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Fünf hilfreiche Tricks
Bei der Übung von Schritt vier stehen uns verschiedene Methoden oder auch Tricks zur Verfügung, die wir nutzen können, um den Atem zu beruhigen.
Es handelt sich hierbei um "Tricks" höherer Ordnung, die wir gröberen oder ungeschickteren Techniken vorziehen.
Traditionell nennen wir sie deshalb "geschickte Hilfsmittel" (upaya). Diese fünf Hilfsmittel sind:
1. dem Atem folgen
2. den Atem an einem bestimmten Punkt bewachen
3. ein Vorstellungsbild an diesem Punkt aufsteigen lassen
4. diese Bilder entsprechend unserer Wünsche verändern, um Kontrolle über sie zu erlangen
5. Eines dieser Bilder auswählen und es auf höchst konzentrierte Weise kontemplieren, bis der Atem wirklich ruhig ist
Was den ersten Trick betrifft - Folgen oder Nachstellen - so haben wir das von Anfang an getan. Wenn wir mit den langen oder kurzen Atemzügen arbeiten, müssen wir die Technik des Nachstellens oder Verfolgens benutzen. Nun wiederholen und verfeinern wir das einfach, bis wir größtmögliche Geschicklichkeit im Verfolgen des Atems erlangt haben.
Der zweite Trick, das Bewachen, besteht darin einen Punkt entlang des Atemweges zu wählen, und den Atem dort zu beaufsichtigen. Wir müssen dem Atem nun nicht mehr folgen, aber es ist so, als ob wir es weiterhin tun würden. Sati wird nicht erlaubt, zu wandern; sie hat einzig und allein an diesem Punkt zu bleiben. Hier bewacht sie den Atem, während er ein- und ausströmt. Das Resultat ist eine ferfeinerte Geistesgegenwart und eine verstärkte Sammlung.
Normalerweise benutzen wir den äußersten Punkt der Nase, an dem der Atem mit ihr in Kontakt tritt; gewöhnlich ist das die Nasenspitze. Dieser Punkt ist am einfachsten zu bewachen, außer man hat eine weit nach unten gehende Hakennase und eine hohe Oberlippe. Dann würde man die Berührung des Atems gerade etwas oberhalb der Oberlippe spüren. Für jeden von uns wird dieser Punkt an einem anderen Ort sein, abhängig von der Form und Struktur der Nase und der Lippen jedes einzelnen.
Findet den Punkt, an dem es am einfachsten ist, den Atem zu beobachten. Falls er während des normalen Atmens schwierig zu finden sein sollte, macht ein paar tiefe, starke Atemzüge, und es wird offensichtlich werden, welcher Punkt gemeint ist. Wo genau er sich befindet, ist nicht so wichtig; Hauptsache Ihr findet den Punkt in der Nase oder auch auf der Oberlippe, an dem Ihr den Atem am deutlichsten spürt. Wenn ihr ihn gefunden habt, bewacht diesen Punkt, während der Atem hereinkommt und wieder hinausgeht. Einfach Einatmen und Ausatmen während sati an diesem Punkt wacht; das ist das zweite unserer "geschickten Hilfsmittel".
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Quelle: Buddhadasa Bhikkhu "Anapanasati - Die sanfte Heilung der spirituellen Krankheit." - 3. Kapitel "Atem-Körper" - Fünf hilfreiche Tricks - ab Seite 59
http://www.dhamma-dana.de/buec…a_bhikkhu-anapanasati.pdf