Beiträge von Raphy im Thema „Buddhismus und Einsamkeit“

    Mirco:


    Da bin ich ganz Deiner Meinung. Die Reihenfolge spielt eine entscheidende Rolle. Jemand, der säuft, schändet, stiehlt, lügt, lästert und/oder tötet, der kann sich zwar zu körperlicher und geistiger Ruhe und Klarheit hingezogen fühlendem, ihm/ihr werden die dadurch entstehenden geistigen Zustände aber je nach leichte bis starke Hindernisse sein und sie/er wird keine Freude an Einsamkeit, Ruhe und Vertiefung haben. Trotzdem kann er/sie sich dazu hingezogen fühlen und trotzdem wirken die Werkzeuge auch in anderer Reihenfolge, wenn auch unterschiedlich gut. Denn auch wenn jemand regelmäßig eine oder mehrere unheilsame Handlungen begeht und gleichzeitig geistige Schulung versucht, wird es sie/ihn vermutlich dazu bewegen, in Zukunft heilsamer zu handeln. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Gewinn von erst Sila dann Bhavana ein viel größerer und der Fortschritt ein schnellerer und von mehr Freude begleiteter ist. Vom Groben ins Feine halt.


    Schöne Grüße


    Hallo Mirco ,


    ja sehe ich auch so und ist auch meine Erfahrung. :)
    Im Grunde ist es auch nicht so wichtig wie man anfängt, finde ich. Hauptsache man fängt überhaupt an, dem inneren Ruf nach echtem Frieden nachzugehen. Der Rest spielt sich irgendwann ein und wird ein harmonisches Ganzes.


    Liebe Grüße

    Karma Zang Den:

    Hi,
    ich fühle mich manchmal einsam, obwohl ich nicht alleine bin. Aus buddhistischer Sicht sind wir ja alle verbunden. Ich habe mal gelesen, dass sich selbst die Einsiedler ide in einer einsamen Höhle meditieren nicht einsam, sonder mit der ganzen Welt verbunden fühlen. Wie kommt man zu dieser Einstellung ?
    MfG KZD


    Hallo :)



    Wenn man diese ganze Lehrrede liest und nicht nur meine Zitate, kann man ganz klar die Reihenfolge sehen in der sich der Nachfolger Buddhas üben sollte.
    Als erstes ist Reinigung und Läuterung des körperlichen Verhaltens, des sprachlichen Verhaltens, des geistigen Verhaltens und der Lebensweise wichtig. Dann kommt die Entwicklung des Geistes und die Entwicklung und Unterstützung von heilsamen Geisteszuständen. Dann folgt die Beschreibung der Vertiefungen und die Abgeschiedenheit von Sinnesvergnügen und Abgeschiedenheit von unheilsamen Geisteszuständen.
    Und schließlich:



    Ob man sich immer strikt an diese Reihenfolge halten muß, sei einmal dahingestellt. Aber es wird sicher seinen Grund haben, warum in der Lehrede zuerst die Läuterung von körperlichem Verhalten, sprachlichem Verhalten, geistigem Verhalten und der Lebensweise, dann die Entwicklung des Geistes, dann die Vertiefungen und dann schließlich der Durchbruch zur letzten Wahrheit und endgültigen Befreiung in den drei Nachtwachen, beschrieben wird.
    Man kann sicher auch alles gleichwertig praktizieren, aber wenn man nicht sicher ist, kann man auch schauen ob man vielleicht nicht doch noch die grundlegenden Übungen der Läuterung praktizieren könnte.
    Das mag ich zum Beispiel auch so am tibetischen Buddhismus oder an Osho, dass da Reinigung und Läuterung angesprochen wird.
    Im Grunde könnte das auch ein Thema des Christentums sein.
    Sich ersteinmal grundlegend zu reinigen und zu läutern oder zumindest für sich zu schauen, ob man diese Reinigungen wirklich überspringen kann.


    Aber nur meine Meinung. :)


    Liebe Grüße