Beiträge von Andi im Thema „Stolz - Gibt es eine positive Art?“

    Ich glaube ich habe verstanden was Ihr mir sagen wollt...
    gestern Abend und auch noch heute Morgen war ich eher verwirrt....da kam schon wieder so eine Art "Zweifelsucht" auf :P


    Erste Feststellung: Keiner will mir hier was böses und ich muss jede Meinung akzeptieren, sie mir aber auch nicht zu eigen machen.


    Grad beim laufen hatte ich dann aber glaub ich den gedanklichen Durchbruch...


    Die Trägheit als Freund sehen....Dankbar sein, dass es sie gibt, damit ich mich an ihr weiterentwickeln kann.
    Wenn man die Bücher liest und immer wieder "Feind, Blockierer, Hinderniss", dann hat man tatsächlich ein wenig den Eindruck man müsste sie bekämpfen.


    Aber dann hab ich mich an Thich Nhat Hanh erinnert, der auch sagt man soll seinen Ärger (und bestimmt auch seine Trägheit) liebevoll und achtsam beobachten, das hilft meistens schon sie loszulassen.
    Erkennen: "Da ist Trägheit", Nicht tadeln "Keine Vorwürfe sich selber gegenüber machen", Ändern: "Ja und...ich nutz aber jetzt meine Willenskraft"...so ungefähr denk ich mir das
    Sie ist ein Teil von mir. Punkt. Also lerne ich mit ihr umzugehen :) Sie zu hassen oder mich über sie zu ärgern wäre ja total quer gedacht.


    Mitgefühl und Liebe und Verständnis für mich selber....gar keine so einfache Sache :shock:


    Danke Euch :)


    Ich glaub da liegt wirklich noch ein weiter Weg mit vielen Erkenntnisen vor mir, aber ich freu mich drauf :)

    Also bei mir meine ich das relativ klar erkannt und innerlich benannt zu haben.


    Trägheit blockiert Willenskraft/Entschlusskraft. Meine ich auch so immer wieder lesen. Und generell soll man ja Emotionen und Gedanken ersetzen. Insofern ist der Entschluss meine Trägheit zu bekämpfen für mich zumindest auch innerlich logisch, bzw. ich spüre für mich dass es etwas bringt.
    Wenn ich mich zwischendurch lustlos und träge fühle (das Gefühl kennt ja jeder), dann hilft es mir das zu "Etikettieren" (so nennt Ayya das immer), also zu benennen. Dadurch löst sich diese Trägheit dann auch meistens auf und die Willenskraft setzt sich durch.
    Ob ich das jetzt besiegen nenne, ersetzen oder loslassen... ist natürlich nur ein Wort. Diesen Blockierer, diese negative Emotion, dieses Gefühl meine ich jedoch für mich identifiziert zu haben, und es fühlt sich ehrlich negativ an :)

    Stimmt, dass ist auch eine sinnvolle Denkweise :)


    Aber auch wieder eine Begrifflichkeit...ich möchte ja gerne meine eigene Trägheit des Geistes "besiegen" oder überwinden oder davon loslassen oder zumindest mindern. Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen. Natürlich spielen die (derzeitigen) körperlichen Grenzen auch eine Rolle. Zuviel Sport wäre ja beispielsweise auch wieder schlecht für Körper und Geist :D
    Sport soll bei mir keine "Leidenschaft" werden, sondern ein achtsamer Umgang mit meinem Körper, der einfach auch mal was bewegt werden will ;) Ist ausserdem immer eine prima Übung um auf die Gedanken zu achten und zum Atem zurückzukehren. Mit still sitzend meditieren hab ich es noch nicht so, beim joggen beispielsweise hab ich schon eine Ahnung was meditieren bedeuten kann. Hab manchmal das Gefühl in der Natur um mich rum aufzugehen und mich irgendwie von den Gedanken zu lösen.

    Ich hab vom Dalai Lama viel gelesen und höre bestimmt zum 6ten Mal "Das Buch der Menschlichkeit" als Audio CDs auf dem Weg zur Arbeit. Ich kann auch dort alles nachvollziehen, aber irgendwie prägt es sich nur schwer ein. Ist ja auch logisch, weil der Inhalt ja kein klassisches Wissen ist. Selbstreflektion ist ja was anderes als Wissen pauken.


    Vor 4 Wochen habe ich durch Zufall Ayya Khema entdeckt.
    http://www.buddha-haus-shop.de…diovortraege-Deutsch.html


    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie es deutlicher und klarer vermittelt. Das mag bestimmt daran liegen, dass sie es in ihrer Muttersprache persönlich machte. Hier ist kein Übersetzer dazwischen und es "scheint" mir, sie findet die besseren Begrifflichkeiten wie mancher Übersetzer.


    Ich habe auch schon begriffen, dass Ayya Khema (Theravada) und der Dalai Lama (Mahayana) auch leicht unterschiedliche Ansätze bei der Lehre haben. Darauf will ich mich aber gar nicht konzentrieren. Die Grundweisheit dahinter bleibt für mich die gleiche.
    Ich habe derzeit auch nicht die Absicht "religiös" zu werden. Ich sehe den Buddhismus als beste "Philosophie" zum nachvollziehen :)
    Gerade lese ich ein Buch von Ayya: "Nicht soviel denken, mehr lieben - Buddha und Jesus im Dialog". Die Kernaspekte um ein guter Mensch zu werden, sind wohl in allen spirituellen Richtungen der Weltgeschichte ähnlich. Der Buddhismus ist aber wirklich die praktischste Erläuterung, Anleitung :)
    Immer wieder geht mir auch das Zitat von Sokrates durch den Kopf - "Ich weiß, dass ich nicht weiß".... :idea::P

    Danke Euch! Die beiden Begriffe Dankbarkeit und Zufriedenheit haben mir das Brett gelöst :D


    Das was ich empfinde ist so eine Art Misch-Masch aus Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit was ich bisher auch immer als Stolz gesehen habe.
    Ich darf nicht den Fehler machen und negativen Begriffen nur einen positiven Begriff gegenüberzustellen.


    Stolz ---> Demut
    Ist das krasse Gegenteil, aber tatsächlich liese sich Stolz einfach in Nuancen viel besser mit Dankbarkeit/Zufriedenheit ersetzen, als direkt in eine demütige Geisteshaltung zu wechseln. In vielen Situationen übertrieben.


    Ähnlich ist es mir auch mit den Begriffen Hass, Wut, Ärger gegangen. Hat lange gedauert zu erkennen, dass alle 3 gleich sind, nur halt verschiedene Intensitätsstufen von Ablehnung. War am Anfang beim Bücherlesen immer irritiert. Wirklichen Hass hab ich noch nie erlebt (glaube ich), darum konnte ich mich da textlich am Anfang nicht wiederfinden.
    Ist das erste mal dass ich so analytisch an meine Gedanken rangehe und teilweise auch lustig, man wird mit der Zeit wirklich achtsamer.


    Gestern hab ich mich richtig innerlich amüsiert:


    "Herz"lichen "Glück"wunsch....mir wurde das erste mal bewusst, dass ich seltenst wirklich richtig bewusst herzlich bin, und Glück wünsche, wenn ich jemand so etwas sage. Vorsatz: Nur noch achtsam und ehrlich sagen.
    Der Begriff "Leidenschaft"...auch von jedem gern benutzt und von der Gesellschaft irgendwie positiv bewertet. Dabei sagt der Begriff ja schon, dass man zumindest sich Leiden schafft (wenn man anhaftet).

    Ich habe wieder eine Begrifflichkeit mit der ich mich persönlich schwer tue.


    Ganz praktisches Beispiel heute Morgen:


    Mit Entschlusskraft fälle ich die Entscheidung sportliche Übungen zu machen, setze meine Willenskraft ein gegen meine Trägheit.
    Funktioniert....ich "freue" mich über meine eigene Willenskraft und das kommt mir auch nicht negativ vor.


    Jetzt ist da der Spagat, bisher habe ich mir immer gesagt: "Du kannst stolz auf Dich sein!", als Pendant zu meiner Freude über mich selber.
    Stolz soll man aber ja nicht sein, Gegensatz wäre ja Demut.


    Aber nach dem Sport die Freude (Stolz) mit Demut zu ersetzen wäre ja auch albern, so dämpf ich irgendwie die Entwicklung meiner Willenskraft. Stolz ist irgendwie für mich auch eine "Selbstfreude". Wenn ich jetzt die Selbstfreude rumplaudern würde, dann hätte ich ein negatives Gefühl.


    Mir ist bewusst, dass man die Emotionen nicht so sehr in Wörter und Begrifflichkeiten packen kann, aber mit deren Hilfe mache ich mir gerade halt bewusst was in mir vorgeht bzw. versuche es :D