Beiträge von Benkei im Thema „Amitabha Yoga“

    Namaste!


    Auch meinerseits alles Gute zum Geburtstag!


    Lass' Dich reich beschenken (natürlich nicht nur materiell ;) ).


    Liebe Grüße
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:

    Hallo Benkei, ich habe noch einmal über deine Einwände nachgedacht. Grundsätzlich ist es in Ordnung, wenn du persönlich die überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen bevorzugst und nur in dieser Richtung übst. Das bedeutet, dass du dich auf die Anrufung von Buddha Amitabha konzentrierst. Ich verstehe mich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu deiner Form des Amitabha Buddhismus.


    Naja, eigentlich bedeutet "entsprechend der überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen zu üben" nur, dass ich so übe, wie es vergangene Lehrer bereits getan haben, welche diese Übung an ihre Schüler weitergegeben haben, usf. bis heute eben. Diese allgemeine Aussage lässt sich jetzt aber im Grunde genommen keiner bestimmten Praxis zuordnen.
    Ein Anhänger des Theravada-Buddhismus übt beispielsweise auch entsprechend der überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen, hier dann eben derjenigen des Theravada-Buddhismus. (Die Übungen wären dann z. B. Samatha und/oder Vipassana, die Einhaltung der Pancasîla, das Almosengeben an Bhikkhus, etc.)
    Ein Zen-Mensch übt auch entsprechend der überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen, nämlich Zazen, Kinhin & Co. wie es von den Patriarchen seiner Schule/Linie übertragen wurde.
    Auch ein "Tibeter" übt entsprechend der überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen, nämlich so, wie es ihm sein Lama überträgt, welcher es wiederum von seinem Lama hat.


    Auf mich persönlich bezogen heißt das, dass ich Zen im Rahmen der Sôtô-Tradition übe und ebenfalls Nenbutsu wie es von Hônen Shonin und seinen Nachfolgern übermittelt wurde.
    In Asien ist es, abgesehen von den japanischen "Exklusiv-Schulen" der Kamakura-Zeit (Sôtô Shû, Rinzai Shû, Schulen des Jôdomon, Nichiren-Schulen) absolut normal, Zen und Amida-Buddhismus zu kombinieren, bzw. es gibt dort bereits viele Traditionen die diesen Synkretismus seit über 1000 Jahren übermitteln (siehe auch unten, mein Zitat von Yongming).


    "Meine Form des Amida-Buddhismus" ist aber trotzdem eben genau das - meine ganz persönliche Form.
    [Nebenbei bemerkt gibt es aus meiner Sicht keine Wirkliche Trennung zwischen Buddhismus und Amida-Buddhismus. Das ist eine von vielen Strömungen innerhalb des Buddhismus - aber eben noch immer innerhalb. Auch Amida-Buddhisten wissen um Buddha Shakyamuni, die "Vier Edlen Wahrheiten", den "Mittleren Achtfachen Pfad", die Pancasîla, etc.


    Für "meine Form des Buddhismus" will ich auch überhaupt keine Werbung machen. Das ist ein Ding, das für mich persönlich hier-und-jetzt funktioniert; das muss so keinesfalls für andere funktionieren, und viele andere Praktizierende entscheiden sich ja auch eher für ein "entweder oder", wenn sie z. B. nur Sôtô-Zen oder nur "Nenbutsu nach einer der japanischen Jôdomon-Schulen praktizieren.
    (Die Synkretistischen asiatischen Traditionen, welche Zen und Amida-Buddhismus parallel praktizieren sind im Westen nicht so verbreitet wie in Asien.)


    Von Konkurrenz oder Wettbewerb kann also im Grunde genommen keine Rede sein.
    Mission liegt mir eigentlich fern.
    Mir geht es ab und an allerhöchstens darum, die verschiedenen Schulen/Traditionen/Strömungen und ihre jeweiligen Praktiken aufzuzeigen, damit die Menschen hier im Westen die Möglichkeit haben ermessen zu können, wie vielfältig der traditionelle Buddhismus doch ist, denn nur dann hat man überhaupt erst die Möglichkeit sich die passende Schule oder Praxis, den passenden Buddhismus, wirklich aussuchen.


    Zitat

    Ich glaube, dass auch Neulinge in der Lage sind heraus zu finden, was ihnen gut tut und was sie praktizieren wollen. Wir werden im Westen zum selbständigen Denken erzogen. Ich glaube, dass gerade Buddhisten dazu in der Lage sind. Buddha lehrte, dass man erst seine Lehre prüfen sollte, bevor man sie praktiziert. So sollte man es auch mit den verschiedenen Formen des Amitabha Buddhismus halten.


    Natürlich.
    Aber ist dieses "ihnen gut tuen" ausreichend?


    Zitat

    Deine Einwände bringen mich dazu noch einmal grundsätzlich theoretisch zu begründen, warum ich diese Übungen hier vorstelle. Das Ziel jedes Buddhisten ist es zur Erleuchtung zu kommen und ein Buddha zu werden. Das ist normalerweise ein langer Weg der spirituellen Praxis. Nur wenige Menschen erreichen das Ziel in einem Leben. Der Amitabha Buddhismus bietet deshalb als zusätzlichen buddhistischen Weg an, dass man nach dem Tod im Jenseits spirituell weiter üben kann, und zwar in einem Paradiesbereich ohne Leid.


    Wenn wir uns hier auf der Erde spirituell entwickeln, brauchen wir im Jenseits weniger zu üben. Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass es im Jenseits sehr lange Zeit braucht, bis wir die Buddhaschaft erreichen. Die Erde ist ein Ort des schnellsten spirituellen Wachstums, wenn man seine Zeit dazu nutzt. Gerade weil es so viel Leid auf der Erde gibt. Leid ist eines der wichtigsten Übungsfelder, um den Gleichmut (das anhaftungslose Sein) eines Buddhas zu erlangen und ein Buddha zu werden.


    Insoweit teile ich Deine Einschätzung.


    Zitat

    Des weiteren sehe ich es als eine Schwachstelle des traditionellen Amitabha Buddhismus an, sich nur auf das Leben nach dem Tod zu konzentrieren. Die meisten Menschen im Westen praktizieren gerade deshalb den Buddhismus, weil er ihnen in diesem Leben hilft den Alltag zu bewältigen und inneren Frieden zu finden.


    Diese, sehr verallgemeinernde Haltung gegenüber "dem traditionellen Amitabha-Buddhismus" teile ich absolut nicht.
    "Den" traditionellen Amitabha-Buddhismus gibt es nämlich eigentlich gar nicht.
    Die Fixierung hauptsächlich auf das Leben nach dem Tod ist ein Phänomen, das zwar recht verbreitet ist, aber selbst in der japanischen Jôdo Shû (Schule die sich besonders auf Hônen Shonin bezieht) und in der Jôdo Shinshû (Tradition nach Hônen's Schüler Shinran Shonin) besteht keinesfalls die Tendenz, einfach mal eben zehn Nenbutsu zu sprechen und dann spirituell einen Haken an dieses Leben zu machen (etwas überspitzt ausgedrückt ;) ). Da habe ich sowohl in Japan als auch bei den Shin-Buddhisten hier in Deutschland ganz anderes erlebt; die sind alle nicht weniger spirituell wie etwa die Zen-Buddhisten oder die Tibeter - ihre Praxis ist allerdings weniger Körperbetont ;)


    Will sagen: die Fixierung auf das Jenseits ist eher ein individuelles Problem als ein traditionelles.
    Einräumen muss ich natürlich, dass der Amida-Buddhismus (wie auch das Christentum) diesbezüglich für Jenseits-fixierte Menschen eine Begründung liefert, warum sie sich wenig um ihr Seelenheil in diesem Leben kümmern müssen. Aber auch das ist, wie gesagt, ein individuelles Problem jedes einzelnen Wegübenden.


    Zitat

    Wenn wir die hier vorgestellte Übungen praktizieren, verkürzen wir unsere Übungszeit im Jenseits und haben auch in unserem Leben auf der Erde einen großen Nutzen davon. Ich habe festgestellt, dass nur wenige Menschen im Westen wirklich an ein Leben nach dem Tod und einen Aufstieg ins Paradies glauben können. Ein Amitabha Buddhismus als reine Paradieslehre könnte nur sehr wenige Menschen erreichen. Auch weil es eine starke Konkurrenz vom Christentum gibt. Und auch die Christen haben große Probleme ihren Paradiesglauben in der heutigen Zeit zu vermitteln.


    Ein Amitabha Buddhismus dagegen, der auch vielfältige spirituelle Übungswege anbietet, kann sehr viele Menschen im Westen erreichen. Das ist durchaus im Sinne von Buddha Amitabha, der alle Menschen spirituell retten und ins Licht bringen möchte. In China ist es auch seit langem üblich, den Amitabha Buddhismus mit Zen, Kungfu und anderen buddhistischen Praktiken zu verbinden. Und im tibetischen Buddhismus finden wir eine Kombination mit vielfältigen Übungen aus dem Yoga.


    Was fehlt ist eine spezielle westliche Übungsform. Und hier bietet sich die Verbindung mit dem Hatha Yoga an, der sich als sehr erfolgreich herausgestellt hat. Es ist ein glücklicher Zufall, dass ich 18 Jahre Yogalehrer an der Volkshochschule war und ausprobiert habe, was die meisten Menschen hier als Yogaübung brauchen. Ich habe gemeinsam mit den Teilnehmern an meinen Kursen ein einfaches und vollständiges Übungssystem entwickelt, dass sich gut mit dem Amitabha Buddhismus verbinden läßt, weil es auf den drei Pfeilern Anrufung, Liebe und spirituelle Praxis beruht.


    Auch den diversen Formen des sogenannte "traditionellen Amida-Buddhismus" sind Anrufung, Liebe und spirituelle Praxis keineswegs fremd.


    Ich hatte ja schon mal die folgenden Sätze aus dem chinesischen Ch'an zitiert, die ebenso maßgeblich für Vietnam als auch für Korea sind (und z. B. auch für die japanische Zen-Schule Ôbaku Shû):
    "Mit Zen aber ohne dem Weg des Reinen Landes, werden neun von zehn Menschen auf Abwegen geraten.
    Wenn der Tod plötzlich kommt, müssen sie ihm augenblicklich folgen.


    Mit dem Weg des Reinen Landes aber ohne Zen, werden zehntausend von zehntausend die Hingeburt erlangen.
    Wenn jemand Amitâbha von Angesicht zu Angesicht schauen kann, warum sollte er sich darum Sorgen machen nicht die Erleuchtung zu erlangen?


    Mit beidem, Zen und dem Weg des Reinen Landes, ist es wie mit einem Tiger dem Hörner gewachsen sind.
    Man wird ein Lehrer der Menschen in diesem Leben sein, und ein buddhistischer Patriarch im nächsten.
    "

    Ch'an-Meister Yongming [jap. Yômei Enji] zugeschrieben (*904 bis +975)


    Wenn man sich also näher mit den diversen Formen des Buddhismus befasst, dann findet man auch das für sich passende.
    Es ist bereits alles da!


    Trotzdem zu kombinieren kann individuell durchaus Sinn machen, das ist auch gar nicht so das Problem.
    [Habe ich ja selbst so gehalten, da in meiner Nähe keine Sangha einer synkretistischen Schule belegen ist.]

    Zitat

    Dieses Übungssystem habe ich jetzt noch internet tauglich gemacht, damit es auf eine einfache Weise von vielen Menschen am Computer praktiziert werden kann. Und dieser Weg des Übens ist erfolgreich, wie das Beispiel Amerika zeigt (WikiHow und Wikipedia). Allein die Yogaanfängerreihe hat jetzt 200 000 Klicks erreicht und ist damit eine der erfolgreichsten Yogareihen weltweit. Sie ist sogar ins Russische, Spanische und Portugisische (Südamerika) übersetzt worden. Insgesamt haben bei WikiHow mehr als 1,7 Millionen Menschen meine Übungen angeklickt. Und bei Wikipedia dürften es sogar noch erheblich mehr sein.


    Das mit den "Klicks" lasse ich mal ungeprüft einfach so stehen.
    In meinen Augen sind "Klicks" aber auch nichts, was etwas über die Qualität von Websites aussagt. Das ist ähnlich wie mit den TV-Quoten.


    Worum es mir dann aber auch vornehmlich ging, war einerseits der fehlende Bezug zu Amida in den späteren Übungen [Stichwort "Amida" als Label, etwa wie "Zen"], denn in diesem Unterforum soll es ja speziell um Amida-Buddha gehen, und andererseits die Konfrontation mit täglich neuen Praktiken.


    Dazu fällt mir ein Ausspruch der indischen Mahasiddhas ein, den ich mal irgendwo gelesen hatte. Der Inhalt war etwa der Folgende:
    "Wir indischen Yogis wählen uns eine Praxis aus und üben dann einzig diese. Indem wir diese eine Praxis vollenden meistern wir gleichzeitig alle anderen. [Sprich: vollenden den WEG]
    Ihr tibetischen Yogis praktiziert zahlreiche Übungen gleichzeitig, beherrscht jede ein wenig, aber ihr gelangt in keiner Praxis zur Meisterschaft." [Sprich: damit erreicht ihr nicht das Ziel]


    Jeden Tag mit neuen Übungen konfrontiert zu werden und dann ggf. täglich etwas anderes auszuprobieren ist meiner Ansicht und Erfahrung nach auf Dauer nicht zweckdienlich.


    Es ist wie mit dem Berg auf dessen Gipfel verschiedene Wege führen.
    Man muss einen der Wege bis nach oben gehen, wenn man auf den Gipfel gelangen will.
    Es nützt nichts, unten jeden Weg ein paar Schritte zu gehen und dann einen neuen Aufstieg anzufangen.
    Nur wenn man auf einem der Wege bleibt und damit auf den Gipfel gelangt, kann man von oben aus auf alle anderen Wege hinabschauen und so auch diese vollständig erfassen.
    [Wie der Mahasiddha also meinte - "Durch die eine Praxis alle anderen Übungen meistern"].


    Gerade bei Anfängern besteht die berechtigte Gefahr, dass sie Übungen zwar erstmal annehmen und ausprobieren, aber dann irgendwann verwerfen und dann womöglich gleich ganz "vom WEG" ablassen.


    Verstehe das einfach als Anregung.


    Ich wünsche schonmal ein schönes Wochenende!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,


    gerade bei den letzten "Yogas" frage ich mich immer mehr, was das noch mit Amitabha-Buddha, seinen 48 Gelübden oder dem Amitabha-Buddhismus zu tun hat.


    Ich möchte die Übungen hier keinesfalls abwerten - sie werden sicherlich für so manchen von Nutzen sein.
    Aber mir persönlich kommt vieles von den späteren Sachen eher wie allgemeine Entspannungsübungen oder Beruhigungsmeditationen, bzw. positive Motivierung vor.


    Der Anspruch, hier jeden Tag eine neue Übung vorzustellen wird zwangsläufig dazu führen, dass das immer weniger mit Amitabha-Buddha zu tun hat, oder dass man die Übung irgendwie umbasteln muss, damit irgendwo "Amida", "Licht" oder ähnliches darin vorkommt.
    Das erinnert mich irgendwie an die ganzen Sachen, die sich des Etiketts "Zen" bedienen - dann da, wo "Zen" draufsteht ist keinesfalls immer Zen drin!


    Der Spruch "Back to the Roots!" kommt manchmal nicht von ungefähr!


    Vielleicht wirkt das auch auf Neulinge, die sich allgemein für den Amida-Buddhismus interessieren als gänzlich abschreckend, wenn sie etwas über die traditionellen Praktiken des Amida-Buddhismus erfahren wollen und dann gleich mit einer Art "Lach-Yoga" konfrontiert werden?!


    Versteh' mich bitte nicht falsch - das ist keine bös' gemeinte Kritik, sondern ein Denkanstoß!


    Obwohl ich persönlich die überlieferten traditionellen Formen der Alten Meister und Patriarchen bevorzuge und auch nur in dieser Richtung übe, fand ich gerade Deine ersten vorgestellten Übungen auch sehr inspirierend. Gerade bei den letzten Übungen ist das allerdings immer weniger der Fall, und da man ja häufig nur die aktuellen Beiträge liest, gehen aus meiner Sicht so die wertvolleren, alten Beiträge zu Lasten der neueren, aus meiner Sicht nicht so tollen, Übungen unter.


    Nix für Ungut!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu