Beiträge von Mirco im Thema „Ventil für Wut und Frust“
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accinca:Mirco:
Wie aber bewacht und zügelt man die Sinne?
Die Formulierung finde ich nicht schlecht:Hat da der Mönch mit dem Auge eine Form gesehen,
so greift er nicht nach den Vorstellungen und greift nicht nach den Assoziationen
da Begierde und Missmut, böse, unheilsame Dinge gar bald den überwältigen, der die Seheigenschaft nicht bewacht,
befleißigt er sich dieser Bewachung, er hütet die Sehfähigkeit, er wacht eifrig über die Sehtätigkeit.
Und ebenso mit den anderen Sinnen. So zügelt er die Sinne.Er bewacht die Sinnentätigkeit ohne sich mit den Sinnendingen zu befassen
bleibt die Achtsamkeit bei der Sinnentätigkeit.Er sieht nur dann nach den Dingen, wenn und soweit es wirklich
notwendig ist um das Leben und Üben zu ermöglichen.Im Grunde handelt es sich um den ersten größeren Schritt zur Zügelung der Sinne.
Der Geist wird an die Achtsamkeit auf die Sinnentätigkeit gebunden.Das "Sinne zügeln" betrifft also nur das Bedingte Entstehen nach dem Begehren. Das war es, was mich verwirrt hatte, denn wie sollten sich Organe, Objekt, Kontakt oder Empfindung direkt zügeln lassen. Mit "Sinne zügeln" ist der gesamte Vorgang bis bhāva gemeint, wobei aktiv Einfluss nur ab upādāna (bzw. ab kurz davor) möglich ist.
Danke -
accinca:
Der Kampf mit den Triebkräften ist keine Spielerei. Ich glaube, das es deswegen heute keine vollkommen Heilige mehr gibt, ebenweil die Mönche dafür immer noch viel zu lässig leben.
Ich glaube aber, der 'Kampf' ist einer, den man sehr gut spielerisch und (evtl. sogar nur) mit Leichtigkeit gewinnen kann.ZitatKampf zur Vermeidung
Bewachen und Zügeln der SinneKampf zur Überwindung
unheilsames im Geiste nicht Fuß fassen lassen sondern
überwinden/vertreiben/vernichten/zum Scheiden bringenKampf zur Entfaltung
Entfaltung der ErwachensfaktorenKampf zur Erhaltung
asubha-bhavana
Wie aber bewacht und zügelt man die Sinne? -
accinca:
Wer aber von Wut und Frust beherrscht
wird (was ja nur durch Begehren bedingt besteht) der wird von
einer schweren Krankheit beherrscht und sollte dringend metta
üben und Gedanken der Harmonie und Güte entwickeln.
Funktioniert es bei Dir? -
Ji'un Ken:
Es gibt keine allgemeingültigen Rezepte. Manchen hilft die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus, manchen eine Therapie und manchen irgend etwas anderes.
Du hast anscheinend nicht viel Vertrauen in die von Dir praktizierte Methode. Wie wäre es mit 'ner Therapie, um Vertrauen zu gewinnen? -
rosewreaths:
Hallo! Ich praktiziere nun schon seit einigen Wochen den Buddhismus. Ich meditiere jeden Tag. Ich bemühe mich, niemanden zu verurteilen, über niemanden schlecht zu denken. Aber in mir baut sich so eine Wut auf. Ein Schwall von Frust. Manchmal könnte ich wirklich einfach losheulen. Ich streube mich dagegen, aber ich kann nunmal nichts machen. Sind Buddhisten niemals wütend? Was ist mit den Mönchen? Sind sie niemals frustriert? Was ist das Ventil für ihren Frust und ihre Wut? Mir wurde meines ja genommen. Ich erlaube mir nicht mehr, mich aufzuregen und schlecht über andere Leute zu denken. Ich verstehe den Sinn davon natürlich. Ich verdiene Frieden. Deswegen verurteile ich niemanden oder rege mich nicht auf. Aber wo hin mit all der Wut? Was soll ich tun?
Was da ist, ist da. Bemühen, es nicht zuzulassen hilft bei mir auch nicht. Im gegenteil. Dann kommt es später nur um so stärker zuück. Wenn ich das, was da ist aber loslasse und nicht weiter mit Aufmerksamkeit füttere, sondern mich entspanne und beobachte, was da so innerlich abgeht, ohne mit ein zu steigen, geht's mir gleich viel besser. Das ist aber auch nicht von heute auf morgen passiert, das ich so auf die inneren Vorgänge antworten kann, auch nicht in ein paar Wochen...