Soweit ich weiß, sind die Hijiri als Wandermönche so etwas wie die Samariter im Christentum. Im Sinne des Mitgefühls, der Barmherzigkeit engagieren sie sich sozial und "distanzieren sich von allen klerikalen und gesellschaftlichen Rangordnungen des Buddhismus". ich denke auch dies ist wichtig zu wissen um ihr Verständnis, ihre Überlieferung und Übung zu verstehen.
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"Das Hineingeborenwerden in das Reine Land hängt nicht davon ab, dass das Nembutsu wenigstens einmal ausgesprochen wird; es hängt auch nicht davon ab, dass es mehrfach gesagt wird. Es hängt vom Herzen ab."
"Gib dem Herzen den höheren Platz, der Praxis den niedrigeren."
Das Wort Kokoro ( Shin/Herz) hat je nach Sinnzusammenhang eine andere Bedeutung. Das befleckte Herz gilt als Ursprung der geisttrübenden Leidenschaften ( Bonno), es bedeutet aber auch Buddhanatur oder Wahres Wesen, absolute Wirklichkeit, Leerheit. Im Zusammenhang mit den beiden "Sprüchen" würde ich es auch als "Gesinnung des Herzens" deuten. Kokorozashi - die Gesinnung, den Willen nach Wahrheit. Das heißt sich seiner Gesinnung, Absichten bewusst zu sein und das "Herz" zu läutern . Die Gesinnung steht hier über der formalen Praxis, die ja auch "hohl" sein kann, aufgesetzt, flach. Etwas dass Buddha im Sallekha Sutra anmahnt: Die Gesinnung ( Bodhisattva-Gesinnung ) ist Boden und Dach der Praxis, wenn sie das nicht ist, bleibt die Versenkung flach und hat keine läuternde Kraft. Das Enthalten oder "Fasten des Herzens" ( aus dem Dao ) die "Abgeschiedenheit" Eckharts - Wirke nichts Böses, hänge nicht an Leben und Tod-( aus dem Zen ) bleibt allerdings nicht "der Liebe" verhaftet. Die Übung besteht ja nicht allein aus Rezitation, sondern auch aus Sazen. Also ein sich lösen, fallenlassen von allen egoistischen Ziel-Bestrebungen.
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Die Lehrer loben gar gewaltig die Liebe, wie[165] zum Beispiel Sankt Paulus mit den Worten: »Was ich auch üben mag, habe ich nicht Liebe, so habe ich gar nichts.« Ich aber lobe die Abgeschiedenheit mehr als alle Liebe. Zum ersten darum, weil das Gute an der Liebe ist, dass sie mich zwingt, Gott zu lieben. Nun ist es viel mehr wert, dass ich Gott zu mir zwinge als dass ich mich zu Gott zwinge. Und das kommt daher, dass meine ewige Seligkeit daran liegt, dass ich und Gott vereinigt werden; denn Gott kann sich passender mir anpassen und besser mit mir vereinigen, als ich mit ihm. Dass Abgeschiedenheit Gott zu mir zwingt, das bewähre ich damit: ein jedes Ding ist doch gerne an seiner natürlichen Eigenstätte. Nun ist Gottes natürliche Eigenstätte Einfachheit und Reinheit; die kommen von der Abgeschiedenheit. Darum muss Gott notwendig sich selbst einem abgeschiedenen Herzen hingeben. – Zum zweiten lobe ich die Abgeschiedenheit mehr als die Liebe, weil die Liebe mich dazu zwingt, alles um Gottes willen auf mich zu nehmen, während die Abgeschiedenheit mich dazu zwingt, dass ich für nichts empfänglich bin als für Gott. Nun steht es aber viel höher, für gar nichts als Gott empfänglich zu sein, als um Gottes willen alles zu tragen. Denn in dem Leiden* hat der Mensch noch einen Hinblick auf die Kreatur, von der er zu leiden hat. Die Abgeschiedenheit[166] dagegen ist aller Kreatur entledigt*. Dass aber die Abgeschiedenheit für nichts als für Gott empfänglich ist, das beweise ich: denn was empfangen werden soll, dass muss irgendworin empfangen werden. Nun ist aber die Abgeschiedenheit dem Nichts so nahe, dass kein Ding so zierlich ist, dass es in der Abgeschiedenheit enthalten sein kann als Gott allein. Der ist so einfach und zierlich, dass er wohl in dem abgeschiedenen Herzen sich aufhalten kann.
Meister Eckhart
*1 auch in "der Liebe"
*2 allem Gestalteten ( Gedanke, Vorstellung, Gefühl )
Lassen wir das Wort "Gott" mal außen vor und ersetzen es von mir aus mit Amithaba ( für dich ),
dann bedeutet das das Ledigsein des "Herzens" ( Geist+Gemüt=Herzgeist=Kokoro ) von allen Vorstellungen ( Bildern )= Abgeschiedenheit. Das könnte heißen zu Rezitieren ohne Zielvorstellung, ohne überhaupt eine Vorstellung. Das ist so wie beim Rezitieren auch im Zen ,man lässt sich ganz ein auf das Mantra, den Text selber, gibt sich deren Kraft hin. Dann kommen keine Vorstellungen auf und wenn, dann lösen sie sich auf.
"Abgeschiedenheit" und "Armut im Geiste" bei Eckhart ist die Leerheit des Herzens im Zen- die Leerheit vom Begehren, von Abneigung, von Trübungen.
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Wenn mich nun einer fragt, was denn ein armer Mensch sei, der nichts will, so antworte ich und spreche so. Solange der Mensch das hat, was in seinem Willen ist, und solange sein Wille ist, den allerliebsten Willen Gottes zu erfüllen, der Mensch hat nicht die Armut, von der wir sprechen wollen, denn dieser Mensch hat einen Willen, mit dem er dem Willen Gottes genug tun will, und das ist nicht das rechte. Denn will der Mensch wirklich arm sein, so soll er seines geschaffenen Willens so entledigt sein, wie er war als er nicht war. [u]Und ich sage euch bei der ewigen Wahrheit, solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen und irgend nach der Ewigkeit und nach Gott begehret, so lange seid ihr[104] nicht richtig arm; denn das ist ein armer Mensch,der nichts will und nichts erkennt und nichts begehrt.
Natürlich sollte man eher mit der japanischen Praxis und Lehre vergleichen um die Lehre der Amitabha Eremiten besser zu verstehen, aber Eckhart ist auch unter Zen Praktikern sehr berühmt geworden. Sein Gottesbegriff wird mit Bussho gleichgesetzt und seine "Abgeschiedenheit und Armut" wird mit der Sazen Praxis &Erfahrung gleichgesetzt.Deswegen passt gerade der letzte colorierte Satz ganz gut zu dem was diese Eremiten Zitate ausdrücken nach meiner Meinung.