Beiträge von Anandasa im Thema „gefangen, in der fremdbestimmung“

    Ich habe gerade diesen interessanten Vortrag (*) von Ajahn Brahmali angehört. An etwa der Stelle 35:05 redet er davon, dass als Folge von Begierde der Wunsch entsteht die Dinge kontrollieren zu wollen, so dass das Ziel der Begierde erreicht werden kann. Wenn man sieht, dass dies nicht gelingt, beginnt Wut aufzusteigen. Es bildet sich Ärger in verschiedenen Formen. Wenn man einsieht, dass man die Dinge nicht kontrollieren kann und der Wunsch dies tun zu wollen nur Wut erzeugt, sieht man ein, dass die Dinge kontrollieren nur leiden erzeugt.


    Der Votrag von Ajahn Brahmali ist aber eigentlich über das Nicht-Selbst. Wenn man das Nicht-Selbst verstanden hat, erkennt man, dass die Dinge ihren Lauf nehmen und man nur sehr wenig beeinflussen kann. Wenn man das Nicht-Selbst versteht, hört man auf die Dinge beinflussen zu wollen, da die Dinge und man selbst ohnehin substanzlos sind.


    * https://www.youtube.com/watch?v=QVQpdbAWSS8

    Hallo ShinChan,


    woher kommt dein Eindruck, dass alles so fremdbestimmt ist? Hast du da schon eine Ahnung davon oder in dich hineinhören können? Ich hatte auch mal eine Phase, während der ich mir fremdbestimmt vorkam und deswegen wütend war. Achtung, jetzt kommt die Geschichte 781, die so heißt, weil ich sie schon 781 mal erzählt habe (aber zum Glück nicht hier)...


    In meinem Beruf kann man auch gut zu Hause seinen eigenen kleinen privaten Projekten nachgehen und damit über das Internet mit der großen weiten Welt kommunizieren. Ist richtig toll. Ich bin so mit der Zeit in ein Denken hereingeschlüpft, dass ich diese Freiheit wie zu Hause auch im Beruf haben möchte. Dort ist aber eine ganz andere Welt. Dann wurde dieser Gegensatz noch durch schlechte Chefs verstärkt und ich war abends nach der Arbeit oft richtig sauer. Irgendwann begriff ich, dass durch die kleinen privaten Projekte sich eine Gier herangebildet hat und diese sich mit der Zeit ausgewachsen hat. Entweder ich beherrsche meine Gier oder sie beherrscht mich. Letzteres ist echt besch... Also war die Motivation die Gier zu beherrschen und im Schach zu halten da und jetzt geht es mir viel besser. Die Erfahrung, dass die Gier mich beherrscht, wenn ich nicht sie beherrsche, war mehr wert als 100 Buddhimus-Bücher. Die haben mir jedoch geholfen zu verstehen was los ist.


    Ich kenne auch Leute, die es überhaupt nicht leiden können, wenn nicht alles genau mit ihnen im Voraus abgestimmt wird. Meines Wissens haben sie diese Probleme, weil ihnen als kleine Kinder von den Eltern alles diktiert wurde. Die Entstehungsgründe sind so natürlich indivuell verschieden.


    Aber so wie ich dich verstehe geht es dir ganz um eine Sicht, dass der Mensch allgemein sehr fremdbestimmt ist. Für mich klingt das etwas einseitig und damit unheilsam. Das sage ich nicht, weil ich immer alles kritisieren muss. Aber ich kenne das von mir selbst, dass einseitiges Denken zu Anhaftung an negative Gedanken führt. Es gibt auch viele positive Punkte, die einen aus der Fremdbestimmung heraustragen: Mitgefühl, Mitfreude, Freundschaft, Großzügigkeit, Gelassenheit, Wohlwollen. Auch gibt es Momente beim Meditieren, während der man sich wohlig fühlt, weil der Gedankenbalast abgefallen ist.


    Jo, ich weiß nicht, ob ich deinen Post verstanden habe. Aber der Wille war da ;-).


    Gruß, Anandasa