Beiträge von Monikadie4. im Thema „Achtsamkeit für Dummies :-/“

    Vielen Dank für die erhellenden Antworten. :D


    Hinzufügen möchte ich noch, dass ich auch Meditationen in der von Dir beschriebenen Form "erlebt" habe, lieber Raphy.
    Ich denke, es ist nicht formulierbar, was da wirklich "aufpasst". Es ist sicher so wie die Abläufe im Körper, das Blut fließt, der Sauerstoff wird transportiert, die Verdauung funktioniert - alles ohne mein Ergreifen und Eingreifen, auch im Tiefschlaf.


    Einen schönen Sonntag Euch Allen.
    Mögen alle Wesen glücklich sein.
    _()_ Monika

    Danke, Raphy, für die Zitate.
    Ja, die hab ich schon gelesen. Wie aber konnte der Buddha etwas bezeugen und wiedergeben, ohne sich dessen bewusst zu sein?
    Ist es nicht vielmehr so, dass die Tiefe dieser Jhanas zwar dazu führen, dass das Ergreifenwollen total weggefallen ist und somit auch keine Benennung stattgefunden hat, es dann aber doch ein Zeugenbewusstsein gibt, sonst würde ja auch der Körper in sich zusammensacken oder umkippen.
    _()_ Monika

    keks:
    Monikadie4.:


    eine Achtsamkeit, die verschwindet, ist mir nur bei Un-Achtsamen bekannt. Selbst in tieferen Konzentrationszuständen ist eine Achtsamkeit vorhanden


    Definiere mal bitte was für eine Art Achtsamkeit da für dich vorhanden sein muss.
    Vermutlich drehen wir uns dabei eh im Kreis, der eine sagts so, der andere anders ;)


    Hallo Keks,
    diese Achtsamkeit, die ich meine und erlebe, ist ein friedvolles bewertungsfreies Schauen und Hören, Fühlen und Riechen. Eine Form meditativer Zustand. Desto tiefer der meditative Zustand ist, desto weniger schaltet sich das Ego dazwischen, es sei denn es ist notwendig.


    Zitat

    Noch eine Frage. Hast Du derartige tiefere Zustände bereits erreicht?


    Zitat

    Ja.
    Du kommst zu einem Punkt wo du merkst dass es nicht weitergeht, du willst weg vom Ego-Denken, beachtest dabei aber andauernd deinen Atem oder ein Bild vor dir, vielleicht auch gedanklich eine Blume. Das Ego hindert dich somit weil es ständig meint weiter den Atem oder etwas anderes beobachten zu müssen vor deiner Erleuchtung weil die Erleuchtung ohne Ego ist. Erleuchtung kannst du auch Selbstvergessenheit nennen was es sehr viel besser beschreibt. Dich selbst vergessen kannst du nur wenn alles weg ist, da darf nicht noch ein Teil vorhanden sein. Eigentlich recht simpel und im Prinzip macht das jeder beim einschlafen nur ist die Erleuchtung eben im Wachzustand. Alles weg, Leere, alles wieder da - wie neugeboren, dann dauerts ein paar Sekunden bis sich das Gehirn wieder einschaltet. Der Vergleich einschlafen und wieder aufwachen trifft also vorzüglich zu.


    Danke für Deine Erfahrung.
    Sich selbst vergessen kann auch ein Künstler oder Handwerker, der vertieft in seine Arbeit ist. Das ist dennoch von Erleuchtung weit entfernt. Es ist ein sich total in seine Aufgabe versenken. Auch hört und sieht diese Person nichts mehr. Auch den Rauch des abbrennenden Hauses wird sie nicht riechen, auf jeden Fall zu spät.


    Aber vielleicht hast Du Recht. Ich hab keine Ahnung.
    Was ich erfahren habe, ist ein total tiefer Zustand, an dem mich nichts berührt und ich deshalb nichts ergreifen konnte, weil das Wollen nicht mehr vorhanden war. Es war eine unbewegliche Wachheit.
    _()_ Monika

    keks:
    Zitat

    Man spricht von kleiner und großer Erleuchtung z.B. in den Ochsenbilder. Ich denke es gibt sicher Unterschiede in der Erleuchtung.


    Klein=kensho, gross= Satori.
    Achtsamkeit anfangs nötig für tiefere Konzentrationszustände, danach verschwindet Achtsamkeit von selbst weil man sich von alleine nicht mehr drum kümmert. Loslassen von allen Glaubensgrundsätzen und Vorstellungen. Sobald ich denke "ich will das ich will das" wird nichts funktionieren. In dem Moment schaltet sich das Ego ein und möchte etwas, Erleuchtung ist aber ohne Ego.


    Hallo Keks,
    eine Achtsamkeit, die verschwindet, ist mir nur bei Un-Achtsamen bekannt. Selbst in tieferen Konzentrationszuständen ist eine Achtsamkeit vorhanden - allerdings keine vom Willen gesteuerte, sondern eine ganz natürliche. Ein Buddha, der tief in Meditation "verschwunden" wäre und nicht wüsste, was um ihn herum möglicherweise Gefährliches passiert, ist undenkbar, vor allem nicht erleuchtet, also kein Buddha.


    Noch eine Frage. Hast Du derartige tiefere Zustände bereits erreicht?
    _()_ Monika

    Ja, das ist sicher aus dem Zen. Das ist halt Ansichtssache, denn demnach wäre ich schon xmal einer "kleinen Erleuchtung erlegen", was aber letztendlich nicht viel nützt. Es sei denn, die Erinnerung daran wird aufrecht erhalten und "hält mich bei der Stange". Ansonsten ist es ein ziemlich verführerischer Ein-Blick, der viel Achtsamkeit bedarf. :D
    _()_ Monika

    Buddhaghosa:


    dies sehe ich nicht so. Die Frage ist immer, worauf ist meine Achtsamkeit gerichtet? Achtsamkeit ist nur Mittel zum Zweck, um so die unterliegenden Prozesse von anicca, dukkha und anatta erkennen zu können. Richte ich meine Achtsamkeit aber nicht darauf, dies erkennen zu wollen, dann ist auch nichts mit Erleuchtung. Ich sehe nirgends, wo der Buddha gelehrt hat 100% Achtsamkeit ist Erleuchtung. Was ist dann mit falscher Achtsamkeit? Ist die nur falsch, weil sie vielleicht nur bis 99% Achtsamkeit geht.


    Hallo Florian,
    ist das nicht ein Missverständnis zwischen Konzentration und Achtsamkeit?
    Ich konzentriere mich auf ein bestimmtes Thema, bin aber meiner Umgebung vollkommen gewahr und achtsam. Das heißt, ich richte nicht die Achtsamkeit auf die unterliegenden Prozesse, Die Achtsamkeit "überwacht die Konzentration und alles, was auftaucht". Beide arbeiten miteinander. Für mich ist die Achtsamkeit Weite und Offenheit - ohne Gesehenes zu benennen. Die Konzentration ist der Fokus auf Wahrgenommenes, Gedanken, Gefühle ...


    Ich sehe es auch so wie Frank, dass eine 100%ige Achtsamkeit Erleuchtung wäre, allerdings nur, wenn diese permanent aufrecht erhalten wird. Eine kleine Erleuchtung gibt es m.E. nicht, ebenso wenig wie eine kleine Schwangerschaft. Das Erwachen beginnt jedoch aus meiner Sicht bereits dann, wenn ich mich aus dem üblichen samsarischen Dämmerschlaf lösen konnte und z.B. die Vier Edlen Wahrheiten verstanden habe und Konsequenzen daraus ziehe. Dann bin ich sozusagen "befruchtet". Wie es dann weitergeht, hängt von vielen anderen Faktoren ab, u.a. auch den karmischen.
    _()_ Monika


    Hallo Elke,
    ich möchte noch einmal auf Deine Eingangsfrage zurückkommen.


    Durch diesen Thread habe ich mal wieder mein Buch
    "Von der Achtsamkeit zur Sammlung" von Bhante Henepola Gunarantana
    zur Hand genommen.
    Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Der Bhante beschreibt hier den Weg und macht deutlich, dass Achtsamkeit die Voraussetzung für Meditation ist, was Konzentration wirklich ist, was rechte Sammlung und falsche Sammlung ist, welche Stolperfallen es gibt usw.
    Im Glossar stehen viele ausführliche Wortbedeutungen, u.a. "Vertrauens-Nachfolger" und "Weisheits-Nachfolger".


    Vertrauens-Nachfolger:
    Jemand, dessen primäres Mittel auf dem Weg zur Erleuchtung das Vertrauen ist. Vertrauen ist sein Mittel, um Erleuchtung zu erreichen. Der Vertrauens-Nachfolger folgt einem hingebungsvollen Pfad, der auf dem tiefen gläubigen Vertrauen in das dreifache Juwel gegründet ist. Ist sein Vertrauen in das dreifache Juwel stark, dann kann er den Stromeintritt erreichen, ohne eines der weltichen Jhanas erreicht zu haben.


    Weisheits-Nachfolger:
    Jemand, dessen primäres Mittel auf dem Pfad die Weisheit ist. Er benutzt ausführlich seinen Intellekt. Sein primäres Mittel ist ein tiefes Verständnis des Dhamma. Sein Verstand führt ihn zu der tiefen, wortlosen Erkenntnis der wahren Weisheit. Ein Weisheits-Nachfolger ist in der Lage, den Stromeintritt allein durch die durchdringende Einsicht zu erreichen und ohne ein Jhana zu verwirklichen.


    Leider konnte ich bisher keine Quelle für diese Bezeichnungen finden, ich denke jedoch, dass der Bhante sich das nicht aus den Fingern gesogen hat. Im übrigen geht es auch hierbei wieder um eigene Erfahrung, um Reflexion, um ehrliche Auseinandersetzung mit eventuellen Stolperfallen.


    Ich danke Dir für diesen Thread, weil ich dadurch meine "Kuh am Nasenring aus dem Beet ziehen konnte", indem ich mich wieder neu justiere. :D Insofern kann auch ich ewig Anfängerin bleiben, und zwar in dem Sinne, dass ich immer wieder neu mein Wissen oder Un-Wissen überprüfe!
    _()_ Monika

    Hallo Keks,
    die Jhanas sind nicht notwendig, um Befreiung zu erlangen. Buddhaschaft werden wir ohnehin nicht erlangen, denn das ist eine ganz andere Liga. Zu einem Buddha wurde der Siddharta geboren. Er konnte dies nicht durch noch so viele Maßnahmen erreichen. Es war sein Karma.


    "Arbeiten an meinem Karma" kann ich auch ganz ohne Meditation, sobald ich das Prinzip verstanden habe.
    Wer aufmerksam beobachtet, erkennt auch die Ursachen für die entstandenen Wirkungen. So jedenfalls meine Erfahrungen.
    _()_ Monika

    keks:


    Gedanken müssen gezwungenermassen angehalten werden, ansonsten funktioniert da gaaar nichts :? Die kann man danach beim Geschirr waschen wieder haben, bei Erleuchtungsdingern sind sie hinderlich. Wenn man dann beim Meditieren andauernd nur Mu ausatmet und nach einiger Zeit damit aufhört dann sind Gedanken erstmal eine Weile angehalten und das Gewurstel im Kopf unterbrochen }:-)


    Hallo Keks,
    Gedanken müssen nicht gezwungen werden anzuhalten, der Fluss der Gedanken löst sich von selbst, wenn er nicht weiter beachtet wird. Immer wiederkehrende Muster jedoch sollten beobachtet werden. Es kommt aber darauf an, welche Form der Meditation Du bevorzugst. Ich z.B. beachte gerade beim Geschirrspülen oder ähnlichem - eigentlich den ganzen Tag - meine Gedanken, mal mehr, mal weniger. Je nach Verfassung. Ein friedvoller Geist braucht keine besondere Aufmerksamkeit. ;)


    Was sind denn Erleuchtungsdinge? Ich trenne das nicht vom Alltäglichen. Die gesamte Lebensweise ist entweder hinderlich oder fördernd in puncto Befreiung. Du kannst meditieren bis zum Umfallen. Wenn sich Deine Praxis nur darauf bezieht, dann hört das Gewurschtel im Kopf nie auf. Die Achtsamkeit kann ununterbrochen geübt werden - und sie gibt reichlich Aufschlüsse und Einsichten.
    _()_ Monika

    Hallo Elke,
    ich fand es sehr hilfreich, was im "Geist des Zen" gesagt wird: Das Merken der Un-Achtsamkeit ist Achtsamkeit.
    So und nicht anders konnte ich mich darin schulen, immer wieder "die Kuh aus dem Gemüsebeet" zu ziehen.


    Ich verstehe unter Achtsamkeit - abgesehen von der Meditation -, dass ich immer mit einer "hinterkopfartigen" Aufmerksamkeit meinen üblichen Beschäftigungen oder Nicht-Beschäftigen nachgehe, wie z.B. beim Autofahren. Achtsam alle Bäume und Blumen wahrzunehmen, ist für mich der Fokus, den ich ganz bewusst darauf richte, wenn ich das will. Ich kann auch achtsam über bestimmte Themen nachdenken - auch im Wald. Sobald ich jedoch merke, dass ich grüble, hat meine Achtsamkeit die Bremse angezogen und ich kann mich erneut ausrichten.
    Wie ich an anderer Stelle schon mal schrieb, sobald mir ein Fehler unterläuft oder ich mich beispielsweise am Türrahmen stoße, weiß ich, dass ich nicht achtsam bin und schon justiere mich wieder neu.


    Es geht in Fleisch und Blut über, wenn es immer wieder geübt wird. Deshalb weiß ich eigentlich gar nicht mehr, wie ich ohne diese Methode je hab überleben können. :lol:
    _()_ Monika