Wenn überhaupt, dann "Zen bringt nix".
Ich habe noch einmal über die Rolle der Frauen in diesem Spiel nachgedacht. Das hat mich davon überzeugt, wesentlich mehr die Verhaltensbiologie zu berücksichtigen: Bestimmte Typen Frauen suchen Alpha-Männchen und dann vollführen beide einen regelrechten Tanz. Aufplustern tun sich beide. Das zeigt mir auch die Shimano-Geschichte, wie sie hier mal so und mal so dargestellt wird. Da ich das und ihn ja nur aus Euren Erzählungen kenne, mache ich mir einen metaphorischen Shimano und lasse den realen Menschen, über den ich nichts weiß, außen vor. Ich finde es wichtig um diesen Tanz zu wissen, weil ich dann besser entscheiden kann, bzw. diesen Tanz als Balztanz sehen kann und nicht so sehr mit Erwartungen, Hoffnungen, Erlösungsphantasien, Größenphantasien usw. belade. Ein unabhängiger und unbedürftiger Geist geht einfach anders mit dem Spiel der Liebe um, ist weniger verletzbar, haftet weniger an, braucht weniger Anerkennung, ist entspannter ...
Wenn es also einen Grund gibt, sich mit den buddhistischen Überlegungen und Praktiken zu befassen, dann erscheint mir das als einer – entspannter sein.
Ich kann einen guten von einem schlechten Lehrer zwar mit konventionellem Regelkatalog erkennen, das finde ich auch wichtig, vor allem für Anfänger. Letztendlich ist aber der Lehrer nur so gut wie sein Schüler, finde ich, oder besser: Der Schüler sollte einfach ein guter Schüler werden.
Ganz gut ist es auch, sich von überall was holen und sich nicht auf einen Lehrer zu fixieren. Schüler sollten ganz schnell trennen lernen: Ein Lehrer ist ein Lehrer und nicht Alles. Also, Symbiose- und Rettungswünsche, das Verlangen nach Anerkennung und "ich bin der beste und klügste Schüler, der Musterschüler – und guckt mal, wie mich alle um Rat fragen, wie ich glänze und sogar der Lehrer lässt mich zu seiner Rechten sitzen, und auch als Frau/Mann bin ich doch echt toll" zu erkennen und zu überwinden. Bescheidenheit lernen halte ich für die beste Vorsorge gegen das Eingehen von diesen komischen Beziehungen: Wenn ich nicht überhöht werden muss, bin ich immun.
Opfer?
In solchen Geschichten wird man Opfer seiner selbst, nicht das anderer Leute. Denn es benötigt nur ein einfaches Nein – hier wird kein Zwang ausgeübt, niemand steht mit einer Waffe da, es gibt keine Morddrohungen. Das zu verstehen, die eigenen Fallen zu erkennen, den Versuchungen widerstehen zu können, halte ich ebenfalls für einen guten Grund mit Hilfe der buddhistischen Methoden zu versuchen sich kennenlernen. Wenn Lehrer und Schüler das an sich erkannt haben, dürfte eine mögliche Liebesbeziehung zwischen beiden wohl auf festem Boden stehen. Gut finde ich, wenn der Lehrer, die Lehrerin da schon eine gutes Stück weit sind, weil sie damit rechnen müssen, dass Schüler das nicht immer sind. Also, wie schon mal zitiert, Disziplin für zwei haben.
Ich bewerte für mich einen Lehrer dann als gut, wenn seine Begleitung bewirkt, dass ich mein Denken und meine Gewohnheiten durchbreche. Bemerkenswert ist es, dass das nicht selten durch Leute geschieht, denen ich nicht einmal für eine Nacht unsere Katzen anvertrauen würde. Daher denke ich, es gibt gar keine Lehrer außerhalb von mir.
Ich projiziere Lehrer: "Lass uns Lehrer-Schüler spielen, Du bist der Lehrer und ich bin der Schüler ..."
Wenn ich das nicht spielen will, dann kann mir niemand was beibringen. Wenn ich das spielen will, dann ist es zweitrangig, wie gut der Andere seine Rolle spielt: Ich spiele meine Rolle mit Lust und Enthusiasmus. Dementsprechend wird das Ergebnis aussehen. Das wird mir anhand solcher Diskussionen immer mehr klar. Was nicht heißt, dass ich mit jemanden, der seine Rolle als Lehrer nicht gut spielt, genauso gerne spiele, wie mit jemandem, der das richtig gut macht. Ist wie bei jedem Theater: Je besser der Schauspieler seine Rolle beherrscht, desto gebannter verfolge ich sein Spiel und desto intensiver kann ich mich auf das Stück und seine Aussage einlassen.
Außerdem hab ich gerne positive Vorbilder, von denen ich was abschauen kann. Negative Vorbilder, also Leute, die mir zeigen, wie ich es nicht machen will, wo ich nicht hin will, die gibt es genug.
Liebe Grüße
Doris