Ist das nicht Teil von einer viel größeren Geschichte, die gar nicht mal so viel mit den konkreten Personen zu tun hat?
Die Hauptfrage ist doch, wie sich die japanische Tradition in den Westen überführen lässt ohne dabei ihre Authentizität einzubüssen. In den 70zigern war es bei den japanischen Tempeln geradezu ein Statussymbol und Ausdruck von Weltläufigkeit, auch einige Langnasen-Schüler vorweisen zu können. Nur wie weiter? Ich denke es war schon relativ früh klar, dass man nicht einfach Filialen von japanischen Klöstern im Westen aufmachen konnte. Und das wohl schon einfach aus ökonomischen Gründen. Die japanischen Klöster und Tempelwerden ja in einer Mischung zwischen Staatsfinanzierung, Spenden von Gläubigen und ziemlich teuren "Begräbnis-Riten" fianziert. Nichts davon ist exportierbar.
Was ist aber dann die Alternative? Wie ist es möglich eine Umgebung aufrechtzuerhalten, die es erlaubt Zen nachhaltig weiterzugeben? In der ersten Generation ist das ja noch kein Problem und es reicht, wenn es in Japan funktionierende Ausbildungklöster gibt. Oder Abt Muho hinter den sieben Bergen. Aber woher soll den das Geld kommen, dass man Schülern ermöglicht 20 jahre Ausbildung zu machen? Oder als Mönch /Nonne zu leben? Ich meine, so jemand wie Genpo Döring ist es ja schwierig das Geld zusammenzukratzen, um einen Tempel aufzumachen und am Laufen zu halten. Aber ein Tempel ist ja eben noch kein Kloster. Wie gibt man die Sache weiter? Jeff Shore kann, nachdem er selber eine klassischen Rinzai Ausbildung absolviert hat, natürlich lehren. Aber seine Schüler können bei ihm nicht das absovlvieren, was einer 20jährigen Rinzai-Ausbilung entspricht.
Da die japanischen Bedingungen (Breiter Stamm an Gläubigen, Staat, "Begräbnis-Mafia") nicht da sind, passt man sich notgedrungen an die kapitalistischen Verhältnisse an - man muss sich verkaufen. Also runter mit den Kosten (Ausbildung nur ein Jahr lang) und sich auf das konzentrieren, was der Kunde will (authentische Zen-Meister in tollen Roben) Das was dabei rauskommt, ist doch nicht so sehr Ausdruck persönlichen Vearsagens sondern von strukturellen Rahmenbedingungen. Die einen natürlich auch zermürben könne, wenn "man aufrichtig sein Bestes tut." Ein Spiegelbild der ökologischen Nische, in der Zen hier wachsen kann.
Manche deutschen Firmen, haben ihre Produktion ja wieder von Indien nach Deutschland zurückverlagert, weil sie merken, dass sie dort zwar billig produzieren könne, aber die Qualitätstandarts soweit sinken, dass die Marke leidet. Ist es bei den japanische Klöstern, die nichts mehr mit ihren Ablegern zu tun haben wollen vielleicht ähnlich?
Für uns ist es natürlich leichter so darüber zu reden, als wäre das alles ein Probelm persönlichen Versagens Einzelner anstatt ein strukturelles Problem.