Mirco:
Dhamma zum Gruße Florian,
Buddhaghosa:
für mich passt 'zur Ruhe kommen', 'beruhigen' sehr gut. Das Verb ist 'passambhati' und 'passaddhi' ist das entsprechende Nomen. Da 'passambhati' im Kontext der Meditation benutzt wird, macht es auch Sinn, weiter im Meditations-Kontext zu suchen. Da bietet sich u.a. AN9.58-59 an: die Passaddhi-Sutten. Diese beiden Lehrreden sind teil ein größeren Gruppe und behandeln Dinge, die beim Aufsteigen durch die jhana u.a. beruhigt werden (passaddhi) oder erlöschen (nirodha). Ein hierzu korrespondierendes Sutta ist mit AN9.31 das Anupubbanirodha-Sutta. Anstatt einer stufenweise Erlöschung (anupubba-nirodha) wird hier von der stufenweise Beruhigung (anupubba-passaddhi) gesprochen.
Warum sollte das in den Anapanasati-Sutten jetzt etwas anderes bedeuten?
Ich stolperte über die Bedeutungsvielfalt der Wurzel 'passambhati'/'passaddhi' [pa+śrambh] :
'entspannen/lösen/lockern', 'nachlässig/unaufmerksam sein', 'irren/auf abwegen sein' sowie 'vertrauen'
und fragte mich, wegen welcher hiervon sich wohl 'pa-s-sambh-ati' (pa-s-saddh-i) gebildet hat
und inwiefern das Aufschluß über die Übungsanweisung gibt.
Gruß
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Lieber Mirco,
vielleicht ist es in diesem Kontext für Dich relevant:
Laut Anālayo (Perspectives of Satipaṭṭhāna, 2013, S.229) gibt die Parallele zum ānāpānasati-sutta im māhāsaṅgika-vinaya (für die Sinologen unter euch hier zu finden: T 1425 in T XXII 254c14 bis 255a4) den entsprechenden Übungs"schritt" mit "letting go of the bodily formation" wieder. Weiter unten führt er ganz richtig aus, dass eine etwaige Beruhigung der Körperformation(en) eben durch ein Loslassen, Entspannen, Lösen, Lockern eintritt. Da dieser Schritt nicht zuletzt auch zur Erfahrung von Freude und Glück (pīti, sukha) überleitet, erschließt sich mir diese Bedeutung, Beruhigung durch Loslassen, eher als die Nebenbedeutungen (wird ja auch praktisch durch den konkreten Übungsverlauf gestützt).
Liebe Grüße,
Simo