Beiträge von accinca im Thema „Angst vor Wiedergeburt“

    diamant:

    Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, der Buddha kannte diese Lehre und das tibetanische Totenbuch gar nicht ;)


    Zumindest spielte diese Lehre für die Lehre die er lehrte keine Rolle.

    Monikadie4.:

    ... Alles andere ist kultureller Ur-Glauben mit dem sich Buddhas Lehre vermischt hat.
    _()_


    Sollte wohl heißen:" Alles andere ist kultureller Ur-Glauben der mit Buddhas Lehre vermischt wurde.

    Monikadie4.:
    blue_apricot:

    Jetzt verstehe ich dich besser.
    Der "Zazen-Modus" :D


    Genau, vor vielen, vielen Jahren habe ich den Satz von Suzuki Shunryū verinnerlicht: "Wenn Du ärgerlich bist, reicht es zu sagen, "ich bin ärgerlich", ohne etwas hinzuzufügen wie z.B. "ich bin ärgerlich, weil Du mich geärgert hast ..." oder ähnliches. Das kommt auch der Achtsamkeitsmethode nahe, wenn Gedanken über Ärger bei der Meditation auftauchen, z.B. zu sagen "Gedanke, Gedanke". Aber ich habe das auch auf den Alltag übertragen.
    Die Umsetzung allerdings hat Jahre gedauert und bei bestimmten brisanten Themen, falle ich immer noch auf meine Konditionierung herein. Aber ich kann mich dann erinnern und dann halte ich stille und lasse los.


    Ob "Suzuki Shunryū" oder nicht, genau so lehrte es auch der Buddha.
    Da heißt es dann u.U. immer (z.B. M53):


    "Hat er mit dem Geist ein Ding erkannt, dann geht er den Merkmalen nicht nach,
    geht nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Missmut, böse und schlechte Gedanken
    gar bald den überwältigen, der unbewachten Denksinns verweilt, befleißigt er sich dieser
    Bewachung, er hütet den Denksinn, er wacht eifrig über das Gedenken.
    Also hütet, Mahānamo, der edle Nachfolger die Tore der Sinne."


    Solche "Sinnenzügelung" ist ein fundamentales Element des übenden Nachfolgers.

    Monikadie4.:


    Diese Differenzierung verstehe ich nicht. Allein die Tatsache, dass ich mich nach dem 8fachen Pfad ausrichte und intensiv die Worte des Buddha erforsche, führt dazu, dass ich immer tiefer in die Materie eindringe und entsprechend umsetze.


    Na dann ist ja alles klar und weitere unpersönliche Leben nach
    diesem unpersönlichen Leben hier und jetzt kein Problem.
    Den eins ist ja klar, wenn es ein weiteres Leben gibt, dann
    ist es auf keinen Fall unpersönlicher als das Gegenwärtige.

    Monikadie4.:
    accinca:

    Andererseits warum sollte man hier und jetzt an einer geistigen Entwicklung arbeiten wenn mit dem körperlichen Zusammenbruch eh alles aus wäre?


    Ganz einfach, weil es schon hier und jetzt etwas nützt, Schaden von anderen und sich selbst abwendet und viel Frieden bringt!


    Deine Antwort liegt wohl darin begründet, das wir unter
    "geistigen Entwicklung arbeiten" unterschiedliche Vorstellungen haben.
    Die "geistige Entwicklung" an die ich dachte, hat mit Schaden von
    anderen und mehr Frieden als gewöhnlich nichts mehr zu tun.


    Eine geistige Entwicklung für weltliche Dinge zu Lebzeiten ist natürlich
    immer noch sinnvoll. Wenn es auch subjektiv dann oft schon gegenüber
    den vordergründigen Interessen des als einzig geglaubten körperlichem
    Leben als nicht mehr zu wichtig betrachtet wird.
    Eine geistige Entwicklung von Dingen die über dieses Leben hinaus gehen
    sind natürlich nur dann sinnvoll wenn es darüber hinaus auch noch mit dem
    Leben weiter geht oder zumindest vermutet wird das es noch weiter gehen könnte.

    mukti:

    Seine Meinung war nur, soweit ich das sehe, dass man sich um Wiedergeburt nicht zu kümmern brauche sondern hier und jetzt an der geistigen Entwicklung arbeiten sollte.


    Andererseits warum sollte man hier und jetzt an einer geistigen Entwicklung arbeiten
    wenn mit dem körperlichen Zusammenbruch eh alles aus wäre?

    mukti:

    Mir scheint eher dass Ajahn Buddhadasa da immer was angedichtet wird. Es stimmt ja dass weder der Körper noch der Geist wiedergeboren werden, und dass ein neues citta entsteht, weil es eben kein stets sich gleichbleibendes citta gibt.


    Schon immer entsteht neues citta. Aber natürlich nicht irgend ein citta
    sonder immer entsprechend den jeweiligen zusammen gewirkten Taten.
    Das war gestern so, ist heute so und wird es morgen auch sein. Ob dabei
    wie im vorübergehen ein Körper stirbt und ein neuer Körper ausgebaut wird
    oder nicht sollte daran nichts ändern. Dazu sagt man dann aber "Wiedergeburt".
    Dabei hat sich das citta alleine durch den Körperwechsel nicht verändert.
    Das citta kann und wird nämlich nur durch geistiges Wirken verändert.
    Solange sich geistig nichts oder nichts wesentliches tut, verändert sich
    auch nichts. Das ist heute so, was gestern so und wird auch zukünftig nicht anders sein.

    mukti:
    accinca:


    Wenn auf ewig nichts gutes verloren gehen könnte - das wäre schön aber auch eine Wunschwelt.


    Es kommt wohl auf die Ausrichtung drauf an. ..


    Hört sich auch schon realistischer an als:
    "Ich glaube nicht dass Fortschritt verlorengehen kann."


    Die Aussage sollte dann in etwa lauten: "Solange sich der Geist um die
    rechten Dinge des achtfachen Pfades bemüht wird nur Fortschritt
    im Guten zu erwarten sein."

    OlliP:

    Hallo Sascha,
    Im Text "Anatta und Wiedergeburt" (*) von Ajahn Buddhadasa wird auf S. 11 unten dies gesagt:


    "Also kann man nicht wirklich von körperlicher Geburt als Wiedergeburt sprechen. Von der geistigen Geburt kann man nicht als Wiedergeburt sprechen, weil es die Geburt eines anderen citta ist."


    Das ist eine extreme Ansicht.
    Das andere Extrem wäre die Ansicht das es immer
    nur das genau gleiche unveränderliche citta ist das wiedergeboren wird.
    Wer nur zwischen diesen beiden extremen Ansichten denken kann
    der kann die Lehre nicht verstehen.

    mukti:

    Ich glaube nicht dass Fortschritt verlorengehen kann. Es zeigen sich von selber verschiedene Neigungen und Anlagen in der Jugend, Fragen, Interessen und Talente tauchen auf, ohne dass sie einem von außen gelehrt oder eingeredet wurden, oder überhaupt in der Umgebung in der man aufwächst vorhanden waren. Manchmal bringt sie ein kleiner, wie zufälliger Anstoß zum Vorschein, während andere trotz einer bestimmten Bemühung und Gesinnung der Bezugspersonen eine ganz andere Entwicklung nehmen. Man bringt bestimmte Anlagen mit, verfolgt diese Interessen ganz natürlich, und im nächsten Leben wird es genauso sein. Man baut weiter darauf auf was man jetzt getan und erkannt hat und so geht es immer weiter bis zum Ziel.


    Wenn auf ewig nichts gutes verloren gehen könnte - das wäre schön aber auch eine Wunschwelt.


    Der Buddha jedenfalls nicht. Im Gegenteil.
    Nur ab Stromeintritt ist der Abweg für immer verschlossen und bei
    denen die auf dem Wege zum Stromeintritt sind. Bei allen anderen
    geht es früher oder später wieder auf und ab wie bisher auch.

    stiller_raum:


    Die erste Wahrheit sagt es gibt Leiden im Daseinskreislauf.
    Die dritte Wahrheit sagt wenn die Ursachen erlischen, dann erlischt auch das Leid.
    schaut man sich beide Wahrheiten genauer an, fällt dabei auf,dass nicht beide Wahr sein können.


    Warum sollte man das glauben?