Beiträge von Benkei im Thema „Shinjin“

    Namaste!


    Hallo Jinen,


    schön von Dir zu lesen.



    Ich verstehe, was Du meist.


    Trotzdem - oder gerade auch nachdem ich die o. a. Zeilen gelesen haben, würde ich weiterhin die Auffassung vertreten, dass das "Shinjin" im Shinjinmei demjenigen Shinjin entspricht, von welchem Shinran spricht. [Du hattest das ja auch nicht bestritten.]


    Das wird ja auch durch den folgenden Satz Shigaraki's deutlich:
    "Es bezeichnet eine Sicherheit, die der Hingabe an Buddha Amitabha und sein Gelöbnis, alle Wesen zu allen Zeiten zu befreien, entspringt. In dieser Hingabe gibt es weder Subjekt noch Objekt."
    Also keine Dualität - Nicht-Zwei!


    Zu bemängeln wäre also folglich die unzureichende Übersetzung.


    Dieses Problem lässt sich aus meiner Sicht dann aber auch nicht durch den Ersatz von "Glauben" durch "Vertrauen" lösen, denn
    "Der Geist des Vertrauens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Vertrauens
    ."


    Vielleicht besser
    "Der Vertrauensgeist ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der
    Vertrauensgeist."


    Oder es gleich lassen:
    "Shinjin ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist Shinjin
    ."


    Danke aber für den Hinweis auf Shigaraki's Werk. Das sollte ich mir bei Zeiten auf jeden Fall nochmal zu Gemüte führen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Ich wünsche allen Foren-Usern und -Lesern "Frohe Weihnachtsfeiertage verlebt zu haben!"

    Benkei:

    So, nun soll es aber auch langen mit Yogi Nils und wieder zurück zu "Shinjin" gehen. :arrow:


    Unter dem Begriff "Shinjin" findet man beim englischen Wiki, dass hierunter ursprünglich das buddhistische Konzept "Citta-Prasāda" verstanden wurde, also der etwa "der Klare Herz-Geist".
    Speziell in der Jôdo Shinshû versteht man darunter nun allerdings eher "Glaube" oder auch "gefestigtes Vertrauen".


    Meister Deshimaru übersetzt "Shinjin" allerdings auch mit "Glaubensgeist", was ja beiden Sichtweisen irgendwie nahe steht.
    Und wenn man dann den Auslöser dieser Übersetzung zu Rate zieht, nämlich Kanchi Sôsan Zenji's "Shinjinmei" - "Die Verse über den Glaubensgeist" oder "Die Meiselschrift des Glaubensgeistes", dann kann das vielleicht auch zu einem besseren Verständnis dieses einen Begriffes, "Shinjin" verhelfen.


    So heißt es dort zum Schluss:


    "Existenz ist genau Leere;
    Leere ist genau Existenz.


    Wenn dies nicht so ist,
    Dann musst du es nicht bewahren.


    Eins ist Alles;
    Alles ist Eins.


    Wenn du so sein kannst,
    Warum sich sorgen, es nicht zu vollenden?


    Der Geist des Glaubens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Glaubens.


    Letztendlich ist der Weg der Worte abgeschnitten;
    Es gibt keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Gegenwart.
    "


    < gasshô >


    Benkei



    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:
    Benkei:

    Der wesentliche Unterschied zwischen Nils und Hakuyu ist aus meiner Sicht (neben vielen anderen) der, dass Hakuyu wohl nicht behauptet hat, Zen-Meister zu sein und er wollte auch keinen Weg zur Erleuchtung weisen.


    Ich habe nie behauptet ein Zen-Meister zu sein. Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.


    Nein, den Titel "Zen-Meister" hattest Du Dir noch nicht verliehen.
    Aber Hakuyu war ja auch nur ein Beispiel, dass ein anderer User hier angeführt hat.


    Du gibst Dich stattdessen als "Lehrer des westlichen Amitabha-Buddhismus" aus.


    Hallo void,


    Warum sollte man das Wort "Erleuchtung", welches hierzulande doch schon sehr mit Buddhas Erfahrung unter dem Bodhi-Baum assoziiert wird jetzt anders verwenden?
    Nur, damit wir Nils "seine Erleuchtung" lassen können? :badgrin::grinsen:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    void:

    Oben war ja von Hakuin die Rede. Aber war es bei diesem nicht so, dass er gerade durch sein rigorosen Zen-Training in die "Zen-Krankheit" genannte spirituelle Krise geriet? Und er dann in den Wald zu den komischen taosistischen Heiler Hakuyu ging, der ihm "Esoterikquatsch" verordnete, bei dem man sich ein Ei aus Butter auf den Kopf legt. Was ja dann auch half.


    Kann es sein, dass Nils auch wenn er überhaupt nicht von Hakuin hat, viel mit Hakuyu gemeinsam hat? Der ja weder Buddhitist, noch buddhitischer Meister war, aber ein Eremitenschrat der ne Ahnung von Hausmitteln hat, die was Positives bewirken können. Was wäre mit Hakuin ohne den Esoterikquatsch von Hakuyu geworden?


    Ohne Hakuyu wäre Hakuin vielleicht anders von seiner Zen-Krankheit geheilt worden, vielleicht wäre er gestorben, vielleicht wäre er krank geblieben ohne ein großer Zen-Meister zu werden. Wer weiß? Die Rinzai- und Ôbaku-Linien wären wohl auch ohne Hakuin fortgeführt worden, wenn auch mit Sicherheit in anderer Form; wer kann das ermessen? Spielt aber auch keine Rolle für uns.


    Der wesentliche Unterschied zwischen Nils und Hakuyu ist aus meiner Sicht (neben vielen anderen) der, dass Hakuyu wohl nicht behauptet hat, Zen-Meister zu sein und er wollte auch keinen Weg zur Erleuchtung weisen.



    So, nun soll es aber auch langen mit Yogi Nils und wieder zurück zu "Shinjin" gehen. :arrow:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo void,

    void:

    Ist es denn erwiesen, dass der "Quatsch" nicht vielleicht Menschen hilft?


    Buddhas Ziel war es ja Befreiung zu finden und auch anderen zu lehren. Dabei ist es natürlich wichtig, irgendwann von jeglichen Atman-Vorstellungen Abstand zu nehmen. ( Und für einen buddhitischen Lehrer ist der Punkt gelich dreimal wichtig)


    Ich denke da zweifeln vielleicht sogar gar nicht so viele der hier Anwesenden dran, dass Nils' diverse Yoga-Praktiken Menschen helfen können.
    Ebenso wie eben auch andere Formen von Hatha-Yoga für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden, die Wellness und den Stressabbau gut und hilfreich sein können.


    Aber im Gegensatz zu "gewöhnlichen" Hatha-Yoga-Lehrern vermittelt Yogi Nils nach meiner Empfindung den Anschein, dass diese, "seine Lehre" der für den westlichen Menschen passende Weg zur Erleuchtung sein soll. Hierfür bedient er sich teilweise bei den überlieferten Lehren (gerade so, wie es seinem Zwecke dienlich ist) und verwirft wiederum genau diejenigen aus Asien stammenden Traditionen, die diese Lehren durch die Zeiten getragen haben als exotisch und für den Westler nicht anwendbar.


    Um da noch einmal meine Sichtweise zu erläutern: Natürlich kann "sein Weg" den Menschen erstmal helfen... aber wenn da mehr gewollt wird als nur Stressless und Wellness, dann wird man irgendwann wohl nachträglich feststellen müssen, dass man bis zu diesem Punkt doch sehr viel eigensinnige New-Age-, Eso- und Mischmasch-Lehren inhaliert hat.


    Wer das nun ausprobieren will: Bitte sehr!
    Aber darüber kann man ja vorher informieren. Und hierfür ist ein Forum ja auch da.


    void:

    Im Buddhismus gab es aber auch immer einen Volksbuddhismus, der sich an die Menschen richtete, die nicht hoffen konnten in diesem oder dem nächsten Leben Befreiung zu erlangen. Und die nach Lebenshilfe, Gesundheit und Glück strebten. Ist es auf dieser Ebene der Unterscheid zwischen der Jungrau Maria, Kwannon oder ner esoterischen Urmutter wirklich wichtig? Und könnte es eventuell von Arroganz zeugen, sich weit über diese Ebene zu stellen?


    Den Unterschied zwischen Volksbuddhismus und dem Nils'schen System sehe ich darin, dass der Volksbuddhismus schon aufzeigt, wie der Weg zur Erleuchtung aussieht.
    In Asien ist auch jedem "Volksbuddhisten" bekannt, dass der Weg nur über ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit führt.
    Die Thais, Burmesen und Singalesen wissen z. B. dass sie ins Kloster eintreten könnten um den Theravada-Weg dann bis zum Ende gehen zu können. Wenn sie das dann [aus was für Gründen auch immer] nicht tun, dann sind sie sich aber immer noch über "den Weg" im Klaren, auch wenn ihre eigene Praxis sich dann auf "volksbuddhistische" Praktiken beschränkt, durch die sie hoffen, gutes Karma anzusammeln um im nächsten Leben vielleicht dann doch den Bhikkhu-Weg gehen zu können.
    Auch in China, Vietnam und Korea wissen die "Volksbuddhisten", dass der Dreifachen Weg zur Befreiung führt. Ob sie ihm dann folgen, ob als Bhikkhu oder Laie, oder ob sie es beim "Volksbuddhismus" belassen, dass entscheidet jeder (natürlich nicht unwesentlich beeinflusst auch von äußeren Umständen) selbst.


    Hier in Deutschland gibt es aber (noch) keinen Volksbuddhismus.


    Und ich denke nicht, dass es Nils Anliegen ist, hier eine Art Alternative im Sinne eines "Volksbuddhismus" zu den aus Asien stammenden Traditionen zu etablieren.
    Er suggeriert aus meiner Sicht nämlich, dass seine Art Lehre eben keine Art von "Volksbuddhismus" (o. ä.) sein soll, sondern ein ebenso zielführender Weg wie diejenigen der Alten Traditionen.


    Das ist meine Sicht, mein Verständnis der Problematik, welche ich auch nicht als Abwertung des Volksbuddhismus verstanden wissen möchte.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    al-Nuri:

    Den eventuellen Unterschied zw. Jodo Shu und Shingon kenne ich nicht. Das Video finde ich interessant, weil die Schriftzeichen anscheinend gar nicht nur einem Namen wiedergeben.


    Die Jôdo Shû bezieht sich auf Hônen Shonin, der das Nenbutsu als einzige Praxis propagierte. Je nachdem, um welchen "Zweig" der Jôdo Shû es geht, stellt das Nenbutsu entweder die Hauptpraxis oder gar die einzige Praxis der Anhänger der Jôdo Shû dar. Nach meiner Kenntnis sehen die Anhänger der Jôdo Shû das Nenbutsu grundsätzlich nicht als Mantra.


    Von der Jôdo Shû muss man die Jôdo Shinshû unterscheiden, die sich zwar auch auf Hônen Shonin zurückführt, die allerdings weitaus essentieller durch die Lehren von Hônen's Schüler Shinran Shonin beprägt wurde, dessen leibliche Nachfahren auch heute noch die Schuloberhäupter des bedeutendsten Shinshû-Zweiges stellen.


    Die Shingon Shû wiederum, mit ihren diversen Unterschulen, ist die klassische Mantrayana- (Mikkyô-) Tradition des japanischen Buddhismus. Je nach Lehrmeinung kann da jedes Gebet, Nenbutsu oder auch Sutra [z. B. das gesamte Herz-Sutra] als quasi-Mantra verstanden werden.
    Da die Shingon Shû allerdings wesentlich synkretistischer ist als andere Schulen (zwar nicht in dem Maße wie die Tendai Shû, aber doch stärker wie die Jôdo Shû oder die Zen-Schulen), wurden besonders zu Lebzeiten Hônens viele Mönche der Shingon Shû durch dessen Lehren beeinflusst, so dass sie sich dem Nenbutsu zuwandten, allerdings nicht zu Hônens Jôdo Shû "konvertierten", sondern Shingon-Mönche blieben. Ob sie dabei einfach "nur" die Anrufung des Buddha Amida im Sinn hatten [also das eigentlich Nen-Butsu, das Anrufen oder Vergegenwärtigen des Buddha], die Mantra-Wirkung dieser Anrufungsformel, wie sie etwa Kakuban verstand [da ja noch vor Hônen lebte], oder gar beides, dass kann wohl von Mönch zu Mönch, von Hijiri zu Hijiri, von Laie zu Laie verschieden (gewesen) sein... und ist es bestimmt auch noch immer ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    al-Nuri:
    void:

    Ja, ich glaube die Idee von "Mantra" im Shingon ist ja auch nicht so klemptnertechnisch funktional ("Diese Bchstabenfolge bewirkt das") sondern im Gegenteil geht es da ja um Keimsilben. Um das was ganz basal ist, die tiefen Frequenten wo der Bauch wummert. Und dem gegenüber das denkende Ego nur so ein hochfrequentes Fitzelteil ist.


    Hochfrequent ist auch ok, aber eher so wie man mit Papier heizt als mit Holzkohle.
    Keimsilben und interessante Erläuterung der Schiftzeichen :


    https://www.youtube.com/watch?v=BDXOIJbgbZg


    Bei dem Video ist zu beachten, dass da ein Priester der Jôdo Shû - also kein Shingon-Priester des Mantrayana, sondern ein Nenbutsu-Praktiker, eine bestimmte Form des Nenbutsu vorführt.
    (Er hat auch noch andere Formen eingestellt.)
    Dass er ein Jôdo Shû-Priester ist sieht man an der Rakusu-ähnlichen Robe und an dem Emblem, das auf einem der Träger prangt, und er sagt es auch.


    Nur damit da nicht der Gedanke aufkommt, da würde das Nenbutsu als "Mantra" erläutert.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    al-Nuri:
    Benkei:

    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.


    Echt jetzt ?


    Aus meiner Sicht hätten wir es sonst ja nicht mehr mit "Buddhismus" zu tun.


    Aber das ist meine persönliche Sicht.
    Ich werde hier den Teufel tun und etwaige Anschauungen als "Buddhistisch" oder "Nicht-Buddhistisch" abzustempeln.
    Allerdings kann ich insoweit, wie gesagt, Stimmen nachvollziehen, die der "nils'schen Lehre" diese Eigenschaft absprechen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo al-Nuri,

    al-Nuri:

    Was unterscheidet denn OM... und Namu ...?


    "Om" [japanisiert "On"] ist meines Wissens die klassische Eröffnungssilbe im Hinduismus und im tibetischen Buddhismus und im erstgenannten sogar bereits so ein Mantra.
    "Namu" [ist das japanisierte oder koreanisierte Sanskritwort "Namo" oder "Namas"] bedeutet etwa "Verehrung", "Verneigung" oder "Zufluchtnahme". Im japanischen Mantrayana beginnen manche Mantras mit "On", manche mit "Namu" und wieder andere auch mit "Nomaku", wobei letzteres in etwa dieselbe Bedeutung wie "Namu" hat.


    al-Nuri:

    Die Anrufung Kwan Seum Bosal s wird sogar noch weiter reduziert, auf : Kwan Seum Bosal .


    Es gibt wohl auch eine längere Form, mit "Namu" vorne weg.
    Wahrscheinlich neigen die Koreaner da, ähnlich wie die Chinesen und die Vietnamesen, dazu, das "Namu" [oder die jeweilige Entsprechung] wegzulassen.
    So hört man in chinesischen Tempeln auch eher "āmítuó-fó" als "námó āmítuó fó",
    und die Begrüßung unter Buddhisten klingt in Vietnam auch eher wie"adid-phat" als "nam mo a si da phat".
    In der Jôdo Shinshû ist mittlerweile ja sogar das "Namandabu" gebräuchlich und allgemein wird auch eher "Namu-Amida-Bu" intonisiert als das länger-gezogene "Namu-Amida-Butsu".


    Vielleicht hatte der Shingon-Meister Kakuban doch nicht ganz so Unrecht, wenn er den "Kern" im eigentlichen Namen sah ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,


    Nils:

    Gut. Ich mache es hiermit deutlich. Ich empfinde mich als verbunden mit der Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist. Aber ich bemühe mich mit vielen anderen um die Entwicklung eines undogmatischen westlichen Buddhismus.


    Du darfst dieses "Kind", was Du hier mit "Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist" dann ruhig beim Namen nennen.
    Ich bin gespannt, wo Du dann da die Verbindung siehst...!?


    Wer sind denn diese "vielen anderen" die sich um Deine Entwicklung eines westlichen Buddhismus bemühen?


    Versteh' mich nicht falsch!
    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.
    Dort ist dann von den "Vier Edlen Wahrheiten", der "Selbstlosigkeit" und dem "Dreifachen Weg" [Ethik, Praxis und Erkenntnis; dort: ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit] die Rede - alles Dinge, die aus meiner Sicht Deinem "Wellness-Yoga Weg" und Deinem Seelenglauben essentiell widersprechen.


    Von der Warte aus kann ich durchaus die Stimmen nachvollziehen, die Dir sogar absprechen, eine buddhistische Lehre zu vertreten.



    Vielleicht noch eine kleine Geschichte, die mir so einfiel:
    Nehmen wir mal an, da ist ein Amateurfußballer, der von seinem Fußballspiel leben kann. Er hat auch einen Trainerschein.
    Als er dann in die Jahre kommt, interessiert er sich für Buddhismus, kehrt seinen christlichen Wurzeln den Rücken und beginnt etwas zu lesen, nicht unbedingt Traditions-spezifisch, sondern -übergreifend.
    Irgendwann geht dann zu einem berühmten Zen-Meister, der gerade ein Wochenend-Sesshin in einem Zen-Tempel in der Stadt, in der unser Fußballer wohnt, abhält. Während des Sesshins gibt unser Fußballer beim Dokusan eine - aus seiner Sicht geniale - "Lösung" des ihm gegeben Koans und deutet die Reaktion des Zen-Meisters als Bestätigung.
    Die nächsten Wochen geht unser Fußballer dann noch zum Zen-Tempel, aber er verliert das Interesse, denn der Zen-Meister ist abgereist und es ist nur noch die "stationäre" Sangha vorrätig, deren Mitglieder allerdings nicht seine Auffassung teilen, dass da eine Bestätigung stattgefunden hat.
    Nun besinnt sich unser Fußballer auf seinen Trainerschein und kommt auf die Idee, seine Art des Zen an potentielle Schüler weiterzugeben. Hierzu mischt er Fußball mit dem, was er über Zen und Buddhismus bisher gelesen, gelernt und erfahren hat, denn - so denkt er sich - da sein Weg über den Fußball zum Zen führte, wird das auch bei anderen bestimmt ziemlich sicher funktionieren.
    Mit seinem "Zen-Fußball" wähnt er sich also nun in der Tradition der alten Meister, über "seinen" Zen-Meister via Hakuin, Linji, Hui-neng und Nagarjuna bis hin zurück zum historischen Buddha. Entsprechend bewirbt und preist er auch diesen Weg an, den er nun vermitteln möchte, und den er für wesentlich revolutionärer und für den Westen passender ansieht als wie einfach nur das "Wiederkauen" der Lehren, die in Asien seit Jahrhunderten Tradition sind.
    Das sich einige dieser "fundamentalen Traditionalisten" an seinen Darstellungen des Zen-Weges stören, das kann er nicht verstehen. Sollen sie doch wettern. Er ist sich jedenfalls sicher, dass sein Weg für viele andere das Beste ist...


    Das mal zum nachdenken.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Jinen,


    Ja, da hast Du recht.


    Grundsätzlich sollte man zwischen Mantra und Nenbutsu unterscheiden.


    Es gibt natürlich auch Stimmen, die da anderer Auffassung sind, wie etwa Meister Kakuban, der auch im Nenbutsu durch die Intonisierung der Silben A-MI-DA eine "mantrische" Wirkung sah.
    Und die Hijiris der Shingon Shû nutzten wohl auch das gewöhnliche Nenbutsu, wie es "Buddhismus krass" zumindest suggeriert.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Brigitte,


    brigittefoe:
    Nils:

    Nils: Dann sind wir uns ja alle einig. Heute brach übrigens für kurze Zeit mein Shinjin weg. Da wußte ich, was Shinjin ist. Als es wieder auftauchte. Und ich dankte Buddha Amitabha für seine Existenz. Wir sind alle sehr gesegnet, wenn wir an Amitabha glauben und ihm vertrauen.


    Erst versuchst Du es in den Tagesspruechen,
    und lässt Dich um keinen Zentimenter belehren . . .
    nu finde ich Dich hier . . . und muellst hier rum
    das ist unerträglich und ich bin von Herzen froh,
    Jinen wieder lesen zu können !!!


    Der von Dir nochmals ins Gedächtnis gerufene Dialog zwischen Nils und den beiden Shinshû-Priestern zeigt sehr deutlich, wie Kommunikation fehl schlagen kann.
    Nach diesem gegensätzlichen Dialog dann noch zu behaupten, dass die beiden Rev. Nils' Auffassung von Shinjin und Shinran's Nenbutsu teilen, grenzt dann schon an einen guten Witz... wenn es nicht so traurig wäre :roll:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!



    Das hat void sehr gut erkannt, dass man da einen Unterschied zwischen dem Nenbutsu nach Shinran (Jôdo Shinshû; hierzu gehört in diesem Zusammenhang auch der Begriff "Shinjin") und dem Nenbutsu nach dem Mantrayana (Mikkyô, in Japan meist in Shingon Shû oder Tendai Shû; aber auch in anderen Traditionen) machen muss. Auch das Nenbutsu der Jôdo Shû, welche sich "nur" auf Hônen Shonin beruft, nicht aber auf Shinran Shonin, sondern Hônens andere Schüler, ist nicht dasselbe Nenbutsu wie das der Jôdo Shinshû.


    "Shinrans Nenbutsu" ist kein Mantra und "sein" Amida letztlich keine Einzelwesenheit im eigentlich Sinne. Sein Nenbutsu ist sowohl Nicht-Praxis als auch Ausdruck der Dankbarkeit und stets zwecklos (Zweck-los!).


    Und Nils' Nenbutsu ist auch nicht das Nenbutsu von Shinran, denn Nils "nutzt" es immer noch um etwas zu erreichen.
    Und im Gegensatz zu Hônen nutzt er es in Verbindung mit diversen Yoga-Übungen und anderen Praktiken, was kaum den Ratschlägen Hônens entspricht, die er im "Senchaku Hongan Nembutsushū" an seine Schüler übermittelt hat.


    Auch "mein" Nenbutsu ist natürlich weder das von Shinran noch das von Hônen.


    Nils:

    Es nützt nichts, wenn du es singst. Alles nur falsche Töne. Vielmehr halb falsch und halb richtig. Erleuchtung ist über allen Worten. Das kann man als Nichterleuchteter nicht begreifen. Amitabha ist reines Sein (Nirwana). Und gleichzeitig ist er auch ein Wesen, das anderen Menschen auf dem Weg der Erleuchtung hilft. Das glauben sicherlich auch 99 % der Amitabha-Anhänger. Sonst wäre das ganze Gelöbnis von Amitabha sinnlos. Er zeigt uns den Weg des Bodhisattva. Auch Shinran war kein Atheist. Er glaubte an den Buddha Amitabha und das Reine Land nach dem Tod. Er hat Amitabha nur auf seine Weise definiert, wie es ihm persönlich auf seinem spirituellen Weg hilft. Amitabha kann man auf verschiedene Weise sehen. Und erfassen kann man ihn erst, wenn man ihn verwirklicht hat. Und dann ist man erleuchtetes Sein und gleichzeitig ein handlungsfähiges Wesen.


    Es mag sein, dass die überwiegende Mehrheit von Amitabha-Verehrern ihn als "Höheres Wesen" oder dergleichen auffassen - das ist eben der Volksglaube.
    Man sollte hier auch nicht verkennen, dass Shinran und Hônen bis ins 19. Jh. nur Einfluss auf den japanischen Buddhismus hatten, während in der restlichen buddhistischen Welt das Nenbutsu (respektive Nianfo) als einfache Praxis für jene angesehen wurde, die aufgrund ihrer Lebensführung keine komplizierteren oder langwidrigen Praxisformen ausüben konnten, oder eben als Ergänzung zu Praxisformen wie Zazen oder Mikkyô.
    Hônen's Lehre fand er vor ein paar Jahrzehnten auch Beachtung außerhalb Japans bzw. den japanisch-stämmigen Auswandern, als nämlich vietnamesische und chinesische Buddhisten die dem Amitabha-Buddhismus anhingen nach Japan gingen und dort Buddhismus studierten.


    Heißt das dann aber, dass der Volksglaube "näher an der Wahrheit" ist als Shinran und Hônen?


    Ich denke nicht.


    Ich denke, da muss jeder seinen Weg finden.


    Und wenn jemand dann meint, er müsste diesen, seinen eigenen Weg, an die Öffentlichkeit bringen und anfangen zu lehren, dann sollte er bitteschön auch deutlich machen, wo sich seine eigene Lehre von denen der Alten Meister unterscheidet und sich nicht auf diese berufen oder gar suggerieren, dass er in deren Tradition steht.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Jinen:
    Ellviral:

    Vor allem für: Hoffnungslosigkeit lässt sich ohne Verzweiflung leben.Gruß Helmut


    Solange da Hoffnung ist, ist da Glauben an Eigenbemühung und selbst. Erst durch die Hoffnungslosigkeit eröffnet sich shinjin.
    Solange ich glaube, ich könnte glücklicher, erleuchteter, positiver, liebender werden, ist das nicht möglich.
    Aber es ist IMHO kein Überwinden der Hoffnungslosigkeit, sondern das ruhen in ihr. Keine Selbstverbesserung.
    Gerade in der Hoffnungslosigkeit (Namu) ist Erwachen (Amida Bu). Oder besser Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Ich empfinde diesen Spruch auch als sehr treffend!


    So heißt es ja auch im Shinjinmei:
    "Weder Neigung noch Abneigung und du wirst klar verstehen."


    Auch erinnert mich das an das Gleichnis vom Philosophie-Professor und dem Zen-Meister, der die Tasse weiter vollgießt, obwohl sie schon überläuft.


    Und Tyler Durden sagt im Film "Fight Club" ja nicht zu Unrecht zu Jack:
    "Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun!"


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Nils:
    Jinen:

    Ich sage doch nur, das dein Mix aus Glauben an den einen Gott, an ein Selbst, aus positiven Denken und Glücksversprechungen nichts mit Buddhismus und erst recht nichts mit Jodo Shinshu zu tun hat, sondern eher ihr Gegenteil ist.


    Das sehen meine Freunde in der Jodo Shinshu erheblich anders.


    Sind die sich denn darüber bewusst, dass Du ihre Antworten und Äußerungen später auf Deinen diversen Websites veröffentlichst und vielleicht auch etwas... na sagen wir mal "anpasst"?
    Kennen sie Deine Websites und "deinen Amitabha-Buddhismus" bzw. "deinen Amitabha-Yoga"?



    Nochmal zum eigentlichen Tread, dem "Shinjin" zurück:


    Ich denke mal, hier geht es ausschließlich um den Jôdo Shin-Buddhistischen Begriff und nicht um den allgemeinen, wie er etwa ja auch in der Überschrift der "Meißelschrift des Glaubensgeistes", dem Shinjinmei vorkommen?


    Zum Shinjin aus Jôdo Shinshû-Sicht hatte Rev. Jotoku auch mal Hakuin Zenji's "Zazen-Wasan" umgeschrieben: siehe hier.


    Darüber hinaus hat es wohl Rennyo Shonin in seinem "Ryogemon" treffend umschrieben, denn wovon sollte er sonst sprechen, wenn nicht von der Realisierung von Shinjin?:
    "Ryogemon- Das buddhistische Bekenntnis der Jodo Shinshu


    Ich verlasse mich mit meinem ganzen Herzen auf Amida Buddha um Nirvana zu erreichen. Ich gebe es auf, in mein machtloses Selbst zu vertrauen und verwerfe alle Praktiken, die auf einem falschen Ego beruhen.


    Ich weiß das, aufgrund des grenzlosen Mitgefühls Amida Buddhas, meine Hingeburt in dem Moment gesichert ist, an dem ich mich auf ihn verlasse. Ich rufe seinen Namen, Namo Amida Butsu; glücklich und in Dankbarkeit für das Geschenk seines universellen Gelübdes.


    Ich danke Shinran Shonin und seinen Nachfolgern, dass sie mich zu dieser tiefgründigen Lehre geführt haben. Ich will versuchen, meine ganzes Leben lang, das was sie über den Weg des Nembutsu lehrten, zu leben.


    Namuamidabutsu <> Namuamidabutsu <> Namuamidabutsu"
    (Quelle)



    Die aus meiner Sicht wichtigsten Stellen habe ich fett hervorgehoben.


    Ein Hinweis aber noch: Wer das nun liest und dann / dabei denkt "Passt schon auf mich, denn meine Praktiken beruhen ja nicht auf einem falschen Ego", der könnte nicht weiter davon entfernt sein :!:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Ellviral:

    Ich bin befreit!
    ich bin befreit und ich allein nehme mir das Recht heraus nicht befreit zu sein wann immer ich es möchte(Ob Nils klar ist das er dieses Nichtbefreit sein wollte weiss ich nicht). Es hat sich umgekehrt: Ich will Nichtbefreit sein denn nur dann kann ich in einer Gemeinschaft mit Menschen leben. Ich bin befreit, gerade dadurch kann ich Nichtbefreit sein wollen, bewusst und wollend Nichtbefreit sein eingehen. Die Befreiung, einmal erkannt, kann nur mit Willen umgangen werden doch dieses Umgehen ist immer ein Darstellen, es ist immer Befreiung die Quelle da, der Nichtbefreite kann nur noch dargestellt werden, Buddhanatur betrachtet den Nichtbefreit Spielenden, jederzeit bereit das Spiel abzubrechen(Dieser Satz ist auch besonders an den Stillen-Raum gesprochen).


    Ellviral:

    Das ich das sagt das es befreit ist ist nicht das ich das befreit ist, das ist nicht mein ich, das ist nicht mein selbst.
    Es funktioniert genau so, ich ist befreit und darum kann ich erkennen ob ich befreit bin oder nicht befreit bin und so kann ich bestimmen befreit aufzutreten(Konfrontation) oder nicht befreit bin(in Verbindung sein). So funktioniert das zehnte Ochsenbild: der Marktplatz.
    Der Nichtbefreite, verbunden aus Ideen, Gesetzen, Regeln, Riten wird immer dargestellt. Nicht der Befreite schreibt hier, handelt, sondern der Nichtbefreite. Shikantaza macht das vollkommen klar, das befreit sein und das wollen des Nichtbefreit sein. Shikantaza ist einfach nur sitzen, da gibt es keinen Befreiten und keinen Nichtbefreiten da gibt es nur das Wesen selbst ohne handeln zu können oder zu wollen, es gibt auch kein handeln. Tun ohne tun.


    "Damit können sich Jadepaläste oder zinnoberrote Türme nicht messen.
    Einfach nur sitzen mit einem Dach über dem Kopf und alle Dinge sind in Ruhe.
    "
    aus: Sekitô Kisen's Lied von der Grasdachklause


    Meinen aufrichtigen Dank für diese erfrischenden Zeilen, Helmut!


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:
    Benkei:

    Für uns als nicht Shin-Buddhisten können diese Konzepte zwar interessant sein, aber wirklich etwas bringen tun sie uns eigentlich nichts, weil bei uns ja immer noch - zumindest ein Funken - Vertrauen und Hoffnung in die Eigene Kraft oder "Eigenkraft" gesetzt ist.


    Nach meiner Erfahrung steht die Erleuchtung über allen Konzepten. Und genau deshalb können alle Konzepte an einem bestimmten Punkt für uns hilfreich sein.


    Es mag sein, dass so manches Konzept an einem gewissen Punkt hilfreich sein kann.
    Aber dass heißt nicht, dass man allen Konzepten nachjagen und sie zu ergründen suchen sollte, denn das ist nur die Ansammlung von weiterem Wissen; der Weg tiefer hinein ins "Rankengewirr der Vorstellungen".


    Nils:

    Wenn wir zur Erleuchtung gelangen wollen, müssen wir alle Konzepte übersteigen.


    Vornehmlich müssen wir loslassen, sowohl Neigungen als auch Abneigungen.


    Nils:

    Dabei kann auch der Weg der Jodo Shinshu hilfreich sein.


    Es bestreitet niemand, das der Weg der Jôdo Shinshû hilfreich sein kann. Ich persönlich sehe es aber als unnütz an, die speziellen Konzepte und Begriffe von einzelnen Traditionen aufzunehmen und diese dann allgemein anzuwenden.


    Nils:

    Aus meiner Sicht finden wir nur dann unseren Weg zur spirituellen Selbstverwirklichung (das meint das Wort Erleuchtung), wenn wir mit Weisheit und innerem Gespür vorgehen.


    Dazu ist wohl nichts zu sagen ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:

    Ich versuche deine Gedanken in mein Denksystem zu übersetzen. Shinjin ist danach das Üben des Nichtübens.


    Nach meinem Verständnis ist Shinjin überhaupt kein Üben, sondern eine ganz bestimmte Form des Glaubens [hier Nomen, nicht Verb!], welche grundsätzlich der Jôdo Shinshû zu eigen ist.
    Andere Jôdo-Schulen Japans und auch andere Amitabha-Traditionen außerhalb Japans verwenden diesen Begriff nicht (in dieser Form).


    Der japanische Sôtô-Zen-Meister Sawaki Kôdô Rôshi hat auch mit der Sicht der Shinshû und mit dem Nenbutsu befasst und er schrieb in seinem Gedicht zum Nenbutsu:
    "Amida ist „unbegrenzt“. Wo auch immer was auch immer passiert, es findet in meinem Leben statt.
    Namu bedeutet, „zum Leben zurückkehren“, keine Aufmerksamkeit an das verschwendend, was ich denke oder glaube;
    angezogen von der Gravitation der absoluten Wirklichkeit – das ist mein Leben.
    Durch Körper, Sprache und Geist, immer hier und jetzt, tätig als
    Namu-Amida-Butsu. Das ist Butsu – ein entwickeltes, menschliches Wesen."

    Shinjin wäre demnach verwirklicht, wenn man "keine Aufmerksamkeit mehr an das Verschwendet, was man denkt oder glaubt, sondern von der Gravitation der absoluten Wirklichkeit [hier: der unpersönliche Amida / Buddha] angezogen wird". Dann nämlich wird man selbst zum Ausdruck dieses Absoluten.


    Shinjin und Anjin sind aber, wie gesagt, Ausdrücke der Jôdo Shinshû.
    Für uns als nicht Shin-Buddhisten können diese Konzepte zwar interessant sein, aber wirklich etwas bringen tun sie uns eigentlich nichts, weil bei uns ja immer noch - zumindest ein Funken - Vertrauen und Hoffnung in die Eigene Kraft oder "Eigenkraft" gesetzt ist.


    Von der Warte aus war es für mich persönlich immer einfacher, auf die Worte Hônen Shonins zu vertrauen, z. B. auf:
    "Solange ich lebe, häuft sich der Dienst des Nenbutsu.
    Solange ich sterbe, erlange ich das Reine Land.
    Da ich mich jedenfalls um nichts zu kümmern habe,
    Bringt mir Sorge weder das Leben noch der Tod.
    "



    Nils:

    Dieser Weg ist scheinbar dem Weg des Buddha genau entgegengesetzt. Buddha lehrte das bewusste Bemühen, das zielstrebige Üben. Das ist im Schwerpunkt auch mein Weg. Aber manchmal ist es auch richtig für mich den Weg des Loslassens alles eigenen Wollens, der Überlassenheit an das Leben und des einfachen Glaubens an die Rettung durch meine Meister (Gott, Buddha Amitabha) zu gehen. Mein Weg ist es zu spüren, was gerade richtig für mich ist. Aber für manche Menschen könnte auch nur der Weg der Egolosigkeit (der Überlassenheit, des Vertrauens) oder nur der Weg des zielstrebigen Übens richtig sein.


    Der Shinshû-Weg ist nur auf den ersten Blick hin Buddhas Lehren entgegengesetzt, nämlich dann, wenn man ausschließlich bestimmte Lehren des Buddha als authentisch ansieht, oder sich ein bestimmtes, begrenztes Bild von "Buddhas Lehren" gemacht hat.
    Ansonsten ist es ein möglicher Weg innerhalb der Gesamtheit der buddhistischen Wege.


    In dem Film "Amongst White Clouds" zitiert ein alter Mönch, der kurz vor dem Durchbruch steht, frei das Lotos-Sutra und sagt:
    "Der Buddha ist wie ein Arzt, und die Wesen sind wie Patienten. Ein Arzt stellt eine Diagnose für eine Krankheit: Unterschiedliche Krankheiten erfordern unterschiedliche Medizin. Es gibt viele Herzen in dieser Welt, und der Buddha hat eine Lehre für das Herz jedes Wesens. Wenn jeder denselben Verstand hätte, dann hätte der Buddha nur eine Belehrung sprechen müssen. Aber die Krankheiten sind vielfältig, und der Arzt muss viele Diagnosen stellen und unterschiedliche Rezepte ausstellen. Die Krankheit ist verschieden… richtig?"


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Nils,


    Rev. Chisho und Thomas (Rev. Jotoku?) haben das schon sehr richtig ausgedrückt, und sie sind ja auch Experten auf dem Gebiet ;)


    Das Werk von Takamaro Shigaraki ["Sogar der Gute wird erlöst, um wie viel mehr der Böse?"] ist bei mir schon etwas länger her.


    Zu diesem Thema lese ich gerade "Rennyo - The Second Founder of Shin Buddhism" von Minor L. Rogers und Ann T. Rogers. Dort heißt es in Honnyo Shonin's "Brief der Entscheidung":
    "Die Bedeutung von „Glaube“ [Shinjin] ist, dass wir einfach den Geist der Selbst-Kraft der diversen Praktiken und Disziplinen ablegen und uns mit eins-gerichtetem Herzen und standhaft Amida Tathagata zuwenden uns in der allerwichtigsten Angelegenheit zu errettet, in der Hingeburt im Reinen Land."


    Shinjin ist folglich das Ablassen jedweder zielgerichteten eigenen Anstrengung und der feste, unumstößliche und einheitliche Glaube, dass mich Amida Buddha bereits durch sein Höchstes Gelübde errettet hat. Dann ist das Nenbutsu nur noch Ausdruck der Dankbarkeit für die (bereits erfolgte) Errettung durch Amida.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu