Beiträge von fotost im Thema „Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion“
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keks:
Ich kann jegliche Massstäbe weglegen und das Leiden sofort beenden indem ich mich umbringe. Plopp
Allerdings sind dann jegliche Lehrreden von Buddha sinnlos und selbst Mönchstum wäre dann hinfällig.
Wer Wiedergeburt darum nur auf dieses Leben beschränkt macht sämtliche Lehrreden zwecklos.Nein. Du kannst möglicherweise Dein Leiden beenden (unter einem nicht wörtlichen Ansatz der Wiedergeburtsidee), aber nicht das Leiden.
Ich vermute, es würde Menschen geben, die um Dich trauern und wenigstens denjenigen, die Dich finden würdest Du etwas zumuten. -
Hallo Florian
Buddhaghosa:...
Ich mache mir manche Sachen einfach. Wenn ich an doktrinäre Fragen des Buddhismus herangehe, dann ist mir Wissenschaft ganz egal. Ich behandle es, wie ein geschlossenes System, durch das und in dem ich die Antworten zu finden habe. Das geschlossene System mag der Palikanon sein oder vielleicht auch nur der Sutta-pitaka. Egal. Der Grund dahinter ist einfach. Da ich davon ausgehe, weil ich eben Buddhist bin, dass der Buddha eine Antwort gefunden hat, muss sie auch in diesem geschlossenen System sein. Über die Verlässlichkeit des Sutta-pitakas haben erst kürzlich die Mönche Sujato und Brahmali einen guten wissenschaftlichen Aufsatz verfasst. Der Buddha hatte für seine Antwort ja auch keinen Rückgriff auf die Aufklärung und moderne Wissenschaft. Daher kann ich sie für solche Themen auch getrost bei Seite legen.Ok, so kann der einzelne es sehen. Da haben wir ja Glück gehabt, daß Du bei Deiner Suche auf Buddhismus gekommen bist und nicht in Syrien bei ISIS gelandet bist
Buddha hatte keinen Rückgriff auf die Aufklärung und moderne Wissenschaft, stimmt. Deshalb dürfen/müssen Elemente der Lehre heute auch aus dem Blickwinkel neuerer Erkenntnisse interpretiert werden. Nebenbei - mich erstaunt immer wieder, wie wenig dies nötig ist.Buddhaghosa:...
Was die Information über die Leben hinaus trägt, ist genau das Gleiche, was sie innerhalb eines Lebens trägt. Es gibt da keinen großen Unterschied. Der Buddha hat ja auch gelehrt, dass es 4-Khandha-Wesen gibt, die keine materielle Grundlage (rupa) haben. Es kann also im geschlossenen System des Palikanon durchaus Information ohne rupa geben.Ich kann auch keine der nicht-Rupa Khandhas ohne materielle Grundlage sehen.
Buddhaghosa:...
Was hat denn Buddhas Erinnerung an seine früheren Namen und Essensgewohnheiten usw. zu tun mit einer ethisch-moralischen Interpretation der Gegenwart? Das sind doch ganz profane Alltagserlebnisse. Der im Buddhismus wohl bekannteste Fall für die Erinnerung an altes Pali ist wohl Dhammaruwan. Einfach googeln und hierzu noch http://discourse.suttacentral.…iew-with-bhikkhu-bodhi/64 und http://discourse.suttacentral.…erview-with-jim-tucker/63.Die ethisch-moralische Interpretation der Gegenwart ist das, was aus einer wörtlich verstandenen Wiedergeburtslehre abgeleitet wird - siehe zB. das von Dir hier zitierte Interview.
Ganz ehrlich, wenn ein kleines Kind, das in Sri Lanka im Schatten eines Klosters aufgewachsen ist, Mönchsgesänge wiederholen kann ist das nicht besonders überzeugend. Ich gebe zu, daß es Beispiele von Rückführungen gibt, die verblüffen, aber in meinem Beitrag 24.01.2015, 17:12 hatte ich ja ausdrücklich akzeptiert, daß meine nüchtern säkulare Betrachtung jederzeit falsifizierbar ist.
Buddhaghosa:...
Hat das Baby denn noch noch irgendetwas mit dem heutigen Uwe zu tun? Falls ja, was denn?Ich bin kein Psychoanalytiker. Stand der Forschung dürfte sein, daß frühkindliche Einflüsse sich bis ins Erwachsenenleben auswirken. Was das jetzt bei mir ist, kann ich (leider?) nicht sagen.
LG
Uwe -
Buddhaghosa:fotost:
Irgendwie anders... das Leben geht auch nach dem Tod weiter, wird nur von anderen getragen.
Magst du das ein wenig näher erläutern? Dass wir als Buddhisten nicht davon ausgehen, dass Wiedergeburt bedeutet, ein unveränderliches Bewusstsein, Selbst, Atman usw. würde reinkarniert werden ist denke ich ist klar. Mittels des bedingten Entstehens hat uns der Buddha ja gezeigt, wie Wiedergeburt ohne Seele funktioniert: abhängig von Bedingungen.
Hallo Florian,
ok, ich kann versuchen, es zu erläutern. Damit fotost dir hier antworten kann, mußte irgendwann (lang ist es her
) ein Baby mit dem Namen Uwe geboren werdenDas Baby exisitiert nicht mehr höchstens auf ein paar alten Fotos. Damit dieses Baby geboren werden konnte mußten zum Beispiel die Säugetiere sich von den Reptilien abspalten und irgendwann lange davor die ersten Fische aus dem Wasser ans Land krabbeln oder vor noch viel längerer Zeit ein erstes replikationsfähiges Molekül aus der Ursuppe entstehen.
Du siehst - meine Erinnerung geht sehr weit zurück.
Darf ich zurück fragen? Du akzeptierst eine wortgetreue Wiedergeburtslehre. Das ist ok für mich, aber vielleicht sind die Antworten auf meine Fragen für Dich interessanter als für mich.
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Zitat„Als mein konzentriertes Herz auf solche Weise geläutert ... war, richtete ich es auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben.
"Erinnerung an frühere Leben". Erinnerung hat direkt mit Information zu tun. Ich kenne keine Form von Information ohne einen materiellen (Energie und Materie in diesem Zusammenhang gleichgesetzt) Träger. Was trägt die Information über frühere Leben in einer wörtlichen Wiedergeburtslehre?
° Warum werden nur Dinge erinnert, die einen Bezug auf eine ethisch moralische Interpretation der Gegenwart haben? Warum kann sich zum Beispiel niemand daran erinnern wie man Mittelhochdeutsch oder Altägyptisch spricht? Wie viele frühere Sprachen hat Buddha fließend gesprochen?
° Entschuldige, wenn das flapsig klingt, aber wie werden Wiedergeburten 'verwaltet'? Heute leben 50-100x mehr Menschen als zur Zeit Buddhas. Ich finde, hier haben wortgetreue Wiedergeburtslehre und hinduistische Reinkarnation das nämliche Problem. Wo kommen die Träger her? Wird die Zeit zwischen den Wiedergeburten immer kürzer?Meine (wilde) Interpretation hat einen unvergleichlichen Vorteil - sie ist problemlos falsifizierbar. Wie würdest Du einen denkbaren Gegenbeweis zu Deiner Interpretation definieren?
LG Uwe
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Irgendwie anders.
Ich verstehe Wiedergeburt als Beschreibung einer Realität auf zwei Ebenen.Einerseits als Beschreibung von Lebensabschnitten, Entwicklungen (ähnlich zu evangelikalen Ideen einer 'Wiedergeburt'). andererseits als Möglichkeit, sich selbst in längere Zeiträume einzuordnen - das Leben geht auch nach dem Tod weiter, wird nur von anderen getragen.
Beides kann relativ problemlos mit den alten Texten verbunden werden, die zu vollkommen anderen Zeiten, unter anderen Bedingungen wie heute geschrieben wurden.
Beides erlaubt besonders die zentralen Momente, die Möglichkeit der Weiterentwicklung, Nirvana und Vorstellungen von Karma.
Wie oft ist das Thema hier im Forum schon wiedergeboren worden?