Hallo,
ich bin neu hier und habe gleich eine schwierige Frage, auf die ich seit Wochen bzw. Monaten keine Antwort finde...
Durch das Lesen über den Buddhismus habe ich mich wohl (über-)sensibilisiert für das Leiden meiner Mitmenschen.
In meinem Freundeskreis gibt es einige, die gerade eine schwierige Zeit durchmachen und sich aus diesem Grund z.B. unglaublich egosistisch verhalten.
Einer meiner Freunde weiß alles besser, kann alles besser und wenn dann mal was schiefgeht, sind immer die anderen dran schuld. Die Gespräche verlaufen dann meist so, dass mir erklärt wird was schiefgelaufen ist und wer daran schuld war. Anschliessend werde ich dann noch darauf hingewiesen, dass der Verursacher, den ich natürlich kenne und schätze, sowieso ziemlich dämlich sei und dass es nur eine Frage der Zeit war bis ... usw... Wenn ich ihm dann nicht 100%ig beipflichte oder es gar wage Kritik zu äußern ist er tödlich beleidigt.
Dann sind da noch die ständigen "Verbesserungen". Er kann einfach nicht zusehen, wenn man Dinge auf eine Art erledigt, die er für falsch hält. Mir wird dann immer erklärt was ich falsch mache und wie ich es besser machen kann. Diese Kritik ist nicht immer unberechtigt, das weiß ich. Es ist aber auch schon vorgekommen, das er mir das Werkzeug aus der Hand genommen hat um es selbst zu erledigen.
An einem kühlen Frühjahrstag kam er zu Besuch und drehte in allen Räumen ungefragt die Heizung auf, kam zu mir ins Wohnzimmer und verkündetet das stolz, um dann noch das Licht zu dimmen, weil es viel zu hell war... Ich war so perplex und musste erstmal lachen, leider kann ich das jetzt aber nicht mehr.
Ich glaube, dass ich durch den ständigen Kontakt, nicht mehr dazu in der Lage bin, das Positive in ihm zu sehen. Wenn er mich, wie immer ungefragt, besuchen kam und ich ihn nicht abwimmeln konnte, war da immer diese unwohle Gefühl in der Brust, das mir fast die Luft abschnürte. Ich habe dann irgendwann die Dinge angesprochen, die mich störten, was dazu geführt hat, dass er beleidigt war und sich einge Zeit nicht blicken ließ. Jetzt haben wir wieder Kontakt und ich bilde mir ein mit seinen Eigenheiten besser klar zu kommen. Allerdings spüre ich, dass es immer noch mit einem gewissen Unwohlsein verbunden ist, wenn er in meiner Nähe ist.
Im Vereinsleben gibt es ähnliche Phänomene. Dort gibt es Mitglieder, die sich durch schwierige Lebensphasen zu wahren Cholerikern und Intriganten entwickelt haben. Demokratische Entscheidungen werden nicht mehr akzeptiert. Gegen die Vertreter widersprüchlicher Meinungen wird Stimmung gemacht. Es wird gehetzt und manipuliert - und das in einem ehrenamtlichen Verein...
Wie würdet ihr damit umgehen?
Wie schafft man es, sich immer wieder auf das Positive im Menschen zu konzentrieren und ihnen unvoreingenommen zu begegnen?
Vielen Dank und einen schönen Tag!