Beiträge von void im Thema „Wenn Buddhisten töten“

    shankar:
    void:


    Für Buddha war einer der Gründe warum er den Weg des Asketen verlassen und einen mittleren Weg gesucht hat, dass er ekrannte, wie stark man auch am "Verzicht" daran anhaften kann. Weil er sah, dass dieser teilweise als ein Ansammeln verstanden wurde und die Demut als Objekt des Stolzes. Und man statt Gewalt gegen andere zu üben Gewalt gegen sich selbst richtete. Es steckt da so eine masochistische Logik dahinter, sich gerade durch das eigene Leiden stark zu fühlen. Insofern im Buddhismus die Asketenlogik des Gewinns durch Verzicht weiterlebt, treten selbstdestruktive Tendenz im Buddhismus immer wieder auf.


    Sozusagen das Durchbrechen hinduistischer Logiken und Denkweisen im System des Buddhismus? Wenn der Buddhismus sich so sauber vom Hinduismus trennen ließe, wie einige User im "Anatta-Raum" behaupten, wären solche Rückfälle doch gar nicht möglich? Was glaubst Du, wo verzetteln sich die Gläubigen immer wieder? Wo sind Hinduismus und Buddhismus zum verwechseln ähnlich, daß solche Ideen immer wieder Fuß fassen?


    _()_ Namaste


    Ich würde das jetzt nicht als "Rückfall in den Hinduismus" betrachten, als wäre diese Religion etwas Minderes, was sich als Schimpfwort gebrauchen liese. Menschen sind einfach verblendet und da gibt es neben den Verblendungen die aus "Sinneslust" erwachsen eben auch solche die aus einem Anhaften an die Asekese und die Leibfeindlichkeit erwachsen. Es ist so wie beim Balancieren: Es geht eine Weile aber dann bekommt man doch Schlagseite und fällt nach einer bestimmten Seite um.


    Oder wie bei Medikamenten: Nimmst du zu wenig bleibst du krank aber wenn du zu viel nimmst, hast du auch ein Problem. Immer besteht die Gefahr, dass das was als Gegenmittel zu einem bestehenden Problem selbst wieder zum Problem wird.


    Auch das Bestreben einen möglichst "reinen Buddhismus" zu erhalten, den man von allen menschlchen Schwächen und Korruptionen befreien will, ist etwas an das man anhaften kann. In Samsara kann es nur einen samsarischen Dharma geben.

    Bei den indischen Asketen wurde ja das Loslassen von weltlichen als ein Anwachsen innerere, geistiger Macht verstanden. Wenn ich nicht mehr an meinen Körper hänge - so die Logik - bin ich nicht mehr den Umständen ausgeliefert und deswegen mächtig. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Gandhi hat ja öfter mal durch seine Androhung notfalls bis zum Tode zu fasten, übermächtige Gegner in die Knie gezwungen.


    Aber sich selbst und seinen Körper zu opfern währe ja nur dann legitim, wenn einem diese gehören würden. Aber tun sie das überhaupt? Ist Gandhis Vorgehen also einfach nur eine Form der Machtausübung? Oder gibt es wirklich Situationen wo es Sinn macht sich selbst zu opfern? Gegen den Faschismus, für Menschnenrechte, für ein freies Indien? Weil man samt Körper dem Gemeinwohl gehört und sich notfalls für diese hingeben soll? Viele selbstverbrennende Mönche haben ja so gedacht.


    Für Buddha war einer der Gründe warum er den Weg des Asketen verlassen und einen mittleren Weg gesucht hat, dass er ekrannte, wie stark man auch am "Verzicht" daran anhaften kann. Weil er sah, dass dieser teilweise als ein Ansammeln verstanden wurde und die Demut als Objekt des Stolzes. Und man statt Gewalt gegen andere zu üben Gewalt gegen sich selbst richtete. Es steckt da so eine masochistische Logik dahinter, sich gerade durch das eigene Leiden stark zu fühlen. Insofern im Buddhismus die Asketenlogik des Gewinns durch Verzicht weiterlebt, treten selbstdestruktive Tendenz im Buddhismus immer wieder auf.

    shankar:


    Für alles nehmen wir Religion her, wenn etwas klappt, aber wenn etwas schief geht, hat die Religion keine Schuld daran, ob in Tibet, China, Japan, Laos, Sri Lanka oder Kambodscha. Oder wir sagen, das sind die Menschen, nicht die Religion.....oder so hat das Buddha nie gewollt. Was ist eigentlich Religion: Das was irgendein verstorbener Religionstifter mal sagte, oder das was die Menschen hier und jetzt daraus machen?


    Ich frage mich ob das so ähnlich ist wie mit dem "real existierenden Sozialismus". Im Kommunismus hatte man ja auch sehr hochstehende Ideale von Gerechtigkeit und Herrschaftslosigkeit. Dem ist aber dann die menschliche Natur entgegengestanden, die ebn nicht so besonders selbstlos ist. Um dieser widerspenstigen Natur, die eigenen Ideale dennoch aufzuwingen musste man in der Praxis zu immer mehr Repression, Ideologie und Unfreiheit greifen. ( Und da gibt es auch dann immer diejenigen, die meinen das habe mit den Idealen nichts zu tun. Mit Trotzki statt Lenin hätte es sicher blühnende Landschaften gegeben. )


    Auch in den buddhitischen Ländern mussten sich die buddhitische Ideale mussten sich an die Welt anpassen um in ihr ihren Platz zu finden. Die Laien unterstützen die Mönche und die Mönchen nehmen auf die Bedürfnisse der Leute Rücksicht. Anstatt dass der Buddhismus etwas für ein paar Austeiger ist, übernimmt er wichtige Aufgaben für die Gesellschaft. Er begleitet sie mit Ritualen, identifiziert sich mit ihrem Gemeinwohl, und gibt ihr ein Rückgrad an Kultur und Moralvorstellungen. Und wird so eine stückweit zu dem, was die Leute als ihre "kollektive Identität" , ihr Gemeinschafts- und Kulturego begreifen.


    Und fühlt man diese Identität durch Einwanderer mit ganz anderen Sittenn und Werten in Frage gestellt, dann wehrt man sich. Im Namen d es buddhistischen Gruppen-Egos.


    Während der Buddhismus oft gegen das individuelle Ego wettert und sagt, dass man seine persönlichen Zuneigungen und Abneigungen fallen lassen soll, ist die Abgrenzung zum Gruppen-Ego nicht so vehement. Auch dieses fordert ja, indviduelles Wollen zugunsten kollektiven Wollen ausfzugeben. Das Streben nach dem Gemeinwohl klingt ja auch zunächst sehr buddhitisch. Bis dann jemand auftaucht, der ausserhalb der Gemeinschaft steht, und dem gegenüber es sich dann als blanker Chauvinismus entlarvt.