Beiträge von stiller_raum im Thema „Anatta Lehre, bloß eine Phantasie?“

    shankar:
    stiller_raum:

    Wieso? Was willst Du mit Deinen Fragen wirklich wissen? Wenn Buddha fragen bekommen hatte, die nicht darauf abzielten das Leid aufzulösen, hat er sie auch nicht beantwortet. Aus Deiner Frage schließe ich einfach, dass Du versuchst durch zu verstehen was eine absolute Wahrheit ist..


    Ich sag doch, daß es keinen Beleg für absolute Wahrheit weder bei Buddha noch bei Nagarjuna gibt...unterstell mir also nicht immer etwas, was mich gar nicht interessiert, weil es widerlegt ist. Es ist ein esoterisches selbstverliebtes Konstrukt, das versucht die Metaphysik im Buddhismus zu retten.
    _()_ Namaste


    Was interessiert Dich denn wirklich?

    Zitat

    http://www.amazon.de/Buddhismus-Quanten ... =nagarjuna
    Die Interpretation und Wertung einer Schrift ist nicht ihre Übersetzung. Insofern ist hier nichts aber auch rein gar nichts widerlegt und alle Fragen offen.
    Ich erwarte nur etwas übersetzerische Redlichkeit. Aber klar, wenn ein Konstrukt, welches einen Widerspruch deckelt, zusammenbricht, dann kommt man in arge Bedrängnis.


    Ich habe das Buch gelesen und ich finde es prinzipiell gut Naturwissenschaften und Buddhismus zu vergleichen. Nun ist Quantenphysik sicherlich nicht so einfach für jeden zu verstehen. Genauso wie die Relativitätstheorie, sind diese beiden Theorien sehr schwer mit unserer Alltagswirklichkeit zu verstehen. Raum und Zeit nur als relative Wahrheiten? So etwas wie Licht zugleich ein Teilchen und eine Welle? Wie kann das sein und was bedeutet es konkret für den Buddhismus? Wichtig ist vor allem diese Theorien nicht als absolute Wahrheiten misszuverstehen. Beide Theorien gelten nur in einem gewissen Rahmen. Zusammengenommen widersprechen sie sich. Und das ist der entscheidende Punkt. Deswegen sind diese Theorien vielleicht für einen hartgesottenden Materialisten ein Einstieg in eine neue Sichtweise. Aber wie auch in der Philosophie bleiben die Worte eben oft sehr trocken und theoretisch. Buddha wollte den Menschen praktisch helfen und nicht eine neue Philosophie für Intellektuelle entwickeln. Da wir im Westen die Wissenschaften zu einer Art Ersatzreligion erklärt haben, glauben eben auch immer noch viele man müsse den Buddhismus einfach wissenschaftlich beweisen und dann könne man dem Buddhismus erst wirklich vertrauen und ihn verstehen. Das wird aber nie der Fall sein, da sich Wissenschaften nur innerhalb der Dualität bewegen können. Und das schon alleine durch das Selbstverständnis. Man kann vielleicht die Wirksamkeit von Meditation wissenschaftlich untersuchen und positive Effekte feststellen, aber die rein wissenschaftliche Herangehensweise an den Buddhismus hat seine Grenzen. In der Essenz geht es im Buddhismus wie auch hin andere spirituellen Lehren nicht um ein Intellektuelles verstehen von schwierigen Begriffen.Nein genau das führt einen wahrscheinlich eher Weg davon. Es geht im Kern darum über die Dualität des Denkens hinauszugehen. Und dies kann man nun nicht beweisen und deswegen bleiben alle die nur der Logik vertrauen an diesem Punkt stecken. Deswegen sollte man ernsthaft seine Motivation hinterfragen wenn man versucht komplexe Begriffe und Theorien die oft schwer zu übersetzen sind, zu verstehen. So etwas kann schnell zum Selbstzweck werden und vielleicht noch mehr Verwirrung erzeugen. Ich beobachte sehr häufig im Forum, dass sich Leute über einzelne Begriffe und Bedeutungen streiten. Hilft dies dem einzelnen wirklich weiter? Vielleicht in einigen Fällen, aber ich glaube dass solche Diskussionen letztlich nur dazu dienen die Grenzen des eigenen Denkens und der Logik zu erkennen. Man erkennt dadurch im besten Fall wie begrenzt das eigene Denken ist und das es für ein tieferes Verständnis wichtig ist loszulassen und sich dem natürlichen Sein des Lebens anzuvertrauen.


    Wieso? Was willst Du mit Deinen Fragen wirklich wissen? Wenn Buddha fragen bekommen hatte, die nicht darauf abzielten das Leid aufzulösen, hat er sie auch nicht beantwortet. Aus Deiner Frage schließe ich einfach, dass Du versuchst durch zu verstehen was eine absolute Wahrheit ist. Dies zu verstehen ist ehr wichtig, aber niemand kann dies durch das Denken verstehen. Die buddhistische Philosophie hat ihre Berechtigung, aber sie bleibt eine Philosophie, wenn man sie nicht durch die eigene Erfahrung lebt. Ich kann kein Sanskrit und bin auch kein Experte für komplexe Begriffe im Buddhismus. Ich bin der Meinung, dass solche Begriffe für viele eher ein Hindernis sind. Es ist wichtig die Grundlagen in einer geeigneten Sprache zu verstehen. In einer Sprache die jeder verstehen kann.Alles andere halte ich für intellektuell abgehoben und da ist Meditation sicherlich hilfreicher als überladenes Wissen. Ich stelle einfach mal eine Gegenfrage um dem ganzen näher zu kommen. Kannst Du irgendetwas benennen was absolut Wahr ist? Wahr im Sinne, dass es immer und überall ist? Eine mögliche Antwort habe ich ja bereits beschrieben aber ich glaube es kann sinnvoll sein darüber mal zu meditieren.

    Wer sich für den Unterschied zwischen relativer und Wahrheit im Buddhismus interessiert: das hat bereits Nagarjuna im 2. Jhd geklärt.
    Ich finde es sehr wichtig, wenn man sich mit Buddhismus beschäftigt, zunächst einmal zu klären was Wahrheit ist. Und vor allem den Unterschied von relativer Wahrheit und absoluter Wahrheit zu verstehen ist sozusagen das Grundgerüst im Buddhismus. Es ist auch der Kern, den Buddha in den 4 edlen Wahrheiten erklärt. Buddhas Erleuchtung ist ja sozusagen, das erkennen der absoluten Wahrheit.
    Ich versuche es mal in meinen eigenen Worten kurz zu erklären. Vielleicht erklärt sich dann auch die Anfangsfrage.


    Eine relative Wahrheit ist Vergänglich. Da wir erkennen können, dass alle Dinge die entstanden sind,sich auch wieder auflösen scheint auf den ersten Block alles nur eine relative Wahrheit zu sein.
    Dies bedeutet, das unser Körper, unsere Gedanken und unsere Gefühle keine absolute Wahrheit sind. Auch Leid gehört dazu. Es bedeutet auch, dass alle Materie und Energie, ja auch alle Naturgesetze der Vergänglichkeit unterworfen sind. Im Unterschied dazu ist eine absolute Wahrheit immer und überall gültig. Also kann eine absolute Wahrheit kein Ding sein, keine Form und somit auch keine Gedanken. Das führt zu der Frage ob der Buddhismus eine absolute Wahrheit ist. Und, nein er ist es nicht. Aber da wir erkennen können, dass es eine absolute Wahrheit gibt, können wir auch sagen, dass sie auch hier und jetzt erfahrbar sein muss. Somit dient der Buddhismus als Weg, diese absolute Wahrheit hier und jetzt zu erkennen. Da sich absolute Wahrheiten aber auch nicht in Gedanken und Konzepten beschreiben lassen, dienen sozusagen die Worte nur als Fingerzeig. das hier und jetzt sind natürlich auch nur Worte, aber sie zeigen auf etwas was wir nicht verleugnen können. Wir können nicht sagen es gibt das jetzt nicht. Die meisten erkennen hingegen gar nicht, dass es nur das jetzt gibt und Vergangenheit und Zukunft Illusionen sind. Das ist auch im Kern die Ursache allen Leidens. Wir leiden entweder weil wir etwas haben wollen was jetzt nicht ist (Gier), oder weil wir das was jetzt ist nicht mögen (Abneigung) oder aber weil wir gar nicht wissen ob wir das jetzt so annehmen wollen oder nicht (Verwirrung). Buddha erkannte diese Wurzeln des Leidens und alle Belehrungen die auf seinem Namen beruhen zielen darauf ab dieses Leid zu durchschauen und sich davon zu befreien.
    Somit ist auch die Anatta Lehre keine absolute Wahrheit, aber sie ist eine relative Wahrheit und ein Weg um die absolute zu erkennen. Sie bezieht sich ja darauf, dass es kein unveränderliches Selbst gibt. Die Identifikation mit einer Form wie das Selbst muss demnach zu Leiden führen. Die absolute Wahrheit wird oft als Formlos, als Raum oder eben als das jetzt beschrieben. Aber wie gesagt sind es nur Fingerzeige. Wie weit man dies realisiert hat zeigt sich darin wie sehr man leidet.