Beiträge von Jojo im Thema „Säkularer Buddhismus - Was ist das?“

    mukti:

    Also wenn die Inhalte nicht mit Sinnen und Verstand verifizierbar sind, dann muss man ja zunächst glauben oder Vertrauen haben dass es etwas jenseits des Verstandes und der Sinne gibt, nicht? Wenn man dem vertraut, wie es eben überliefert ist, dann ist man nicht säkular eingestellt.


    näh, näh, dat kann et nich sein. 8)
    grundsätzlich stimme ich dir zu, dass man anfangs vertrauen braucht.
    aber dein zweiter satz ist für weite teile der bevölkerung auf die inhalte der physik genau so anwendbar, trotzdem gilt die physik nicht als religion.

    bel:
    Jojo:

    da hast du mich falsch verstanden. Die Säkularen (die Menschen, die sich so "bekennen") habens wahrscheinlich ebenso mit dem "Übersinnlichen" (was immer das auch sein mag) - wie die Nicht-Säkularen, nur denken/reden sie mglw. anders darüber.
    Mit den Sinnen - im Buddhismus gibts ja auch den 6ten - den Geistsinn - läßt sich allein überhaupt nix "verifizieren". Das sollten gerade "Buddhisten" wissen. Auch noch ein Kennzeichen der Religösen: gut im Ratschläge geben, eher mau im Befolgen.


    :?:
    da hab ich dich wirklich falsch verstanden.


    deinen nachtrag muss ich auf mich wirken lassen. irgendwas versteh ich daran gerade nicht. meinst du die tatsache, dass es nicht ums theoretisieren geht, sondern ums machen?


    in diesem forum fasert die diskussion schnell in verschiedene richtungen aus, und das ist dann nur noch schwer zusammenzubringen.

    bel:
    mukti:

    Religiös bedeutet wohl an etwas zu glauben.


    jeder Mensch glaubt irgendwie, ist aber nicht zugleich auch religiös.


    ja, genau.
    der unterschied zwischen einem säkularen und einem nichtsäkularen system scheint in der verifizierbarkeit der inhalte zu liegen, nicht in der frage, ob geglaubt wird oder nicht.


    in der modernen wissenschaft glauben wir (also der gemeine pöbel) an die verifizierbarkeit bzw. falsifizierbarkeit der inhalte.


    wenn eine theorie falsifizierbar ist (nicht von hinz und kunz, aber von gleich qualifizierten wissenschaftlern), dann gehört sie in den bereich der wissenschaft. wenn nicht, gehört sie in den bereich des glaubens.

    mukti:

    Religiös bedeutet wohl an etwas zu glauben. Der nicht-säkulare Buddhismus hat Inhalte die gewöhnlich nicht verifizierbar sind. Wer glaubt dass sie durch die in der Überlieferung beschriebenen Mittel verifizierbar sind, unterscheidet sich dadurch vom säkularen.


    das ist interessant. ich habe zwei wendungen markiert.


    also, es geht im wesentlichen um die verifizierbarkeit von inhalten.
    das stimmt mit bels kerndefinition überein: der glaube an "übersinnliches" macht demzufolge den unterschied. als übersinnlich kann alles bezeichnet werden, was mit den sinnen nicht verifizierbar ist.


    du unterscheidest hier zwischen "gewöhnlichen mitteln" (gbg nennt das konventionell) und den "durch die Überlieferung beschriebenen mitteln". hier werde ich aufmerksam.


    ich hab´s noch nicht. aber ich glaube, wie buddhaghosa, dass der unterschied hier (also zwischen konventionell / durch die überlieferung beschrieben") nur graduell und nicht qualitativ ist.


    wenn das so wäre, würde das bedeuten, dass die buddhalehre im kern säkular ist, denn wenn man die überlieferten mittel kennt und anwenden kann, kann man die gesamte lehre nachvollziehen und somit vom reinen glauben ablösen.


    oder? :doubt:

    hi bel,


    danke für die schöne liste.
    offenbar ist es schwer, den säkularen buddhismus zu definieren.
    deshalb dachte ich, wir könnten es mal "ex negativo" versuchen.


    "säkular" beschreibt üblicherweise einen system-unterschied, also ein christ ist religiös, und ein heide säkular. innerhalb desselben systems zwischen säkular und nicht-säkular zu unterscheiden ist irgendwie - neu. dennoch wird es von allen aufgegriffen, und viele Schüler scheinen sich explizit als nicht-säkular zu begreifen.


    jemand hier hatte sinngemäß geschrieben: ab einer gewissen erfahrung tritt die tradition/schule, durch die man zur praxis gefunden hat, in den hintergrund. das ist auch meine erfahrung.


    meiner erfahrung nach ist der buddhismus bzw. sogar die lehre im kern säkular. wenn jemand das anders sieht, würde ich gern versuchen herauszufinden, worin sich das nicht-säkulare genau ausdrückt.


    von deiner liste würde ich das hier in den mittelpunkt setzen (hab´s a bissele editiert ;) ):

    bel:

      das sog. "Übernatürliche",

    Buddhaghosa:

    Wie säkular ist bereits der nicht-säkulare Buddhismus. Ist dies eventuell nur ein Unterschied im Grade?


    schade. die antwort auf diese frage würde ich gerne lesen.
    habe die frage selbst schon vor einigen seiten gestellt, sie ist da aber ein wenig untergegangen.
    ich möchte sie an dieser stelle noch einmal präzisieren:
    was ist das spezifisch religiöse am nicht-säkularen buddhismus?