Beiträge von sascha_108 im Thema „Sind Samatha und Vipassana das selbe?“

    al-Nuri:

    Sascha:

    Zitat

    Vipassana entsteht aus Samatha,


    Vipassana ist ein Geistesfaktor von Samatha. Schon recht. Die Übung von Shamatha ist absolut wesentlich, möglichst über ein recht stabiles, unbewegliches Objekt. Satipatthana, also bewegliche, sich verändernde Formation als Samathaobjekt( gleichzeitig als Vipassanaobjekt ) sein lassen zu können, ist schon die Med "der Edlen", die Raum,-und Zeitlos und Eins verweilen.



    Das finde ich interessant. Hälst du den Atem also für ungeeignet, weil der ja eigentlich recht instabil ist? Das verwundert mich jetzt etwas, da der Atem eigentlich (zumindest im Theravada) der Standard ist.

    Ich danke euch allen für eure Antworten.


    Lebenslos's Link zu Ajahn Chahs FAQ landet in meinen Lesezeichen, da er meine Frage perfekt beantwortet. Danke dafür!


    Zitat

    Frage: Du hast gesagt, daß Samatha und Vipassanā oder Sammlung und Einsicht dasselbe sind. Kannst du das etwas näher erklären?


    Antwort: Es ist ganz einfach. Sammlung (samatha) und Weisheit oder Klarsicht (vipassanā) arbeiten Hand in Hand. Zuerst wird der Geist still, indem er sich an das Meditationsobjekt hält. Er ist nur ruhig, wenn du mit geschlossenen Augen sitzt. Das ist Samatha; doch schließlich ist diese Grundlage an Sammlung zugleich die Ursache für das Entstehen von Weisheit oder Vipassanā. Dann ist der Geist still, ob du mit geschlossenen Augen dasitzt oder in einer geschäftigen Stadt umhergehst. So ist es. Einst warst du ein Kind. Jetzt bist du ein Erwachsener. Sind das Kind und der Erwachsene dieselbe Person? Du kannst sagen, daß sie es sind, aber aus einer anderen Sichtweise kannst du sagen, daß sie verschieden sind. In diesem Sinne können Samatha und Vipassanā auch als getrennt angesehen werden. Oder es ist wie mit Nahrung und Exkrementen. Auch Nahrung und Exkremente können als gleich oder als verschieden bezeichnet werden. - Glaub nicht einfach, was ich sage, führe deine Übung fort und sieh selbst; es braucht nichts Besonderes. Wenn du untersuchst, wie Sammlung und Weisheit entstehen, wirst du die Wahrheit selbst herausfinden. Heutzutage haften viele Leute an Worten. Sie nennen ihre Übung Vipassanā. Auf Samatha blicken sie herab. Oder sie nennen ihre Übung Samatha. Es ist unerläßlich, Samatha vor Vipassanā zu üben, sagen sie. Das ist alles albern. Halte dich nicht damit auf, so zu denken. Mach einfach weiter mit deiner Übung, und du wirst selbst sehen.


    Vorausgesetzt ich es richtig verstehe, stimmt also beides. Vipassana entsteht aus Samatha, genau wie man die Daseinsmerkmale im selben Meditationsobjekt sehen kann, welches man für die Geistesruhe verwendet hat.



    Ich habe aber auch noch etwas anderes gefunden, bei dem ich ziemlich Grinsen musste. Diese Weisheit will ich euch nicht vorenthalten :D


    Zitat

    Frage: Warum haben wir nicht täglich Gespräche mit dem Lehrer?


    Antwort: Wenn ihr Fragen habt, seid ihr jederzeit willkommen diese zu stellen. Tägliche Gespräche brauchen wir hier jedoch nicht. Wenn ich jede kleine Frage von euch beantworte, werdet ihr nie den Prozeß des Zweifelns in eurem Geist verstehen lernen. Es ist wesentlich, daß ihr euch selbst erforscht, euch selbst befragt. Hört den Darlegungen, die alle paar Tage stattfinden, sorgfältig zu; dann benutzt diese Lehren, um sie mit der Erfahrung aus eurer eigenen Übung zu vergleichen. Ist sie genauso? Ist sie anders? Warum habt ihr Zweifel? Wer ist es, der zweifelt? Nur durch Selbstprüfung könnt ihr verstehen.


    Das beantwortet meine Frage (und unzählige andere) sogar noch viel besser.

    Das Standardobjekt für Samatha ist der Atem.


    Man spürt wie er kommt und geht -> Anicca
    Man spürt das jeder Atemzug aus mehreren Schritten besteht -> Anatta
    Man spürt das jeder Atemzug anders ist -> Dukkha


    Ist es nicht eigentlich das Ziel von Vipassana, eben genau diese 3 Daseinsmerkmale zu erkennen?



    Diese Frage stelle ich mir jetzt schon seit längerem. Mir ist auch klar, dass man sich i.d.R. bei Vipassana nicht nur auf ein Objekt fixiert, sondern auf alles was einem gerade in den Sinn kommt. Bisher dachte ich also, dass Vipassana im Prinzip Samatha ist, nur mit mehreren Meditationsobjekten. Gestern habe ich allerdings von einem Mönch gehört, dass allein die Betrachtung der Bauchdecke ausreichen kann, um Erleuchtung zu erlangen, eben weil die 3 Daseinsmerkmale da so gut erkennbar sind.


    Kann mich jemand aufklären?