Beiträge von Hotei im Thema „Umgang mit Gewalt“

    Monikadie4.:

    Hallo Hotei,
    es ist richtig, dass es nicht egoistisch, sondern sogar äußerst umsichtig ist, sich zunächst des eigenen Leidens anzunehmen. Ich finde aber, wenn Abel weiß und bedenkt, dass sein Vater ein verletzter Mensch ist, dass genau diese Sichtweise hilft, sich selbst zu heilen, weil der Groll sich vermindert.
    _()_ Monika



    Jeder ist doch ein "verletzter Mensch" und was heisst: "Ich weiss, er ist ein verletzter Mensch." Für mich heisst das erstmal nichts,so ein einzelner Satz; und garnicht: "dass genau diese Sichtweise hilft, sich selbst zu heilen, weil der Groll sich vermindert".



    _()_

    @ abel:

    Zitat

    Meine Angst war die, dass ich durch den Ärger, den Zorn, den der Vater immer wieder bei mir auslösen kann, etwas Unlösbares mit mir herumtrage.


    Wieso "war"? Natürlich ist Zorn und Ärger karmisch unheilsam.Und die Neigung dazu setzt sich fest auf diesselben oder ähnliche Reize immer auf die gleiche Weise zu reagieren. Unlösbar ist das nicht.Aber solange Du Dich nicht schützen kannst,zum Beispiel indem Du aus der Situation rausgehst,zum Beispiel indem Du übst erste Regungen von Zorn,Unmut wahrzunehmen und auch zu sagen: Mich verletzt das,mich kränkt das,jetzt muss ich auf mich aufpassen...solange ist es nicht auflösbar.
    In einer aufgeladenen Situation ist es beinahe unmöglich Mitgefühl zu entfalten.Man kann es auch nur in Verbindung mit Gleichmut entfalten,aber das bedarf langer Übung-in der Stille.Selbsterkenntnis.


    Zitat

    Ich weiss aber, dass er ein verletzter Mensch ist.


    Das mag schon sein.Wir haben ja alle Dukkha ( Leiden ),aber jemandem helfen zu können,der sehr verstrickt ist,ist eine große Kunst.Und Du lässt wieder außer Acht,dass Du Dich Deines eigenen Leidens annehmen solltest.Das ist nicht egoistisch.




    Viele Grüße
    Hotei

    Was macht einen Vater zu einem Wolf und eine Tochter zu einer Kröte? Karma.Eine Zeitlang dachte ich unbewusst es wird jemand kommen und mich zur Prinzessin küssen.Töchter wollen Prinzessin sein,nicht die schönste und nicht die klügste,auch nicht Verwöhnte auf der Erbse,einfach nur eine Provinzprinzessin,verarmt,aber geadelt,mit einer Schaukel im Hof.Und ich glaube das bindet einen noch im größten Unbill an diesen Erzeuger.Man glaubt wenn man alles richtig macht,liebt er einen und wenn er einen liebt,hört er auf mit der Scheiße. Bis ich kapiert habe dass er nicht lieben kann verstrichen 35 Jahre.Man will das einfach nicht wahrhaben.Ich hab ihn mir mit einem Löffel aus dem Herzen geschält,aber was ich da rausgeschält habe,liegt hier noch in der Schublade mitsamt den Seen aus Tränen.Nur die Träume sind weg.Man träumt so ewig.Man träumt dass alles gut wird.Vom Vergessen.Wie ver-narrt kann man eigentlich sein.Man muss diesen Dämonenschwanz abschneiden.Aber gut wie geht man mit Gewalt um als Erwachsene-als Kind hat man nicht die Wahl.Man dreht sich um und geht weg.Und wenn keine wiederGutmachung kommt,bleibt man weg.Wenn man das nicht über sich bringt bleibt der Vater ein Wolf und die Tochter ne traurige Kröte.Und es ist auch sowieso ganz unschicklich für eine Prinzessin sich mit ungehobeltem Mannsvolk abzugeben. ;)

    Als meine Mutter gestorben war, mit 52 Jahren,sah ich "sie" das erstemal als Mensch,nicht als Mutter und mich nicht als Tochter.Es war zu spät,aber vorher ging es wohl nicht.Es ging nicht.Wenn die Mutter stirbt bin ich keine Tochter mehr und so hat sich das aufgehoben: die Rolle und die Maske,die Ansprüche,dieses Bild von "Mutter-Mensch" insbesondere.Mein Vater lebt noch,soweit ich weiss.Aber ich habe keinen "Vater" mehr.Dennoch ist die Konstellation eine andere.Wenn er vor mir stünde,würde ein Fremder vor mir stehen.Ich würde tun und Nicht-tun im Angesicht eines fast Unbekannten.Ich würde tun,was ich für jeden tun würde.Wie weit reicht das ?