Beiträge von void im Thema „Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?“

    Ellviral:

    Hast Du das mal erfahren? dieses immer wieder gefragt werden: "Wer bist Du?"
    Immer wieder gefragt werden weil jede Antwort nicht hingenommen aber durch Verifizierung als verstanden bestätigt wird und wieder "Wer bist Du?"
    Diese unbändige Wut die aufsteigt, die Verzweiflung zu spüren nicht die "Richtige" Antwort zu haben, die Frustration/Vergeblichkeit eine Antwort zu formulieren. Und dann die Befreiung, ein Lachen und fertig keine Antwort aber Ich bin ich. Ich habe es erfahren mit einem der genau tat was er zu tun hatte ohne zu wissen was er angerichtet hat.


    Ich habe mal ein Buch über jemanden gelesen, der sich als Eremit (nicht buddhitisch doer spirituell ) in die Natur zurückgezogen hat. Dabei hat er festgestellt, dass er nach einigen Monaten überhaupt kein so festes "Ich-Gefühl" mehr hatte.


    Sich dauernd die Frage zu stellen, wer man so ist und was man für eine Identität hat, scheint also vor allem etwas soziales zu sein, was, wenn man nur mit Tieren und Pflanzen zu tun hat, verschwinden kann.


    Und was dann umgekehrt in Situationen sozialen Drucks, wo man sich selbst in die Welt der Schubladen einsortieren gedrängt wird, stärker wird. Je stärker der Druck, desto stärker die Verunsicherung und der Wunsch ach einer klaren Antwort.


    (Wobei diese sozaile ich ja nur eine Schale unserere ganzen Ego-Zwiebel ist)

    Ja, wahrscheinlich hats du recht. Die Ausgangsfrage "Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?" ist ja schon zweifelhaft.


    Die Frage sucht ja förmlich nach einem "festen Etwas" als Antwort. Ich habe mir überlegt, ob mir andere derartige Fragen einfallen, die dort wo nur Natur passiert, ein etwas konstruieren, dass sie dann umsonst suchen:


    "Heute regnet es. Wer ist es dieses Es das regnet?"
    "Wie sah es in der Steinzeit in Deutschland aus wie lagen seine Grenzen?
    "Morgen soll laut Wetterbereicht genau das gleiche Wetter sein wie gestern, aber was macht es heute?"


    Bei einer Diskssion geht es ja nicht so sehr darum alles zu sagen, sondern zu einem gemeinsamen Verständnis zu finden. Und dabei ist es am Anfang wichtig die Begriffe zu klären die man verwendet. Von daher steht die Diskussion noch ganz am Anfang.

    OlliP:

    Hallo,


    mal angenommen die Sache mit Anatta stimmt und ich habe gar kein Selbst. Wer bin ich dann? Die Frage ist sicher schon tausend Mal gestellt worden ... Wenn ich an das denke was ich in meinen buddhistischen Büchern geschrieben steht, wäre die Antwort sowas wie "du bist deine eigene Buddha-Natur". Aber was bedeutet das nun? Ich habe mir eine eigene Antwort überlegt: Ich bin alles mögliche. Jetzt regt sich in mir der Verdacht, dass diese Antwort zu "heroisch" ist. Wie würdet ihr die Frage beantworten was man ist, wenn man kein Selbst hat?


    Gruß, Oliver


    Ich verstehe überhaupt nicht, wo bei der Frage das Problem liegt.


    Wenn ich frage "Was ist der Kölner Dom" dann kann ich antworten, dass das so eine grosse Kirche in Köln ist, die sehr alt und berühmt ist.


    Es ist überhaupt nicht notwendig, dass es dazu eine "Kölner-Dom-Essenz" gibt - ne geheiligte Kirchenseele, die da normalerweise über dem Altar rumschwirrt, sich aber ab und zu davonmacht, und sich auf einer Frittenbude niederläßt, so dass die dann der Kölner Dom wäre. D


    So wie der Kölner Dom da als eine Ansammlung vergänglicher Dinge runsteht, so sitze auch ich hier rum. Mit meinen Fingernägeln, Blutkörperchen, Träume, Erinnerungen und Augenbrauen. Und ohne etwas was da ausfliegen und sich auf ner Frittenbude niederlassen könnte. Weder Essenz noch Seelenvogel.