mukti:Alles anzeigenHallo,
Sôhei:Da wir jetzt ja fast nur noch über Abhidhamma reden: Die Ausgangsfrage bezog sich ja auf die Bedeutung von citta, vinnana und mano; sowie deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
1. Wenn wir uns auf die Sutten beschränken kann man ja nach und nach relevante Stellen raussuchen, in denen diese Begriffe vorkommen.
2. Der nächste Schritt wäre dann die Einbeziehung des Theravada-Abdhidhamma.
3. Schließlich die Verwendung der Begriffe in anderen buddhistischen Traditionen. Ich denke es dürften sich diverse Einzelstudien dazu finden lassen.
4. Und dann könnte man schauen, welche Parallelen man zu abendländischen Begriffen und nicht-buddhistischen Philosophien findet.
Eine Erinnerung an die Ausgangsfrage ist immer nützlich. Sie zielt vor allem darauf ab "über das Bewusstsein klar zu werden", also was ist das Bewusstsein nach der Buddhalehre, das mit diesen drei Palibegriffen bezeichnet wird. Mit allem drum und dran, Geistesfaktoren, Funktionen und Zustände. Zur Zeit scheint mir dass das alles zusammen mit diesen drei Begriffen bezeichnet wird, obwohl es auch Differenzierungen gibt. Das kann man zwar nicht alles hier erschöpfend behandeln, aber so manches lässt sich etwas klären.
Die ersten zwei Punkte kann man auch parallel betreiben finde ich, wenn man davon ausgeht dass es zwischen Sutta- und Abhidhamma-Pitaka keine Widersprüche gibt. Den dritten lasse ich persönlich lieber erstmal beiseite weil ich glaube dass es alleine im Rahmen des Theravada bereits Jahre dauert die feinen Unterschiede zu erkennen.
Der vierte Punkt scheint mir etwas problematisch, weil es in den abendländischen Disziplinen verschiedene Auffassungen über Bewusstsein und Geist gibt. Und es ist doch fraglich, ob es darüber zu einer solchen Erkenntnis gekommen ist wie im Buddhismus. Daher scheint es mir größtenteils unnötig, genaueres darüber zu wissen.
Schöne Grüße,
mukti
Hallo Mukti,
natürlich kann man die Punkte Eins und Zwei parallel betreiben (und es wurden ja auch schon einige Stellen angeführt). Ich denke aber nach wie vor, dass die Frage: "Welche Bedeutung haben die Begriffe citta (sowie vinnana und mano) im Theravada-Buddhismus" noch viel zu groß ist; bzw. in der Form sogar "falsch" gestellt ist. Denn für mich impliziert die Frage so, dass es eine eindeutige Bedeutung dieser Begriffe gibt, welche quasi nur "herausgearbeitet" oder "erkannt/entdeckt" werden müsste. Aber ich glaube eben nicht, dass das der Fall ist. Für mich sind die einzelnen Sutten die kleinsten Einheiten, sozusagen kurze bis längere Anleitungen, welche von der "Vision" und der "Entdeckung" des historischen Buddha Zeugnis ablegen und Hilfestellungen für diejenigen sind, welche ihm nacheifern wollen. Und insofern denke ich, dass jede Sutte für sich selbst steht; auch wenn natürlich die meisten Begriffe in der Regel in einem weitgehend gleichen bzw. ähnlichen Sinn verwendet wurden. Aber wie gesagt, DIE BEDEUTUNG der Begriffe herauszufinden, würde ich als Irrweg ansehen. Was man machen kann (und ja gemacht wurde) ist zu versuchen, den Begriffen eine klare Bedeutung zu geben und auf dieser Grundlage weitere Überlegungen anstellen. Aber das vollständige "Ausgangsmaterial" ist eben nicht einheitlich, eindeutig oder systematisch. Deshalb: Was erfahren wir über Bewusstsein in MN43? Was in ...? Was in...?
Andere buddhistische Traditionen oder auch abendländische Herangehensweisen denke ich können schon interessant sein, wenn es mir um die grundsätzliche Frage geht: Wie wurde über Bewusstsein gedacht?; denn evtl. wirft das ja hier und da auch Licht auf die Teilfrage "Wie versteht der Theravada-Buddhismus Bewusstein" (obwohl das ja wie oben geschrieben eigentlich auch zu viel ist)... Der Punkt ist doch der: glaube ich, dass es eine vollständige Erkenntnis darüber gibt, was Bewusstsein ist und wie es funktioniert? Ich glaube das nicht, sondern ich glaube ich kann mein Verständnis darüber ausweiten. Ich würde übrigens die Einsichten der abendländischen Philosophie zu Geist und Bewusstsein nicht leichtfertig abtun; auch wenn ich mir selbst an vielen Stellen sehr schwer damit tue, zu verstehen was gemeint sein könnte.