Beiträge von mukti im Thema „Anhaftung beenden“

    Anandasa:

    Ein Weg um Anhaftung zu beenden ist mehr Altruismus. Weil man dann mehr an andere denkt, lässt man die eigenen Anhaftungen los.


    Ja, besonders Metta trägt dazu bei den harten Knoten der Anhaftung aufzulösen.

    JazzOderNie:

    ich hab das so verstanden, dass man das essen (objekt), das wahrnehmen (warm, usw.), das empfinden (genuss) und das bewusstsein ("klasse erfindung") wahrnehmen kann. also könnte man statts den genuss zu streichen ebenso das essen streichen, wenn man sagt "es gibt keinen genuss".


    ich hoffe ich habe die begriffe nicht verdreht. die ganzen begriffe sind so verwirrend, wenn man sich eine weile damit nicht beschäftigt... is alles so absurd hier und was is eig mit dem "neutralen dukkha"?


    Sehe ich so dass Essen schmackhaft sein kann, aber man macht da nichts draus, fährt nicht drauf ab, die angenehme Erfahrung ist nicht der Sinn des Lebens.
    "Neutrales dukkha" weiß ich nicht, es gibt aber ein angenehmes, unangenehmes und weder angenehmes noch unangenehmes (neutrales) Gefühl. Dukkha ist immer Unzufriedenheit, Leid, Unzulänglichkeit.

    Jon:
    mukti:

    Verstehe ich nicht wie man genießen soll wenn man den Genuss loslässt.


    Ist auch in sich scheinbar ein wenig widersprüchlich. Dennoch .. wenn du geniesst, geniesse einfach das, was du da geniesst, was du grad sehr gern magst. Einfach den Moment erleben. Mehr nicht. Und nicht geniessen wegen des Genusses. Nicht Sinnesbefriedigung im Genuss suchen, sondern einfach den Schluck oder den Atemzug geniessen.
    Geniess einfach das Eis, das da im Moment deine Zunge berührt. Mehr nicht. Momentanster Genuss auf den Punkt. Nicht mit den Sinnen,den Gedanken beim Genuss sein, sondern sei doch einfach der Genuss und schon hast du dieses Geniessen des Genusses hinter dich gelassen oder das Fenster, durch das du auf den Genuss schielst geschlossen .. bist nach draussen direkt in den Genuss gegangen. Das Fenster des Schauens von aussen (Gier) ist zu .


    Jeder Atemzug ist/kann Genuss sein und dennoch haben wir den Atem doch insofern losgelassen als wir nicht ständig draufschauen. Oder nachsehen (Sorge), ob wir noch atmen.
    .


    Ich glaube nicht recht an das Genießen ohne Anhaften. Wenn der Genuss eine Bedeutung hat - ich will genießen - dann ist das Anhaftung. Man tut dann etwas, um es zu erlangen, bemüht sich darum. Etwas anders ist es wenn man sich nicht darum bemüht, aber wenn etwas für die Sinne angenehmes wahrgenommen wird, erfreut man sich daran. Es entsteht aber sogleich der Wunsch nach mehr oder dass es nicht aufhören möge - das ist schon wieder Anhaftung. So ist im Moment des Genusses auch immer etwas Trügerisches enthalten, dessen man sich bewusst sein kann: Es dauert nicht, vergeht wieder, es hat im Grunde keinen Wert weil es nicht zu Loslösung, zum Ende von dukkha führt.


    Und es gibt verschiedene Qualitäten des Genusses, vom grob-Sinnlichen bis zum feinsten Geistigen wird er immer höher oder intensiver. Je weniger Anhaftung an das jeweils Gröbere, desto höher wird daher der Genuss bis zum Glück der Loslösung, völliger Freiheit. Dann gibt es keinen Wunsch mehr nach Sinnesfreuden und Genuss oder Schmerz gilt gleich - es entsteht und vergeht ohne dass man danach greift oder es ablehnt, man ist nicht mehr berührt davon.

    Sherab Yönten:

    Am besten wäre es, beim Genießen den Genuß loszulassen.
    Dann kann man Genuß und Loslassen gleichzeitig kultivieren und ist kein Widerspruch.


    Verstehe ich nicht wie man genießen soll wenn man den Genuss loslässt.

    Elke:
    mukti:

    Na gut, ich kann genießen und wenn's vorbei ist lasse ich los. Da sehe ich den Sinn aber nicht im Genießen, sondern im Loslassen.


    Einigen wir uns auf's genießen. Alles andere ist dann wirklich blunzn.


    Abgelehnt, ist nicht sinnvoll für mich.

    Elke:


    Hä? Also gut, dann genieße ich halt etwas, was keinen Sinn macht, aber ich genieße es! 8)


    Na gut, ich kann genießen und wenn's vorbei ist lasse ich los. Da sehe ich den Sinn aber nicht im Genießen, sondern im Loslassen.

    Sherab Yönten:


    Natürlich macht es Sinn, angenehme Gefühle zu genießen, solange Du Dir bewusst bist, dass diese angenehmen Gefühle eben auch vergänglich sind und deshalb nicht an ihnen anhaftest.


    Nicht anhaften, dann ist es egal ob sie da sind oder nicht. Wenn es aber egal ist, dann machen sie keinen Sinn.

    Elke:


    Na und? Was willst du jetzt machen? Eine Schutzbrille und Kopfhörer aufsetzen und dich in eine Höhle setzen?
    Ich sehe es wie Tajen.


    Ich hab nur dieses eine Leben :P und es macht für mich Sinn, angenehme Erlebnisse und die damit verbundenen Gefühle zu genießen.


    Schutzbrille, Kopfhörer oder Genießen macht da doch eigentlich keinen Sinn, in eine Höhle setzen und meditieren schon.

    Tajen:


    Wenn man eingeladen ist zu einem Geburtstag sagt man ja auch nicht "ne du ich komme nicht, das bringt mir nichts" Dann wird dein Freund/Freundin dich das letzte mal gefragt haben^^ Aber ach moment Freundschaft wir halten an einer Freundschaft fest.. anhaften? Demnach müsste man sich ebenfalls nur Gleichgesinnte suchen, da j alle anderen Freundschaften auch nur weltliches bla bla beinhalten... Geht man aber zu dem Geburtstag und genießt die Stunden (natürlich ohne Alkohol^^) in dem Bewusstsein, dass es nicht ewig dauert ist es dann nicht um so schöner?? Wird nicht alles viel intensiver wenn man sich vor Auen führt das nichts ewig bleibt...?


    Das Nicht anhaften habe ich so verstanden, dass man sich zu jedem Zeitpunkt bewusst machen muss dass nichts ewig ist. Denn wenn es weg ist und wir dem noch lange nachtrauern vergeuden wir wertvolle Zeit für andere intensive Erfahrungen.


    Oder liege ich da mit meiner Bodenständigkeit so daneben?^^


    Ich frage mich was schöne und intensive Erfahrungen für einen Sinn machen wenn sie doch vergehen und unschönen Erfahrungen Platz machen. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von schönen, unschönen und neutralen Erfahrungen, über deren Erscheinen und Vergehen wir wenig oder gar keine Kontrolle haben. Und wozu soll das gut sein? Für nix und wieder nix.

    Jon:


    ....
    Tanzen und Singen kann frei machen.
    Ich weiss, dass es im Theravada verpönt ist .... .


    Es ist nur eine Mönchsregel, nicht für Laien.

    Jojo:

    Hört mal, das hört sich ja alles so an, als wäre Anhaftung etwas, das es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Ist das nicht Anhaftung?


    Anhaftung zu vermeiden oder zu beenden kann ja nicht Anhaftung sein würde ich sagen. Wie soll man denn Befreiung erlangen wenn man Anhaftungen nicht vermeidet oder aufgibt?

    Buddhaghosa:


    Das meinte glaube ich mukti aber auch: solange du mit Tanzen und Singen beschäftigst bist und das Niedere nicht mal beiseite legst, wirst du auch nicht das Höhere - hier also Jhana - erfahren. So ist das.


    Ja so habe ich das auch gemeint.

    Jon:

    ..wenn ich ein Gefühl, ein angenehmes als das seh, was es ist und zwar als angenehm und so fort und ich dennoch darauf achte, dass es mich nicht überrennt, kann ich achtsam sein auf Zustände, die evtl unheilsam daherkommen..
    oder .. ?


    Und so so fort? Wenn ich das Angenehme liebe und das Unangenehme hasse hat es mich schon überrannt. Aber zugegeben das ist eine hohe Ebene die man nicht künstlich erzeugen kann, das wäre dann wohl der Gleichmut der sich durch Jhana-Übung einstellt, wie Buddhaghosa erwähnt hat.

    Jon:


    Ich denk, dass mag kommen vom zu lange Verweilen. Unachtsames Verweilen. Dann wird die Neugierde träge und macht eben diesen wertenden und ebenso anhaftenden (da zu lange verweilend) Gedanken Platz.


    Das denke ich auch. "Verweilen" ist auch so ein Schlüsselbegriff zu der ganzen Sache. Es kommt sozusagen zu einer Verführung durch Gedanken, und das Fühlen kann auch eine sehr große Rolle spielen:



    Bei angenehmen Gefühl das durch Sinnesobjekte entsteht sollte man wohl nicht verweilen, bei einem unangenehmen Gefühl der Entbehrung einer Anhaftung schon. Bei einem neutralen Gefühl das rechtes Erkennen begleitet sollte man verweilen, bei einem neutralen Gefühl das aus Stumpfheit und Gleichgültigkeit entsteht nicht. Usw.

    Jon:

    Diskutieren kann zum Anhaften und zum Festbeissen am Thema führen.


    Muss aber nicht.


    Jon:


    Schon ein kleines sich regendes Gefühl, das nicht beachtet wurd und das lustig vor sich hinblühen kann, kann zu Anhaftung führen, wenn nicht der Spaten des Gärtners/in jenes Gefühl herausgräbt und damit ein Wuchern im Anfangsstadium schon beenden kann.


    Guter Punkt, je länger eine Anhaftung kultiviert wird desto tiefer verwurzelt sie sich und es wird immer schwieriger sie aufzugeben.


    Jon:


    Anhaftung beenden bedarf mMn. erstmal Ehrlichkeit und Offenheit und Hinsehen bei einem Selber. Die Anderen können (nur) zur Reflektion des Erlebens beitragen.


    Ja man muss sich selber die Anhaftung eingestehen und sie selber lösen. Andere können schon hilfreich sein indem in der Auseinandersetzung einiges klarer wird und auch durch das gute Beispiel, wenn man sieht dass man den Gegenstand der Anhaftung gar nicht braucht zum Glücklichsein.



    Die Unwissenheit bewirkt dass man sich im Schatten sehr wohl fühlen kann. Wie z.B. ein Schwein das mit Begeisterung Kot frisst. Einem Mensch mit besserem Geschmack graust es davor, aber das Schwein ist sehr zufrieden damit.


    Und das kann ein Dilemma sein: Kennt man nichts Besseres kann man das Geringere nicht loslassen. Um etwas Besseres kennenzulernen, muss man aber zuerst das Geringere loslassen...

    Hallo,


    alles was mit Entstehung der Anhaftung und vor allem mit Loslösung davon zu tun hat, kann hier diskutiert werden. Einiges wurde dazu bereits Im Thread Anhaftung (Definition) erwähnt, hier kann näher darauf eingegangen werden.