Beiträge von mindfullness im Thema „Gedanken achtsam beobachten“

    Vielen lieben Dank Monika! Bei der Gelegenheit fiel mir wieder ein Ein Gespräch mit Ajahn Chah auf palikanon.com ein, in dem es heißt:


    "Sammlung (samatha) und Weisheit oder Klarsicht (vipassanā) arbeiten Hand in Hand. Zuerst wird der Geist still, indem er sich an das Meditationsobjekt hält. Er ist nur ruhig, wenn du mit geschlossenen Augen sitzt. Das ist Samatha; doch schließlich ist diese Grundlage an Sammlung zugleich die Ursache für das Entstehen von Weisheit oder Vipassanā"


    Ich denke, begrifflichkeiten haben mich unnötig verwirrt. Ich werde weiter praktizieren und loslassen _()_

    Oh entschuldige bitte, ich habe tatsächlich nicht sorgfältig gelesen. Das war ignorant. :-\


    Ich hatte eine andere Unterscheidung erklärt bekommen. Kann Samatha auch zu Einsicht führen? Ist vipassana mit fortschreitender Praxis automatisch Ergebnis von Samatha?


    Das was Jon so schön beschrieb, praktiziere ich auch. Ist dies dieser Definition nach also Samatha?


    Herzlichen Dank für die Aufklärung _()_

    Vielen lieben Dank für eure Antworten und eure Hilfe!


    Wenn ich die meisten Antworten hier lese, so scheinen die meisten von euch eher Samatha als Vipassana zu praktizieren, wobei beide Begriffe oft anders interpretiert werden und somit auch schnell Verwirrungen entstehen können. Samatha habe ich stets als reine Konzentrationspraxis verstanden. Ausschließlich den Atmen beobachten und bei jedweder Ablenkung wird die Konzentration sofort wieder auf den Atem gelenkt. Dies schärft die Konzentration, die für Achtsamkeit wichtig ist, aber es ist keine Achtsamkeit und führt nicht zu Einsicht. Vipassana dagegen verstand ich als Achtsamkeitspraxis, bei der ich persönlich ebenfalls den Atem als Meditationsobjekt nutze. Jedoch kann zeitweise etwas anderes zum Objekt werden, wenn dieses "auftaucht". Die Betonung liegt hier auf zeitweise, da der Atem primäres Medi-Objekt bleibt. Spüre ich z.B. ein Jucken, so nehme ich diese solange achtsam wahr, bis ich irgendwann automatisch zum Atem zurück komme. Das selbe gilt für Geräusche, aber auch Gedanken. Und Gedanken kann ich tatsächlich im Anfangsstadium achtsam wahrnehmen, ohne mich mit ihnen zu identifizieren!


    Allerdings wird von vielen Lehrern Vipassana als eigenständige Methode verstanden, die den Körper und seine Gefühle "von Kopf bis Fuße scannt". Die Unterscheidung ist wie gesagt nicht so klar, sodass ich mich vielleicht aufgrund der Dualität Samatha/Vipassana schwer tue?


    Mirco:

    Es geht m.M.n. nicht darum, geistige Aktivitäten zu verhindern, sondern sie zu beobachten. Der Versuch, mit dem noch halbwegs untrainierten Geist einen Gedanken nicht entstehen lassen zu wollen, endet vermutlich im unterdrücken.


    Ja, so habe ich bislang Einsichtsmeditation auch verstanden. Unterdrücken wäre dann das besagte Samatha und das verhindert Einsicht. Es geht, wie du ja schon richtig geschrieben hattest, um Nicht-Identifikation.


    @ Helmut


    Danke für deine Posts. Auch wenn ich verstehe, worauf du hinaus willst, finde ich es etwas verwirrend. Bitte nimm dies nicht persönlich, aber ich bemerke öfter im BL, dass gerade Anfängerfragen durch Beiträge, die nicht pragmatisch und praxisnah sind, oft eher zu mehr Verwirrung führen. Es ist gut gemeint und ich verstehe was du sagen willst, aber ich spreche hier bewusst auch für andere Anfänger, die hierdurch verwirrt werden könnten.


    _()_

    Vielen Dank für die vielen Antworten _()_ Auch wenn ich jetzt nicht auf sie im Einzelnen eingehe, so berücksichtige sie alle. Eure Hilfe wirkt also auch unkommentiert :)


    Tashili:

    Labeln ist doch etikettieren und das macht er doch bereits?


    Sehr aufmerksam gelesen, das ist richtig, danke für den Hinweis :)


    Die ganze Frage kam bei mir wohl auf, als ich skeptisch wurde, ob ich nicht mehr Samatha als Vipassana praktiziere. Denn mit dem Labeln/Etikettierten wird bei mir wie gesagt der Gedanke direkt abgebrochen und ich bin wieder beim Atem. Folglich habe ich mich gefragt, wie ich mehr Vipassana praktizieren kann und somit Gedanken achtsam beobachte. Vielleicht ist das von dir empfohlene "nicht-labeln" der richtige Schritt, da ich somit auch nichts unterbreche, sondern Kommen und Gehen von Gedanken ohne Einflussnahme ermögliche, ohne ausnahmslos beim Atem zu sein...



    Mirco:


    Beides geht nicht. Man kann sich nicht beim Denken beobachten.
    Man kann entweder denken oder aus dem Denken ausgestiegen sein.
    Denken ist Anhaften, ist schon sich damit identifiziert haben.
    Beobachten aber ist mit Anhaften aufgehört haben / losgelassen haben.


    Das klingt absolut einleuchtend. Du meinst also, um sicher zu gehen, dass ich Gedanken gar nicht erst aufkommen lassen sollte, sondern diese bei der Entstehung bereits achtsam wahrnehme, sodass es gar kein konkreter Gedanke wird? Wenn es ein konkreter Gedanke geworden ist, ist es quasi schon "zu spät" für Achtsamkeit und mit Hilfe von Labeln/Etikettieren kann ich als Hilfsmittel zur Achtsamkeit wieder zurückkehren? Wie oben geschrieben, ist mir der Unterschied zwischen Samatha und Vipassana noch nicht hinreichend klar. Vipassana bedeutet ja grob gesagt, Achtsamkeit anstatt Konzentration zu üben. Und Achtsamkeit heißt nicht Gedanken beobachten, sondern deren Entstehung, welchen ich nicht anhafte und somit vorbei ziehen lasse. Kann man das so schreiben?

    Hallo,

    ich meditiere nun seit einem Jahr täglich, wobei ich nicht reines Samatha, sondern Vipassana praktiziere (nicht die aufwendige Form, die den ganze Körper von Kopf bis Fuß entlanggeht, sondern Vipassana, wie es z.B. Gunaratana lehrt). Das heißt, dass mein Atem stets vorranginges Meditationsobjekt ist, aber ich auch "Ablenkungen" achtsam wahrnehme und erst zum Atmen zurückkehre, wenn die Ablenkung "wie Wolken am Himmel vorbei gezogen sind". Zeitweilig sind also auch Gefühle, Gedanken oder auch Geräusche Meditationsobjekt.

    Gefühle achtsam wahrzunehmen, bis sie vorübergehen und ich zum Atem zurückkehre, fällt mir nicht so schwer. Das gilt auch für Geräusche. Aber Gedanken achtsam wahrzunehmen, fällt mir immer noch sehr schwer. Man soll sich ja nicht in den Gedanken verfangen, sondern diese achtsam ohne Eingreifen beobachten, bis sie von alleine vorbei ziehen. Machmal gelingt es mir auch, Gedanken achtsam zu beobachten, aber sehr oft ist das das gleiche Muster: Ich bemerke erst, dass dort ein Gedanke ist, wenn ich mich bereits völlig in ihm verfangen habe. Sobald ich dies bemerke, ist der Gedanke schlagartig abgebrochen, quasi wie eine Seifenblase, die platzt und ich bin wieder beim Atem. Mir gelingt es nur, den Gedanken zu labeln, aber dann war es das auch schon. Es ist also quasi ein "oh, ich bin ja völlig in Gedanken und nicht mehr beim Atem. Ich war am Planen für morgen" und das war es dann auch und ich bin wieder beim Atem.

    Nun frage ich mich nicht nur, wie es gelingen kann, Gedanken achtsam wahrzunehmen, bevor man sich in ihnen verfängt. Ich frage mich vor allem auch, wie man Gedanken beim langsamen Auflösen beobachten kann, ohne dass der Gedankenprozess unterbrochen wird, sobald man es bemerkt. Ich verstehe Lehrbücher so, dass Gedanken nicht mit dem Labeln sofort abgebrochen werden sollten, sondern wie die oft genannten Wolken beim Vorbeiziehen beobachtet werden sollten. doch das gelingt mir leider nicht. Aber auch im Alltag ist mit dem labeln der Gedanke vorbei, wobei ich mich in ihm dann auch immer schon verfangen hatte.

    Soll ich einfach machen und mit der Zeit wird es immer besser gelingen oder gibt es Tricks, die ihr mir empfehlen könnt?

    Danke!