäre es in der Tat sinnlos, nach einem Leben zu streben, daß völlig frei auch von den leichtesten Krankheiten ist.


    Übrigens stammt der Gedanke nicht von mir, sondern von Thich Nhat Hanh. Der hats vom Buddha, aus der ersten edlen Wahrheit: Geburt Alter Krankheit und Tod sind Leiden.
    Es ist nun mal eine Tatsache, ich werde diesen Leiden nicht entgehen können. Das bedeutet ja nicht dass man den Körper nicht möglichst gesund halten solte, es bedeutet nur dass Dasein untrennbar mit Leid verbunden ist.

    Hi accinca,


    ich wollte noch hierzu was sagen:


    accinca:
    mukti:


    Ja, das mag sein aber es gibt eben auch Menschen deren rechte Erkenntnisse
    eingeschränkt sind weil sie mehr im Gefühle leben die von den Trieben
    kommen. Aus diesem Grund kann man nicht sagen was besser ist solange
    man die Einzelheiten nicht kennt. Aber bei vollkommener rechter Erkenntnis
    sind wohl auch keine Triebe mehr.


    Folgendes habe ich in A.VI.63 gefunden:


    Zitat

    Was aber ist das Ergebnis der Triebe? Diese oder jene Daseinsform, die man als ein Unwissender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Triebe.


    Ein Trieb kann demnach nur im weltlichen Sinn heilsam sein, kann aber niemals Befreiung erwirken. Trieb basiert grundsätzlich auf Unwissenheit:


    Zitat

    Was aber ist die Aufhebung der Triebe? In der Aufhebung der Unwissenheit, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Triebe.


    Schöne Grüße,
    mukti

    accinca:


    Nein, das ist relativ und kann verschieden sein. Je nach dieser Erkenntnis und je
    nach dem Trieb. So gibt es z.B. auch bei Menschen sog. "soziale Triebe" wie auch
    a-soziale Erkenntnisse. Es gibt sogar Erkenntnisse die auf bestimmter Ebene wahr
    sind ader unheilsam und zu Unfriede führen usw. So muß man in solchen Fällen
    immer im einzelnen Fall sehen was heilsamer ist.


    Ach so, rechte Erkenntnis habe ich gemeint. Und der Trieb sollte ja auch mit rechter Erkenntnis gehandhabt werden würde ich mal sagen. Ob es heilsame Triebe an sich gibt? Da muss ich erst darüber nachdenken, führt aber auch schon etwas vom Thema weg.

    accinca:
    mukti:


    Hm, der Wille wird entweder von Erkenntnis geleitet oder vom Trieb wie es aussieht.


    Genau, aber "geleitet" wird er auch dann. Wobei in solche einem Fall
    noch nicht raus ist, ob im Einzelfall das eine oder andere Variante die heilsame ist.


    Verstehe ich jetzt nicht, ist Trieb nicht immer unheilsam und Erkenntnis immer heilsam?

    accinca:


    Sicherlich kann man einen von Trieben unabhängigen Willen insofern
    als frei von der Abhängigkeit dieser Triebe bezeichnen. Ein von allen
    Ursachen unabhängigen freien Wille gibt es deswegen aber nicht und
    Befreiung vom Leiden wäre dann auch unmöglich.


    Hm, der Wille wird entweder von Erkenntnis geleitet oder vom Trieb wie es aussieht.

    fotost:

    Wir alle haben auch die Chance unsere Handlungen zu einem Ergebnis freier, bewusster Entscheidung zu machen.


    Naja ich glaube jedenfalls dass ich diese Chance habe, im Gegensatz zu den Anhängern des unfreien Willens. Es hängt wohl auch von bestimmten Voraussetzungen ab die man in dieses Leben mitbringt. Zumindest kann man die Voraussetzungen auf längere Sicht bewusst schaffen, damit man sich einmal vollkommen befreien kann von den Trieben.

    fotost:

    Du hinterlässt Spuren...


    Ob ich die dann nach dem Tod genießen oder erleiden darf, kann ich aber nicht erkennen. Nach der Lehre des Buddha schon, und man ist demnach auch weitgehend das Resultat seiner vorangegangenen Handlungen. Eine Gewissheit gründet in diesen Dingen aber zu einem Teil auf Vertrauen bzw. Glauben und einem Teil auf Logik und Wahrscheinlichkeit, oder kann das hier jemand in Wirklichkeit erkennen?

    Diese sogenannten fünf Gewissheiten bei Thich Nhat Hanh:



    Wenn die Tatsachen Alter, Krankheit, Tod und das Getrenntsein von Liebem verdrängt werden sind sie nicht wirklich bewusst und man gibt sich Illusionen hin.
    Dass man den Folgen seiner Handlungen nicht entgehen kann ist nicht so offensichtlich, weil man ja nicht weiß ob sie eine Auswirkung haben die über den Tod hinausgehen.


    Gruß,
    mukti