Beiträge von Lirum Larum im Thema „Buddhismus in der Welt des Konsumdenkens“

    Zitat

    Wenn es also unsere Natur ist zu Handeln, warum dann nicht die Motivation korrigieren ? Hin zu heilsamem Handeln.


    Ja, so denke ich auch.
    Auch Shantidevas langer Text über den "Eintritt in das Verhalten eines Bodhisattvas" handelt von nichts anderem. Da braucht es nichtmal die Bhagavad Gita dazu (die ich zwar verehre und respektiere, die aber im buddhistischen Kontext evtl nicht so ganz für voll genommen wird).


    Das ist die konventionelle Ebene, wo gehandelt wird, wo Motivation entsteht und die Richtung bestimmt. Das kann man nicht mit der absoluten Ebene (Leerheit) derartig vermixen. Beide Ebenen sind gleichzeitig, bedingen einander. So ist im Handeln das Nichthandeln. Das heißt nicht, dass gar kein Handeln und gar keine Motivation existent sein dürfen. Schwierig drüber zu diskutieren ohne sich sofort in Missverständnissen zu verstricken.


    Ein weiterer Zugang zu dieser Sache ist Altruismus. Wenn man es "für die anderen" tut, wird die Absichtslosigkeit ein Stück weit gefördert.
    Ups. Hier braucht es jemanden, der es besser formulieren kann. Buddhas & Bodhisattvas, bitte helft! :)


    Gut. Das versteh ich. Aber man kann ja nur da anfangen, wo man ist - und eine Art "Ziel" benötigt man auch.
    Da ist es für den Dharma schon förderlich, wenn die Ziele korrigiert werden, z.B. in die Richtung, die Du andeutest, Samten.


    Wenn jemand z.B. innerlich so davor ist, dass er sich sagt: "Ich mache den und den Workshop mit, denn der ist sicherlich wertvoll, weil der Eintritt soundsoviel kostet", dann ist das ja von der echten Dharma-Denke meilenweit entfernt. Da ist es schon okay drauf hinzuweisen, oder?
    Oder wenn eben Leute gern zu allen möglichen Einweihungen pilgern und sich über die entspannende Schwingung, die da entsteht, freuen, dann aber nur ein paar Tage lang danach gut drauf sind und sich alsbald auf die nächste entspannende Einweihung freuen (müssen) - dann stimmt halt was nicht. Zu Hause setzen sie nichts davon um und praktizieren nicht.


    Nach einem inspirierenden Workshop sollte man nicht traurig sein, dass man wieder nach Hause muss, sondern die Inspiration "mitnehmen" und zu Hause weiterführen, damit der Dharma weiter aufleben kann.
    Ein Ergreifen der Chance dieses Lebens ohne zu Greifen. Nicht? :)

    Karma Pema:

    ...
    Oftmals fehlt das Wissen über die überweltliche besondere Einsicht.
    Vielleicht ist es dafür aber auch einfach zu früh, denn die neun Stufen der Geistigen Ruhe zu verwirklichen dauert eine lange Zeit und für uns ist dies noch immer neu.


    Ja, ob es zu früh oder bald zu spät ist, hängt davon ab, von wem man spricht.
    Loden Sherab Dagyab Rinpoche lebt ja seit den 1960er Jahren in Deutschland und lehrt als Tulku seit 1984 eben hier. Vielleicht findet er es allmählich an der Zeit, das buddhistische Konsumverhalten auf's Korn zu nehmen.
    So können auch die ersten Schritte der Anfänger sogleich in die richtigere Richtung gehen.
    Wie gesagt, wer ihn in seinem Sanftmut und seiner Tiefe erlebt hat, kann diesen Artikel nicht als ein Anprangern verstehen. Es ist nicht so gemeint, dass sofortige Perfektion gefordert ist, sondern einfach nur ein Hinterfragen und eventuelles Korrigieren der eigenen Motivation.

    Das Wort Materialismus hab ich (je nach Auffassung evtl fälschlicher Weise) hier reingebracht.
    Rinpoche sprach von "Konsum" des Dharma. Daraus verstehe ich "Haben wollen", "Abhaken" und dann "Weiterwandern" - also, es bedeutet, man lässt sich auf nichts richtig ein und nimmt auch keine Unannehmlichkeiten in Kauf, welche normalerweise jedes Training eigentlich mit sich bringt.


    void: Nö, wieso sollte das auch "was Neues" sein?
    Es ging im Thema hier nur um ein Phänomen, das Rinpoche ansprach - und dies wollte ich hier gern teilen. Mehr nicht.

    @ keks: :lol: Witzige Übung. Eine Steigerungsform wäre vielleicht, das Geld doch lieber zu spenden - an jemanden, der es zwar gebrauchen kann, aber dem Du es nicht gönnst. (?) :lol:



    @Mirko: Wahrscheinlich hast Du übersehen, dass dieser Thread unter der großen Überschrift "Tibetischer Buddhismus" steht. Vielleicht weißt Du daher nicht, wovon die Rede ist, Du Glücklicher.
    Kannst Dich also einfach zurücklehnen und entspannen.


    Na, ich meine es schon so, wie es da steht. Also "uns als Gesellschaft", wo ich auf jeden Fall selber mitten drin bin - aber eben auch "die meisten" anderen.
    Da braucht sich ja niemand persönlich angesprochen zu fühlen, aber ein Dingens, worüber man nachdenken könnte, ist es wenigstens.


    Es geht hier ja auch gar nicht darum, eine Gruppe an den Pranger zu stellen. Ich denke, der Rinpoche möchte mit seinem Artikel einfach nur auf etwas aufmerksam machen, was unwillkürlich abläuft.


    P.S.: Meine persönliche Erklärung ist: wir leben in einer materialistischen Denkweise und sich von dieser zu lösen und den Dharma somit frei davon anzunehmen erfordert einiges an Umdenken und Neu-Wahrnehmen - von wem auch immer.


    Das Selbe, gell?
    (An Deiner Art zu zitieren erkenne ich irgendwie nicht viel Verständnis. Hilfreich ist es vielleicht, ganze Sätze und nicht nur Stichpunkte zu lesen. Wenn man denn ganz unbedingt mitreden will.)

    http://info-buddhismus.de/Budd…ikel_Dagyab_Rinpoche.html
    "Warum sollte man sich auch plagen mit Praxis und Weg und Geistestraining und ethischer Disziplin und regelmäßiger Meditation, wenn doch alles schon so toll ist und es genügt, das einfach nur richtig zu sehen? Das mit dem richtigen Sehen kann doch so schwer nicht sein, könnte man denken - aber weit gefehlt. Bei der Beschreibung der angenehmen, schnellen, mühelosen Wege, die einem den direkten Zugriff auf die höchsten Bewußtseinszustände und die supertranszendenten Kicks vorgaukeln, wird leider oft das Kleingedruckte vergessen: Die Momenterfahrung der Erleuchtung ist tatsächlich möglich und sie wischt in einem Augenblick alle Mühseligkeiten der Vorbereitung hinweg, aber vor dieser Erfahrung gibt es eine lange, oft sehr staubige Wanderung. Es gibt intensive, dramatisch zugespitzte Praxisformen für diejenigen, die dazu fähig sind, aber keine Abkürzungen."


    (Loden Sherab Dagyab Rinpoche, der schon seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, arbeitet und lehrt, geht in diesem Artikel auf seine Beobachtungen ein, was passiert, wenn das westliche materiell-mechanistische Denken auf den Buddhismus trifft.
    Er hat gut beobachtet und zeigt den vorhandenen Missstand sachlich auf.
    Die Konsumhaltung ist vielen von uns nicht mehr bewusst, man lehnt es zwar ab, aber lebt doch mitten drin und ist damit aufgewachsen.
    Dagyab Rinpoche richtet sich gegen die Verdrehung des echten Tantra, gegen einen "teilweise penetranten Schulrichtungsfanatismus" und teilweise "bizarre" Konkurenzkämpfe nach dem Motto "Mein Guru ist der höchste". )