Beiträge von Doris im Thema „Intim“

    Aiko:

    Es geht nicht um Intimität von Lehrer und Schüler - das ist ein ziemliches Mißverständnis, was diese Beziehung anbetrifft. Es geht allein um die Intimität (Vertrautheit) mit dem Buddha-dharma. In einigen Richtungen scheint immer noch die Ansicht vertreten zu werden, dass da einer lehrt und ein anderer bereit ist die Lehre aufzunehmen. Nee - es geht nicht um's Lehren, sondern nur um's Erfahren, im Sinne von Erkennen.


    Ich erlebe die Präsenz des Lehrers so:
    Es ist meine eigene Bereitschaft, die durch die Vorstellung "das ist mein Lehrer" aktiviert wird. Er hat damit nicht viel tun. Derselbe Mensch kann bei mir auf taube Ohren stossen, wenn ich nicht bereit bin. Durch das Vertrauen, das ich in diese eine Person habe, öffne ich mich. Das Wort Übertragung trifft es meiner Meinung nach nicht. Das ist keine Blutübertragung oder Wissens- oder Erfahrungsübertragung. Ich selbst bin es. So ein Lehrer ist eher ein Spiegel, ich sehe in ihm, was ich in mir noch nicht erkennen kann. Ein Lehrer kann mir Fachwissen vermitteln und erklären. Seine Kompetenz ist hilfreich für mich, er kann eher sehen, wo es bei mir harpert. Und wenn er ein ganz guter Lehrer ist, kann er auch lebendig und individuell die Inhalte darlegen. So entstehen Vertrauen und in die Folge der Platz für die eigene Erfahrung.
    Es gibt Lehrer, zu denen habe ich eine besondere und innige Affinität. Das ist aber die rein menschliche Beziehungsebene. Weil ich den Begriff des Lehrers aber weiter fasse, muss ich gestehen, dass ich manche nicht leiden kann, ja gar einen Widerwillen verspüre. Aber selbst diese können mich "knacken", wenn der Zeitpunkt stimmt und an die richtige Tür geklopft wird. :D


    Liebe Grüße
    Doris