Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?

  • Spekulationen sind unnütz, wenn sie in die Irre, ins Leere führen. Wenn sie Nährboden für Verstrickungen bieten.

    "Niemals wirst du dich der Welt recht erfreuen, ehe nicht die See selbst in deinen Adern fließt, dich der Himmel umhüllt und die Sterne dich krönen."


    "Centuries Of Meditation" von Thomas Trahernes

  • Advaita:

    Spekulationen sind unnütz, wenn sie in die Irre, ins Leere führen. Wenn sie Nährboden für Verstrickungen bieten.


    Na also, geht doch :)
    Jeder Koan führt ins Leere. nicht zu entschlüsseln, Spekulationen ebenso.

  • OlliP:

    Hallo, mal angenommen die Sache mit Anatta stimmt und ich habe gar kein Selbst. Wer bin ich dann? Die Frage ist sicher schon tausend Mal gestellt worden ... Wenn ich an das denke was ich in meinen buddhistischen Büchern geschrieben steht, wäre die Antwort sowas wie "du bist deine eigene Buddha-Natur". Aber was bedeutet das nun? Ich habe mir eine eigene Antwort überlegt: Ich bin alles mögliche. Wie würdet ihr die Frage beantworten was man ist, wenn man kein Selbst hat? Gruß, Oliver


    Die Lösung ist ganz einfach. Du bist reines Bewusstsein. Du hast keine individuelle Identität. Du kannst aber eine Identität annehmen. Grundsätzlich bist du aber nur der Beoachter. Du haftest nirgends an und lehnst nichts ab. Du bist einfach nur. Erleuchtetes Sein. Alles. Einheitsbewusstsein. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung des Erleuchtungsbewusstseins ein fließender Prozess. Am Anfang gibt es ein großes Ego (Ich-Bewusstsein) und am Ende wird es immer kleiner. Bis es ganz verschwindet und du nur noch erleuchtete Energie bist. Dann bist du aber auf der Erde nicht mehr lebensfähig und interessierst dich auch nicht mehr für ein Leben auf der Erde. Weltliche Dinge bedeuten dir nichts mehr. Du kannst dich aber auf der Erde inkarnieren um anderen Wesen zu helfen. Dabei kannst du jede Form (jeden Charakter) annehmen, der hilfreich ist.


    Im Yoga spricht man von Sein-Einheitsbewusstsein-Glück. Moses beschrieb Gott mit den Worten "Ich bin." Und gleichzeitig als Licht. Nach meiner Erfahrung verschwindet das Ich-Bewusstsein langsam, wenn man die Stufe der Energiewahrnehmung erreicht. Dann spürt man sich mit allen Wesen real verbunden, kann ihnen real durch geistige Energien helfen und empfindet sich nicht mehr als getrennt. Man lebt in einer energetischen Einheit. Wenn die Energie zunimmt, dann verschwindet das Ich-Bewusstsein und man ist nur noch glückselig da.

  • Ji'un Ken:

    Die Lösung ist ganz einfach. Du bist reines Bewusstsein. Du hast keine individuelle Identität. Du kannst aber eine Identität annehmen


    Das wurde hier bereits gefühlte 1000 mal geschrieben. Es gehört halt eine Zeit der meditativen Kontemplation dazu, um das zu erkennen. Diese Einsicht kann man nicht durch Schreiben in einem Forum künstlich erzeugen.



    Ji'un Ken:

    Hauptsache man ist was. Das ist so beruhigend


    Das meinst Du wohl ironisch. Wenn man erkennt "das man was ist" führt diese Anhaftung zu Leid, von daher ist es eher beunruhigen "wenn man was ist" :)

  • Koshoni:

    Wer ist das Ich, der sich Helmut nennen läßt? :)


    Die individuelle Persönlichkeit ist bei jeden Wesen (auch bei den Tieren) im Konzept hinterlegt, welches von der Befruchtung/Geburt an aufgebaut wird und beim Sterben wieder verloren geht.
    Somit ist das persönliche "ICH" eine Kombination von konzeptionellen Persönlichkeitsmerkmalen und dem Geistkontinuum, das den körperlichen/persönlichen Tod überdauert.


    hedin

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Sherab Yönten:

    Die Lösung ist ganz einfach. Du bist reines Bewusstsein. Du hast keine individuelle Identität. Du kannst aber eine Identität annehmen

    [/quote]


    Zitat

    Das wurde hier bereits gefühlte 1000 mal geschrieben. Es gehört halt eine Zeit der meditativen Kontemplation dazu, um das zu erkennen. Diese Einsicht kann man nicht durch Schreiben in einem Forum künstlich erzeugen.



    Kurze Kontemplation während des Schreibens ist auch nicht übel,dann weist man eine Zeile nicht dem Falschen zu. :D Im übrigen wurde das o.g. "erkannt"weil zuviel kontempliert wurde,reingedeutet.Davor warnt Buddha ja ausdrücklich.Er nannte es "ergötzen".Das Wort kommt von Götze.




    Viele Grüße
    Hotei

  • @ Hotei,


    Klar, jegliche Anhaftung ist letztendlich aufzugeben, da sie Leiden verursacht.


    HIER in diesem Thread dreht Ego sich aber genüsslich immer wieder im Kreise.


    Dabei wurde hier schon alles gesagt und sogar mehrfach wiederholt.


    Schreiben bringt m.E. deshalb nichts mehr, daher meine Bitte, diese Dinge in der Meditation
    sacken zu lassen.


    Meine Bitte an die Moderatoren: Bitte diesen Thread schließen. :)

  • Sherab Yönten:
    Ji'un Ken:

    Die Lösung ist ganz einfach. Du bist reines Bewusstsein. Du hast keine individuelle Identität. Du kannst aber eine Identität annehmen


    Als Nichtersteller eines Threads, dessen Schließung anzufordern ist ohnehin schon anmaßend.
    Noch anmaßender wird der Antrag, wenn man nicht einmal weiß, wer, was, wo geschrieben hat.


    Also kontemplier vorerst einmal.............. 8)


    hedin

    • Offizieller Beitrag


    Bei einer Diskssion geht es ja nicht so sehr darum alles zu sagen, sondern zu einem gemeinsamen Verständnis zu finden. Und dabei ist es am Anfang wichtig die Begriffe zu klären die man verwendet. Von daher steht die Diskussion noch ganz am Anfang.


  • Moin Sherab Yönten,


    das erste Zitat ist von Nils, nicht von mir. :)

  • void:

    Bei einer Diskssion geht es ja nicht so sehr darum alles zu sagen, sondern zu einem gemeinsamen Verständnis zu finden. Und dabei ist es am Anfang wichtig die Begriffe zu klären die man verwendet. Von daher steht die Diskussion noch ganz am Anfang.


    Wir kommen hier nie zu einem gemeinsamen Verständnis.
    Welche Begriffe willst Du denn noch klären ? Die wichtigsten Begriffe wurden schon X mal versucht zu definieren und "zu klären".
    Manchmal zerredet man eben alles. Das nannte der Buddha "sinnloses Geschwätz".
    Daher mein Vorschlag, diese Diskussion meditativ sacken zu lassen.


    (Das falsche Zitieren bitte ich zu entschuldigen).

    • Offizieller Beitrag

    Ja, wahrscheinlich hats du recht. Die Ausgangsfrage "Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?" ist ja schon zweifelhaft.


    Die Frage sucht ja förmlich nach einem "festen Etwas" als Antwort. Ich habe mir überlegt, ob mir andere derartige Fragen einfallen, die dort wo nur Natur passiert, ein etwas konstruieren, dass sie dann umsonst suchen:


    "Heute regnet es. Wer ist es dieses Es das regnet?"
    "Wie sah es in der Steinzeit in Deutschland aus wie lagen seine Grenzen?
    "Morgen soll laut Wetterbereicht genau das gleiche Wetter sein wie gestern, aber was macht es heute?"

  • Die Frage nach dem ich macht Sinn wenn man sie anders stellt.


    Wer war ich im letzten Leben ?
    Dann stellt man fest, dass das ich mit diesem Leben und dem anderen etwas gemeinsam haben muss und nichts mit dem Körper zu tun haben kann.

  • void:

    Zitat

    Die Ausgangsfrage "Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?" ist ja schon zweifelhaft.


    Auf Jeden hat sie mit Zweifel zu tun und der ist völlig berechtigt,wenn er sich denn als unkörperlicher Gedanke zeigt.
    Es ist die verborgene Frage unserer Existenz: Wer bin ich, wenn nicht dies und das ?
    Aber dieser Frage entzieht sich schließlich die Grundlage und ebenso der Antwort durch die Wesenschau:



    Und weil das so schrecklich trocken ist, dichten die Outdoorfreaks halt noch ein bischen vor sich hin:



    Und wenn sie viele.viele immerzu fragende und testende Schüler um sich rum haben,dann unterbrechen sie solche (noch rethorischen ) Fragen ( noch rethorische Zweifel ) oder führen den Dialog bis der Schüler den Faden verliert ( das zeigt ihnen an,dass diese noch keine "unerschütterliche" Kenntnis/Antwort haben ) und dann werfen sie noch den "Schlüsselbund" hinterher. Rinzai Gigen pflegte die Ärmel zu schütteln,als ob er Staub abschütteln würde.Und das kommt dann ja auch voll hin.




    Viele Grüße
    Hotei

    3 Mal editiert, zuletzt von Hotei ()

  • keks:

    Wer war ich im letzten Leben ?


    Warum so kompliziert ?


    "Wer war "ich" gestern ?" reicht schon :)

  • Das reicht bei vielen nicht aus, aber ja du hast Recht, eigentlich ist das ausreichend.
    Man kann dann noch weiterbohren.
    Was hast du dir in diesem Leben selbst ausgesucht ?
    Deinen Namen nicht, dein Geburtsort nicht, dein Geschlecht nicht, deine Form nicht, dass es eine Schule gibt wurde dir von den Eltern gesagt. Was stammt von dir selbst ? Die meisten gucken dann etwas doof aus der Wäsche }:-)

  • Also die Frage ist berechtigt,nur der Mensch neigt halt dazu die Antwort an der falschen Stelle zu suchen,weil er was zum Festhalten braucht,weil er ja noch nicht weiß, wer er ist,was die Wirklichkeit ist,seine Wirklichkeit.Mit der Frage> Wer bin ich <(wenn nicht dies und das) sind noch andere stille Fragen verbunden:Wer ist es der den Dharma versteht ,ihm zuhört, wer leidet...wer spricht ? Die drücken eine Ursuche aus und eine Urfrage,die aus Dukkha,der Ungestilltheit entsteht. Jemand der schließlich sagt: >Erlöst bin ich<,nur so jemandem stellt sich diese Frage nicht.




    Viele Grüße
    Hotei

  • Boah, jetzt geht der von mir gestartete Thread schon über 10 Seiten... Vielen Dank für all die Antworten! Die Quintessenz ist für mich das Folgende:


    Von Nils:


    Zitat

    Die Lösung ist ganz einfach. Du bist reines Bewusstsein. Du hast keine individuelle Identität. Du kannst aber eine Identität annehmen. Grundsätzlich bist du aber nur der Beoachter. Du haftest nirgends an und lehnst nichts ab. Du bist einfach nur.


    Das hier von hedin finde ich sehr gut und hat mir auch sehr weitergeholfen:


    Zitat

    Die individuelle Persönlichkeit ist bei jeden Wesen (auch bei den Tieren) im Konzept hinterlegt, welches von der Befruchtung/Geburt an aufgebaut wird und beim Sterben wieder verloren geht.
    Somit ist das persönliche "ICH" eine Kombination von konzeptionellen Persönlichkeitsmerkmalen und dem Geistkontinuum, das den körperlichen/persönlichen Tod überdauert.


    Ich muss diese Erklärung von hedin erst noch ein bisschen sacken lassen. Ich habe die Ahnung, dass diese Aussage in mir viele Anhaftungen wird beenden können bzw. Ängste zerstreut. Hauptangst ist natürlich ich würde verschwinden oder so etwas, wenn ich nur noch Nicht-Selbst bin. Dann hafte ich lieber erst mal an mein Selbst "ein bisschen" weiter an. Aber ich denke das kann ich jetzt langsam ziehen lassen.


    Das hier ist schon noch etwas "abgefahren":


    Zitat

    Erleuchtetes Sein. Alles. Einheitsbewusstsein. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung des Erleuchtungsbewusstseins ein fließender Prozess. Am Anfang gibt es ein großes Ego (Ich-Bewusstsein) und am Ende wird es immer kleiner. Bis es ganz verschwindet und du nur noch erleuchtete Energie bist. Dann bist du aber auf der Erde nicht mehr lebensfähig und interessierst dich auch nicht mehr für ein Leben auf der Erde. Weltliche Dinge bedeuten dir nichts mehr. Du kannst dich aber auf der Erde inkarnieren um anderen Wesen zu helfen. Dabei kannst du jede Form (jeden Charakter) annehmen, der hilfreich ist.


    Ich denke ich bleibe erst mal lebensfähig ;-). Wenn ich ein paar anderen Menschen habe helfen können, mit mir selbst ganz gut klar gekommen bin und niemanden geschadet habe, bin ich sehr zufrieden und verzichte gerne auf das Erleuchtungsbewusstsein.


    Vielen Dank an alle für die Mühe mit ihren Antworten.
    Grüße, Oliver

  • Zitat

    Ich denke ich bleibe erst mal lebensfähig


    Solange du Bewusstsein hast lebst du :) Kannst ja mal versuchen das Bewusstsein oder das das beobachtet abzuschalten, geht nicht.
    Allerdings lebst du zufriedener wenn der Beobachter mehr da ist als etwas anderes. Dafür gibts Meditation um das zu üben, nur den Körper zu beobachten ohne Gedanken und zu bewerten, weiter üben und das dann ins tägliche Leben zu übertragen. Kommt ein Gedanke, schlag ihn mit dem Stopschild, du brauchst ihn nicht. Weite es aus auf den ganzen Tag, übe Achtsamkeit, sobald wieder ein Gedanke kommt - weg mit ihm ;) und weiter nur beobachten. Manche meinen man soll Gedanken einfach vorrüberziehen lassen - finde ich nicht - hau drauf und schubs ihn weg wenn er nicht nötig ist. Und nicht in philosophische "Wahrheiten" versinken :)