Sudhana:Das ist zwar richtig, ich schrieb jedoch von der Kodifizierung des Kanon - und der Palikanon enthält eben auch den Abhidhammapitaka, den es zur Zeit des ersten Konzils mit Sicherheit noch nicht gab.
Die vier edlen Wahrheiten und der edle achtfache Pfad sind ja bereits Thema in den Lehrreden, werden also schon beim ersten Konzil in die Überlieferung aufgenommen sein.
Sudhana:Die größte inhaltliche Nähe wiederum findet sich in den Vinayas, was des Schluss nahelegt, dass die Vinayas die älteste Textschicht der buddhistischen Überlieferungen darstellen.
Na, dann sicherheitshalber ergänzend zum Wikipedia-Artikel noch die Stelle aus dem Vinaya:
ZitatAlles anzeigenMahākassapo wandte sich an die Mönche: "Brüder, ich bin auf der Landstraße von Pāvā nach Kusināra mit einer großen Schar von Mönchen gegangen, mit 500 Mönchen. Ich war zur Seite gegangen und hatte mich unter einen Baum gesetzt, da ging ein nackter Pilger (ājīvika) auf der Landstraße auf Pāvā zu, der hatte eine Blüte vom Korallenbaum (Mandārava) von Pāvā gepflückt. Diesen nackten Pilger habe ich von weitem kommen sehen und habe ihn gefragt: 'Verehrter, weißt du etwas über unserem Meister?' - ja, Verehrter, ich weiß etwas: Heute vor einer Woche ist der Asket Gotamo vollkommen erloschen. Deshalb habe ich diese Blüte hier mitgenommen.' –
Da haben einige von den Mönchen, die noch nicht triebbefreit waren, mit erhobenen Armen geweint, sind zu Boden gestürzt, vorwärts- und rückwärts-geschwankt, haben sich abgewandt (und geklagt): 'Allzu früh ist der Erhabene erloschen, allzu früh ist der Wohlfinder erloschen, allzu früh ist das Weltenauge dahingeschwunden.'
Die Mönche aber, die triebbefreit waren, in Wahrheitsgegenwart, klarbewußt, faßten sich in Geduld: 'Unbeständig ist alles Zusammengesetzte; was wäre da anderes möglich!' Da habe ich, Brüder, zu den Mönchen gesagt: 'Genug damit, Freunde, klagt nicht und jammert nicht; denn ist vom Erhabenen nicht immer wieder verkündet worden: Alles, was einem lieb und erfreulich ist, muß zerrieseln, muß losgetrennt werden, muß anders werden! Was wäre da anderes möglich, als daß Geborenes, Gewordenes, Zusammengesetztes, dem Zerfall unterworfen ist; daß es nicht zerfallt, das ist unmöglich.'
Unterdes, Brüder, saß in dieser Schar einer namens Subhaddo, der war erst in vorgerückten Jahren in die Hauslosigkeit gezogen. Da sagte dieser Subhaddo, der erst in vorgerückten Jahren in die Hauslosigkeit gezogen war, zu den Mönchen: 'Hört doch auf mit dem Klagen und Jammern, jetzt sind wir endlich diesen großen Asketen los, der uns immer geplagt hat mit seinem: Dies ist euch erlaubt; jenes ist euch nicht erlaubt'. Jetzt aber werden wir tun, was wir wollen, und was wir nicht wollen, das tun wir nicht.'
Kommt, Brüder, laßt uns die Lehre und die Ordensregel rezitieren, ehe das, was nicht der Lehre entspricht, durchkommt und die Lehre in den Hintergrund tritt, ehe das, was nicht der Ordensregel entspricht, durchkommt, und die Ordensregel in den Hintergrund tritt, ehe die Lehrer des Nichtlehrgemäßen erstarken und die Lehrer der Wahrheit geschwächt werden. Kommt, Verehrte, laßt den Ordenslehrer Mönche auswählen."
Nun wählte der ehrwürdige Mahākassapo 500 geheilte Mönche aus. Die Mönche baten den ehrwürdigen Mahākassapo: "Herr, dieser ehrwürdige Ānando hat zwar noch zu kämpfen, aber er kann nicht mehr aus Gier, Haß Blendung oder Angst einen falschen Weg gehen und er hat aus seinem Beisammensein mit dem Erhabenen viel an Lehre und Ordensregel behalten. Komm, Herr, auch der Ordensältere Ānando sollte gewählt werden."
Da wählte der ehrwürdige Mahākassapo auch den ehrwürdigen Ānando aus.
Nun überlegten die ordensälteren Mönche: "Wo könnten wir Lehre und Ordensregel rezitieren?" und kamen zu dem Schluß: "Rājagaha bietet reichlich Nahrung und hat genug Unterkunft. Wir könnten die Regenzeit in Rājagaha verbringen und dort Lehre und Ordensregel rezitieren, und kein anderer Mönch soll die Regenzeit in Rājagaha verbringen."
Viele Grüße
Elliot