Beiträge von Nils im Thema „Umgang mit schwierigen Menschen“

    Tai:

    @ Nils: Ich glaube nicht, dass ich jemanden mit der von dir beschriebenen Einstellung als jemanden empfinden könnte, der sich wie ein echter Freund verhält. Auch verstehe ich den Bodhisattva-Weg nicht als den eines über den Leiden seiner Mitmenschen erhabenen Helfers oder zu jedem Geplapper "Hmmm" sagenden Therapeuten. Als Überlebensstrategie eines übersensiblen Menschen, finde ich das "Hmmm"-Sagen schon okay, aber mit dem Bodhisattva-Weg hat es dann auch wieder nicht so viel zu tun.


    Du hast mich falsch verstanden. Im Grundsätzlichen stimme ich dir zu. Es ist ein schmaler Grat. Man muss genau hinsehen, wie man als Bodhisattva den Menschen am besten helfen kann. Manchmal ist eine klare Ansage notwendig. Ich bin bestimmt kein Mensch, der Konflikte scheut und nicht klar seine Meinung sagt. Aber bei schwierigen Menschen ist diese Haltung oft unproduktiv. Dann ist es der richtige Weg vorwiegend im einfachen liebevollen Dasein zu helfen.

    NoUseForShoes:

    Durch das Lesen über den Buddhismus habe ich mich wohl (über-)sensibilisiert für das Leiden meiner Mitmenschen. In meinem Freundeskreis gibt es einige, die gerade eine schwierige Zeit durchmachen und sich aus diesem Grund z.B. unglaublich egosistisch verhalten. Einer meiner Freunde weiß alles besser, kann alles besser und wenn dann mal was schiefgeht, sind immer die anderen dran schuld. ...Ich glaube, dass ich durch den ständigen Kontakt, nicht mehr dazu in der Lage bin, das Positive in ihm zu sehen. Wie würdet ihr damit umgehen? Wie schafft man es, sich immer wieder auf das Positive im Menschen zu konzentrieren und ihnen unvoreingenommen zu begegnen?


    Es ist eine Kunst gut mit schwierigen Menschen umzugehen. Für mich hilfreich ist der Bodhisattva Weg. Ich verlange nichts von diesen Menschen, sondern sehe mich vorwiegend als ihr Helfer. Ich grenze mich ausreichend ab, schaffe mir genug eigenen Freiraum und verankere mich ich eigenen inneren Glück. Durch meine spirituellen Übungen baue ich immer wieder das eigene Glück auf.


    Wenn man übersensibel ist, braucht man viel eigenen Raum und Ruhe. Wenn ein Freund alles besser weiß, dann beschränke dich vorwiegend auf das Zuhören. Meine Freundin ist von dieser Art. Ich sage immer Hmmm. Das genügt ihr, weil sie selbst gerne viel redet. Und wir kommen gut miteinander klar. Wenn du genug eigenes Glück hast, kannst du immer das Positive in deinen Mitmenschen sehen.