Tso Wang:Alles anzeigenHotei:Es ist beides. Bis auf eine gewisse ( Verwirklichungs-) Ebene ist es dasselbe.
Aber Dao kennt nicht die Leerheit des Buddhismus.
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Zur "Leerheit": "Der" Daoismus besitzt ein extrem breites Spektrum (wenn man sich beipielsweise den 1400 bändigen "daoistischen Kanon", den "Daozang"
http://en.wikipedia.org/wiki/Daozang
vor Augen hält). Buddhismus und Daoismus haben unterschiedliche historische Wurzeln und dementsprechend ein anderes Vokabular. Deshalb kann man bei Vergleichen nur von Parallelen oder Analogien sprechen, nicht aber von 100%- igen Übereinstimmungen.
Eine dem Shunyata-Konzept ähnliche "Vorstellung" wäre m.E. das sog. "Fasten des Herzens" ("wu xin").
https://www.qigong-yangsheng.d…aAugsburgMaerz.pdf&type=1
http://www.droemer-knaur.de/li…-7/downloads/livebook.pdf
ZitatDao ist das Eine. Aber Chan ist Nicht- Zwei.
Gleichheit und Leerheit.
Im Daoismus fehlt die durchdringende Erkenntnis von Mujo, der Unbeständigkeit, was alle Fesseln löst.
Es gibt dort schon die Unbeständigkeit: Den Wandel. Ziel vieler Daoisten ist aber nicht, den Wandel/ die Unbeständigkeit zu überwinden, sondern mit dem Wandel zu gehen bzw. selbst der Wandel zu "sein".
"Wer vermag, das Nichts zum Kopf zu haben, das Leben zum Rückgrat und den Tod zum Gesäß? Wer weiß, daß Leben und Tod, Bestehen und Verfallen ein Körper sind? Mit dem werden wir Freundschaft schließen." (Der "Trauerkünstler" Mengsun Cai aus dem Zhuangzi)
""Der, der täglich mit den Dingen wandelt, ist der, der einzig ohne Wandel ist"
Täglich wandelt er mit den Dingen. Deshalb bleibt er stets ohne Ich. Deshalb wandelt er nicht (Zhuangzi mit Kommentar von Guo Xiang)
Es erinnert m.E. ein wenig an: Nirvana ist im Samsara, Samsara ist im Nirvana.
ZitatDas Ziel des Taoisten ist die Unsterblichkeit.
Ich würde eher sagen: Ziel ist es, das "Sterbliche" abzuwerfen (siehe die Geschichte vom "Kalebassen-Unsterblichen"), denn auch den "alchemistischen Daoisten" muss bewußt gewesen sein, daß der physische Körper sterblich ist. Es wurde aber wohl eher darauf geachtet, möglichst lange einen gesunden Körper zu bewahren.
Das Schriftzeichen (hätte es gern kleiner gehabt) Unsterblicher (unsterblich: "xian") setzt sich zusammen aus "Mensch" und "Berg" und deutet nebenbei die Zurückgezogenheit der praktizierenden "Bergmenschen" in ihren abgeschiedenen 'Klöstern' an.
Zitat
Das Ziel des Zen ist die Aufhebung von Geburt und Tod. Das Verlöschen.
Das gehen mit dem Wandel unterscheidet sich dort m.E. wenig (s.o.).
Zitat
Es gibt dieses bekannte Koan: Alles geht auf das eine zurück, aber worauf geht das Eine zurück ?
Ich gehe mir gleich erstmal nen Kaffee machen
Zitat
Hier sieht man auch, daß Chan die Metaphern des Dao übernahm. Darüber hinaus schöpfte es aber neue, die das Wesen der Zen-Praxis und des Herzgeistes aufzeigen.
Genauso ist es mit den Symbolen. Zen hat wenige Symbole aus dem Chan übernommen, die alle auf Glück, Energie und Unsterblichkeit ( Heiligkeit ) hinaus gehen-
dafür andere Symbole geschaffen. Den `wahren Menschen`, den Tathagata gibt es so nicht im Dao.
Den wahren Menschen gibt es im Daoismus schon: Zhenren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zhenren
Aber wie stark die Parallelen zum "Tathagatha" sind, weiß ich nicht. Bei Wiki wird eher eine Parallele zum "Arhat" angedeutet.
Zitat
Es ist interessant diese Metaphern und Symbole in ihrer Herkunft, Anwendung und Erweiterung zu lesen...
Wang Ching-yangs Gedicht "Gedanken zum dao":
"Kennt man die wahre Leere nicht,
So rede man nicht davon.
Beim Erfassen der Leere
Verliert man sein altes Ich.
Will man die Wahrheit der Leere wissen:
Sie liegt im Ununterschiedenen.
Hohl sind die zehntausend Dinge,
Doch leer ihr Wesen.
In wahrer Leere ist Schöpfung;
Kein Platz für ein Staubkorn.
In der Halle goldenem Licht
Zeigt sich die Zauberperle.
Zu lernen das dao
Muß man Leben und Tod wissen.
Sonst ist es vergebens
Unsterblichkeitsstreben.
Wer Leben erfährt,
Weiß auch um Tod.
Lebt fortan frei
Durch sich selbst.
Im Ursprung ist Tod nicht,
Nicht Leben.
Ein einziger Gedanke
Schafft zahllose Formen.
Weiß man, wo Gedanken werden,
Wo sie vergehen,
Strahlt der Mond
In der Tempelhalle.
Klar vor Augen,
Wie sinnlos das Streben:
Von selbst ist, daß die Berge grünen,
Von selbst ist, daß Wasser fließen.
Bewahre in allen Stunden
Diesen einen Gedanken.
Zu denken ohne Gedanken:
Das ist die Übung, der Weg."
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Danke.Sehr gut geschrieben. Erhellend! Man könnte die leichte Differenz zw.Zen und Dao und die folgende leichte Differenz im Verwenden der Analogien nur wieder aus einer Zen Belehrung ableiten. Die wurde mir gestern zuteil aus dem Text eines neuzeitlichen Meisters aus einem Dialog, den ich scannen müsste.Wenn es Dich interessiert,schicke ich ihn Dir, wenn ich es nicht vergesse...Ich glaube, ich kenne die Differenz.Sie leitet sich aus den feinstofflichen Befleckungen her.Man kann die auch aus diesem daoistischen Gedicht herleiten, es sind nur einzelne Zeilen und Wörter.Es ist nichts substantielles,aber die Zen Meister gehen immer über den "allgemeinen" Tao-Dharma hinaus, sie heben das noch auf. Allerdings wurde das Dao-Zen-Ding schon vor langer Zeit im Ursprungsland geklärt, intuitiv, aus der Erfahrung heraus. Diese Klärung ist irgendwie auch immer Bestandteil der Zen-Übung und der Dialoge, aber völlig non-rational, halt Wirklich Klärung.In diesem Darüber-hinaus-gehen trifft es sich aber wieder mit Zhenren. Zhenren ist tatsächlich Arhat, dann sind die "Unsterblichen" die "anderen" Erleuchteten, nicht Tathagata, aber allesamt Heilige.Genauso verhält es sich mit diesen Dharmas.Ein Baum, einige Äste. An der Wurzel trifft es sich wieder.Oder im Astloch mit der Eule im Mondschein?
Alles Gute!