Beiträge von Benkei im Thema „Euer Weg zu und mit den Geboten“

    Namaste!

    Jikjisa:
    Jojo:


    Den Spruch häng ich mir ins Büro.
    Mit "Meister Dôgen" drunter.


    ich vermeine das leidlich zu verstehen, würde es aber trotzdem auf quelle überprüfen, bevor ich es mir vor die nase hänge . ;)


    Die Originalquelle bei Dôgen selbst kann ich Dir leider nicht liefern.


    Ich habe den Ausspruch von Shunryû Suzuki Rôshi, wo er in "Zen-Geist, Anfänger-Geist" auf Seite 40, Kapitel "Das Mark des Zen" nachgelesen werden kann (meine Ausgabe ist allerdings aus den 1990ern). Der Spruch ist aber auch auf der neueren, gekürzten Hörbuchfassung drauf.
    Der japanische Spruch, der da zitiert wird lautet: "Shoshaku jushaku", wem das was sagen sollte.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Jojo:
    Benkei:

    Ich bin ja ein Anhänger des "Dreifachen Weg"-Konzeptes, nach welchem der WEG aus Ethik, Meditation und Weisheit besteht. (Ich benutze allerdings lieber die Ausdrücke Ethik, Praxis und Erkenntnis.)


    SEHR unwissende Frage: hat das was mit den drei Gruppen des edlen achtfachen Pfads zu tun? Ich könnte es nachschlagen, aber Nachgeschlagenes bleibt bei mir weniger gut hängen als "Gefragtes und Gehörtes".


    Ob das was mit dem drei Gruppen des edlen achtfachen Pfades zu tun hat, das musst Du für Dich selbst entscheiden. [Bin in diesen drei Gruppen jetzt auch nicht drin - war doch eine Einteilung in Wort, Tat und Gedanken, oder?]


    Das Konzept des "Dreifachen Wegen" soll hier lediglich besagen, dass der WEG immer aus Ethik, Praxis und Erkenntnis besteht.
    Also z. B. "ohne Ethik kein Weg"!


    Zitat

    Das muss ich mal beobachten. Alle Fäden, Verzweigungen und Verstrickungen zu beleuchten gebe ich in letzter Zeit immer wieder aktiv auf, weil mich das in die Spekulation und in Handlungsunfähigkeit führt. Letztendlich weiß ich dann überhaupt nicht mehr, wie ich denn "richtig" leben kann. Dann muss ich zum Atem zurück, und zum Boden unter meinen Füßen, und den genmanipulierten Apfel einfach kaufen, bevor ich wahnsinnig werde.


    Macht Dich das nicht verrückt?


    Es zeigt mir eher, dass sich die Menschheit immer mehr in eine Richtung entwickelt, welche die Zusammenhänge unüberschaubar macht.
    Die Wirtschaft ist dabei die Inhaltsstoffe ihrer Produkte zu verschleiern, damit der Konsument sich in der Sicherheit wiegen kann, er tut schon nichts Unrechtes, wenn er Produkt X für so wenig Geld erwirbt. Wenn der Konsument aber genau wüsste, was er da erwirbt, bezogen auf Inhalt, Herkunft, Herstellung und Entlohnung der Beteiligten, dann würde er das entsprechende Produkt vielleicht gar nicht kaufen.


    Und zumindest auf das, was man nachvollziehen kann, wende ich dann die Gebote an.
    Dabei kommt es natürlich auch vor, dass ich durch einen Kauf dann mal etwas "nicht-Gutes" tue. Aber dann übernehme ich wenigstens (auch Gedanklich und bewusst) die Verantwortung für mein unheilsames Handeln.


    Das macht einen nicht verrückt, sondern es bringt einige Frustration und Resignation im Hinblick auf "den Glauben an das System".


    Aber das macht eigentlich nichts. Denn wer hat denn gesagt, dass der Zen-Weg ein leichter ist ;)



    Bezüglich der Formulierung der Gebote:
    Wichtig erscheint mir vor allem, dass man sich nachher versucht wörtlich an die Gebote zu halten, welche man als Gelübde empfangen hat.


    Und ich sehe es so, dass ein Verstoß gegen ein Gelübde noch nicht bedeutet, dass damit die abgelegten Gelübde hinfällig werden.
    Auch diesbezüglich enthält das Shushôgi ja Ausführungen zum Thema "Reue".
    Es ist also eher so, dass wir den Fehler bereuen, nicht-Wiederholung und Besserung geloben und weiterhin in den Gelübden "verhaftet" bleiben.
    Meister Dôgen sagte ja auch mal: "Fehler auf Fehler folgen lassen."


    < gasshô >


    Benkei


    PS: Nicht nur den Sôtô-Zennies kann ich das Shushôgi wirklich ans Herz legen. Und es sind nicht einmal 10 DIN A4-Seiten!

    Namaste!


    Hallo Jojo,

    Jojo:

    wie war Euer Weg zu den Geboten, und wie übt Ihr mit den Geboten?
    Gibt es ein Gebot, das für Euch besonders wichtig ist?


    Ich bin ja ein Anhänger des "Dreifachen Weg"-Konzeptes, nach welchem der WEG aus Ethik, Meditation und Weisheit besteht. (Ich benutze allerdings lieber die Ausdrücke Ethik, Praxis und Erkenntnis.)
    Folglich sind für mich die Gebote, respektive "Gelübde" - wenn man sie als solche angenommen hat, ein Aspekt des ganzheitlichen Weges.


    Die Gebote sind für mich also Maßstäbe, man könnte auch sagen "Fragen", die ich mir in Zusammenhang mit Handlungen, Entscheidungen und ggf. auch Wertungen vergegenwärtige.


    Z. B. beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt - gerade da muss man sich bei so manchem Produkt die Frage stellen, ob man mit dem Erwerb "nichts Böses tut", ob man "Gutes tut", ob man gar "tötet" oder "stielt".



    Sehr interessante Einblicke in dieses Gebot.


    Das "nicht kritisieren" kenne ich zwar so auch als Übersetzung/Formulierung, aber es ist aus meiner Sicht so allgemein gehalten, dass man damit schwerlich arbeiten kann, da es nach meiner Empfindung zu sehr zur "Hinnahme" [hier im negativen Sinne des "sich mit allem abfinden"] aufruft.
    Ich habe das expliziter als "Zeige nicht auf die Fehler anderer" kennengelernt.


    Ich muss hier dann auch nochmal die Werbetrommel für das in SoGen's Blog veröffentlichte Sôtô Kyôkai Shushôgi schlagen! Darin sind unter 14 und 15 die "Sechzehn Gebote" (übrigens auch inkl. der "Drei Zusammenstellungen der Reinen Gebote" - also drei Zufluchten, jene drei und die Jukai) annährend so enthalten, wie ich sie kennengelernt habe.
    Die Jukai entsprechen hierbei den "Zehn Hauptgelübden" des Brahmanetz-Sutras (hier in Englisch; gab auch eine Version in Deutsch im www, finde sie aber jetzt nicht), wobei ich zu beachten gebe, dass Jukai Nr. 5 grds. nicht dem Pancasîla Nr. 5 entspricht!


    Jojo:

    Irgendwann mal kam ich auf die drei Reinen Gebote. Das zweite und dritte ist zu schwer für mich, aber das erste kann ich fast immer anwenden. Auch wieder in einem ganz simplen Sinne, ohne große Recherchen, was denn genau „das Schlechte“ nun ist.


    Gerade auch das erste der Drei Reinen Gebote / Drei Zusamenstellungen der Reinen Gebote finde ich sehr schwerwiegend.
    Denn gerade jenes steht auch beim besagten Wocheneinkauf ganz oben auf der Frageliste.
    Und aus meiner Sicht - für mich - gilt es sich hier die Frage zu stellen was man da kauft... also über die Herkunft nachzudenken, die Profiteure, die Ausgebeuteten (Menschen, Tiere, "den Boden"), etc.
    Das kann man aber auf alles beziehen, auch auf so banale Dinge wie Autofahren, bei der Arbeit im Büro, usf.


    Ich habe festgestellt, dass die Gebote selbst zwar sehr einfach sind, denn sie bedürfen absolut keiner Interpretation - sie sind genau-so wie sie sind!
    Claude AnShin Thomas sagte mal: "Wenn man anfängt, die Gebote zu interpretieren, dann verfehlt man bereits den Punkt!", und damit hat er genau recht! Dann wird nämlich aus "Töte nicht" sowas wie "Töte nicht eigenhändig" oder "Morde nicht".
    Allerdings sind die Situationen, in welchen die Gebote Anwendung finden wollen, nie so einfach wie sie sind, wenn man sich die Mühe macht, "alle Fäden, Verzweigungen und Verstrickungen in Indras Netz zu beleuchten", denn dann merkt man erst, wie verworren das "gewöhnliche Leben" mit der globalen Welt ist.


    < gasshô >


    Benkei