Beiträge von Doris im Thema „Selbstverteidigung und Buddhismus“

    Zitat

    kann ich den Buddhismus als Begründung anführen, etwas gegen Aggressoren tun? (Ausser meditieren für den Frieden)


    Abgesehen davon, dass ich mein Herz sprechen lasse und dieses Vorrang hat, kann ich für mich diese Frage mit Ja beantworten.
    Da ist z.B. das Gelübde andere zu schützen. Da ist die Erkenntnis, dass Schlimmeres verhindert werden muss, damit andere Menschen heute und auf lange Sicht die nachkommenden Generationen keinen oder so wenig Schaden nehmen.


    Letzteres ist auch die Bedingung für die "Wahl der Waffen". Das bedeutet für mich erst mal deskalierend zu wirken und die Mittel steigern sich dann angemessen. Das ist aber eine Sache der gründlichen Erwägung und kann nicht per Liste entschieden werden, auch weil viele Faktoren eine Rolle spielen.
    Sicher geht vieles ganz ohne Gewalt, gerade in Situationen, die Du geschildert hast. Im rechten Moment wegzulaufen gehört für mich dazu (womit ich jetzt nicht Dich meine).
    Töten ist wohl manchmal das letzte Mittel. Wobei ich es wichtig finde, dass es dann nicht um das Töten gehen sollte, sondern um das Blockieren, wie Du es nennst: IS-Terroristen werden wohl schwer zu blockieren sein ohne sie zu töten. Das erschreckt mich besonders.


    Liebe Grüße
    Doris

    Mein Verständnis von der Lehre Buddhas schließt Selbstverteidigung nicht aus. Ich muss da keine argumentativen Verrenkungen machen. Wenn ich angegriffen werde, dann wehre ich mich. Dadurch entsteht kein negatives Karma/Gewohnheit.
    Beispiel: Wenn mich ein farbiger Mann attackiert und ich wehre mich, dann ist das in Ordnung. Negative Gewohnheiten würden dann daraus resultieren, wenn ich von nun an ständig Angst hätte, vor allen Männern Angst entwickeln würde, rassistisches Denken Platz finden würde, ich meinen Zorn über das Geschehnis an Anderen auslassen würde, von nun an eine Befürworterin der allgemeinen Bewaffnung werden würde usw.


    Einen Menschen zu verteidigen ist auch problemlos. Daher habe ich kein Problem damit, wenn die IS abgewehrt wird.
    Den Buddhismus möchte ich nicht verteidigen. Mag sein, dass er mal verloren geht. Aber der Dharma nicht. Was Besonderes ist er auch nicht. Die Menschen kommen überall von alleine darauf. Das sieht man, wenn man sich mit anderen Religionen beschäftigt oder einfach mal die Menschen in ihren Erfahrungen beobachtet.
    Zu meiner Lebzeit muss kein Buddha kommen, es sind genügend von ihnen unterwegs und viele kennen die Schriften.
    Sehr dunkle Zeiten ...? Vor dem Erscheinen des Herrn Gautama war die Welt sicher auch nicht viel dunkler. Und jetzt halte ich sie nicht für heller. Dunkel wird es erst, wenn wir die Erde kaputt gemacht haben oder ein Meteorit hier einschlägt.


    Zitat

    Spricht das alles für die Lesweise einiger Kritiker, es gäbe in den Tantras Hinweise auf eine exoterische, auf feindliche Menschen bezogene Tötungsabsicht? Gibt es in der Geschichte der Welt irgendwelche Hinweise, dass mit dem Kalachakra-Tantra (das nicht mal zu den originär buddhistischen Tantras gehört) einen exoterische Weltherrschaftsabsicht verbunden sein könnte und keine esoterische Umwandlung der inneren Welt des Praktizierenden? Kennt irgend jemand von Euch einen praktizierenden (tibetischen) Buddhisten, der andersdenkenden wirklich massiv Schaden zufügen will? ]


    Solche Leute gibt es mit Sicherheit.
    Das mit dem Kalachakra, der Weltenherrschaft und all den Vorwürfen halte ich auch für Unsinn.


    Liebe Grüße
    Doris