Beiträge von xxx im Thema „Gefahr für die rechte Anschauung“

    Hallo Doris


    Ich stimme dir voll und ganz zu. Da ist ja auch Mitgefühl (womit dieser Thread wieder aufs Thema kommt ;) ).


    Vielleicht verstehst du mich besser, wenn Du weisst, dass ich vielleicht manchmal geistig etwas abhebe (wurde mir schon hier schon oft vorgeworfen). So deute ich Dukkha als die ganz grossen Probleme, welche wir Menschen letztendlich gar nicht selber lösen können und deshalb Religionen brauchen die uns dabei helfen sollen.


    Ich glaube Buddha-dhamma ist im Prinzip ein taugliches Mittel hierfür. Man kann mit Buddha-dhamma natürlich auch alle minderen Problemchen lösen. Das ist dann aber eher was für säkulare Buddhisten :grinsen:


    :grinsen: = kleiner zynischer Seitenhieb im Spass.


    Schönen Abend noch

    Hallo Doris


    Mit meiner etwas überspitzen Formulierung wollte ich zum Ausdruck bringen, dass es sich in meinen Augen bei vielen von Dir erwähnten Zuständen um kleinere Probleme handelt(im Vergleich zu s. weiter unten):

    Zitat

    ..ins Altersheim zu geben...Angst vor Altersarmut.. Reiche Leute weiter horten aus Angst einmal ohne dazustehen..Angst um ihren Job.. Suche nach einem Partner

    Natürlich handelt es sich dabei auch um eine Art dukkha. Um diese Art dukkha zu beseitigen ist allerdings nicht unbedingt ein 8 facher Pfad nötig da reichen meist auch einfachere Mittel aus.


    Die grösseren Probleme werden so lange es geht verdrängt (respektive das Wissen das diese Dinge sicher einmal eintreffen werden oder zumindest jederzeit geschehen könnten) Erst wenn sie so offensichtlich werden, dass verdrängen nicht mehr möglich ist, wird man sich ihrer Realität und damit der ständigen Bedrohung bewusst:

    Doris:

    ..wegsterben....erkranken...Altwerden... verrecken....Kinder verlieren? ....

    accinca:
    Doris Rasevic-Benz:

    Was meinst Du, Geronimo, hat der Buddha Dukkha gehabt?


    Unabhängig von dem was Geronimo dazu meint, ist ein Buddha ja deswegen ein Buddha weil er das Leidenüberwunden hat. Wenn Dukkha aber nicht das Leiden ist, dann weiß ich nicht was er überhaupt wollte. Ein Buddhamacht jedenfalls nur Sinn, wenn er dem Leiden ein Ende gesetzt hat.Was anderes ist auch kein Buddha.


    Auf jeden Fall hatte er Rückenschmerzen.

    Doris Rasevic-Benz:

    Wie könnte das stimmen, lieber Bakram? Würde alles verdrängt werden, so hätten wir eine Gesellschaft von fröhlichen und unbeschwerten Leuten. Alle wären mit der Arbeit zufrieden, es gäbe keine Reklamationsabteilungen, keine Arztbesuche, keine Drogen- und Alkoholkranke, keine Gesundheitsvorsorge, keine Krankenhäuser und Altenheime, keine Rentenvorsorge, keine Friedhöfe, keine Partnerbörsen im Internet und und und.Mir scheint es eher so zu sein, dass die Methoden und die Haltung, mit denen manche Menschen dem Unbill des Lebens begegnen, nicht besonders effektiv sind


    Ich hatte eher die wirklich grossen Sorgen im Sinn und weniger die im Vergleich dazu alltäglichen Wehwehchen.


    Bakram:

    Mit Unangenehmes meine ich auch und vor allem die "grossen Ängste": Sterblichkeit, Krankheitsanfälligkeit, Sinn, Allein sein etc.

    Roth:

    Von wem? Was wird denn z. B. einem erzählt, der, ähnlich wie dieser Dipl.-Ing. Linek in dem von Herzsutra in einem anderen Strang verlinkten Video, sagt: „Nö, das empfinde ich nicht so: Leid gibt es, ja, aber normalerweise empfinde ich mein Leben nicht als leidvoll“?


    Da hat er ja auch recht. Die wenigsten Menschen empfinden ihr Leben als leidvoll es hat ja auch seine schönen Seiten.
    Die grosse Masse verdrängt einfach alles Unangenehme und kommt damit auch klar. Mit Unangenehmes meine ich auch und vor allem die "grossen Ängste": Sterblichkeit, Krankheitsanfälligkeit, Sinn, Allein sein etc.
    Man soll die Leute nicht ängstigen und ihnen immer Dukkha unter die Nase reiben.

    Hotei:

    Meine Erfahrung ist, dass Leute,die nicht an das Daseinsrad glauben,keinen Zugang zur rechten Ansicht haben und haben können,und sichdann auch nicht weiter damit beschäftigen.Ihre Praxis geht oft nur auf "Entspannung" hinaus oder "Selbst-entwicklung",


    Dukkha zieht sich durch alle Ebenen hindurch. Vom kleinen Ärger über ein Missgeschick bis zu den "grossen Ängsten" des Daseins.


    Zitat

    Der Hund leidet doch da ist kein Dukkha.


    Zumindest bei Affen existiert dukkha ausgelöst durch Gier/Neid:
    http://www.tierwelt.ch/?rub=4495&id=35422

    Ich versteh gar nicht weshalb ihr hier so ein Fass auftut. Meiner Ansicht nach ist dukkha wie Buddha/Buddhismus es versteht gar nicht so schwierig erfassbar. Man muss nur versuchen das Ganze nüchtern zu betrachten, d.h. frei von eigenen Anhaftungen.


    Die vier Wahrheiten besagen ja ganz klar:


    1.Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    2.Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    3.Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    4.Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.


    Das Dasein ist leidvoll, weil es normalerweise als leidvoll empfunden wird. Es wird leidvoll empfunden weil es normalerweise von angeborener innerer Gier, Hass und Verblendung getrieben als leidvoll betrachtet wird.
    Es wäre möglich das Dasein auch ganz anders zu empfinden. Dazu müsste allerdings die Betrachtungsweise (welche von Gier,Hass,Verblendung getrieben wird) geändert werden. Dazu ist der achtfache Pfad vorgesehen.



    Wohin die Reise (des 8 fachen Pfads) führen könnte, deutete auch ein römischer Sklave Namens Epiktet unabhängig vom Buddhismus an, der etwa 500 Jahre nach Buddha lebte:

    Zitat

    Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.

    Accinca:

    Richtig, es würde sicher viel Arbeit machen das genau zu ergründen,
    aber ich sag mal von meiner Intuition her das es sich dabei nicht
    um Dukkha gehandelt hat wovon der Buddha sprach, sondern nur
    um eine bestimmte Art von Dukkha


    In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant zu wissen, dass in einer andern Sutte eine analoge Textstelle existiert, die anders übersetzt wird:


    »Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben, so trachtet man weder nach seinem eigenen Schaden, noch nach anderer Schaden, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer.«


    ‘‘Ratto kho, brāhmaṇa, rāgena abhibhūto pariyādinnacitto attabyābādhāyapi ceteti, parabyābādhāyapi ceteti, ubhayabyābādhāyapi ceteti, cetasikampi dukkhaṃ domanassaṃ paṭisaṃvedeti. Rāge pahīne nevattabyābādhāyapi ceteti, na parabyābādhāyapi ceteti, na ubhayabyābādhāyapi ceteti, na cetasikampi dukkhaṃ domanassaṃ paṭisaṃvedeti.

    Beide Suttas verwenden dabei den Wortstamm byābādhāyapi, welcher in MN 13 mit Leid, in AIII.55 mit Schaden oder "zur Last fallen" übersetzt wird (vgl Übersetzung:http://www.buddha-dharma.de/texte/paribbajaka_sutta.html