Beiträge von EinGedanke im Thema „Achtsamkeit“

    Diese Worte deuten nicht auf eine konzeptuelle Ansicht sondern einen anderen Modus des Erlebens. Genauso wie der normale samsarische Zustand der Wahrnehmung sich von der Anatta-Perspektive unterscheidet. Das ist der Unterschied zwischen Theravada und allen Mahayana-Strängen inklusive Vajrayana. Wird die Anatta-Erkenntnis zu ihrer vollständigen Frucht ausgereizt wird man zu einem komplett befreiten Arhat.


    Ein Buddha ist jedoch nicht nur befreit, seine Kenntnis bezüglich des Bedingten Entstehens hat ihr vollstes Potential entfaltet. Er befindet sich also in einem Zustand der meist als "Allwissenheit" bezeichnet wird, was man nicht umbedingt wortwörtlich nehmen muss. Es hat also Relevanz in dem Sinne, dass wir hier über einen anderen Quantensprung der Wahrnehmung sprechen.
    Was nicht heißt, dass wenn man diese Erfahrung macht sofort zum Buddha wird, es ist eher der Bodhisattva Pfad der sich entfaltet, genauso wie die Anatta-Initalzündung aus einem noch lange keinen Arhat macht.

    Stimmt, das ist ne echt gute Erklärung bezüglich des Zusammenhangs zwischen Achtsamkeit und dem Daseinsmerkmal Anatta.
    Diese Erfahrung ist wichtig, aber noch entscheidender ist die Erkenntnis, dass Realität immer so ist, obwohl es nicht immer auffält. Dieser scheinbare Punkt von dem wir auf alles starren, dieses Zentrum und der Eindruck der meditierende "Macher" zu sein ist ein unnötiges Extra. Eine Fabrikation die durch Unwissenheit und den Verbrauch von viel Energie aufrecht gehalten wird.


    Wie er gesagt hat werden auch scheinbar interne Dinge zur "Außenwelt", die subjektive Position fällt also komplett weg und alles objektive "erhellt" sich selbst ohne sich auf eine künstliche Weise Richtung Wahrnehmung fortbewegen zu müssen um hinzuhören, hinzusehen, usw.


    Nur darf man folgendes nicht falsch verstehen:

    Zitat

    das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist gar nicht mein Selbst


    Diese Erkenntnis erfolgt nicht aus einer künstlichen Perspektive eines Beobachters der außerhalb der Realität steht. Also genau wie es mukti erwähnt hat.


    Wenn man es dann so erlebt, wird die Wahrnehmung implizit non-dual da alles auf einer Seite ist. Der Unterschied zum hinduistischen Brahman ist, dass man gleichzeitig die Impermanenz aller Erfahrungen erlebt. Auch Bewusstsein wird nicht als etwas permanentes erlebt. Alles manifestiert sich anhand von Ursachen und Bedingungen und nicht durch eine Quell-Substanz oder metaphysische Gottessenz.


    Wenn man von hier aus einen abstecher ins Mahayana macht kann man noch folgendes feststellen:
    Die Impermanenz aus kommenden und gehenden Erscheinungen ist ebenfalls illusorisch, da es weder einen Punkt gibt von dem aus etwas herkommt, einen Punkt wohin es geht und auch keinen wirklichen Punkt in dem es sich für einen kurzen Augenblick aufhält. Zeit, Lokalität und Bewegung werden dann auch nicht mehr auf eine falsche Weise wahrgenommen. Somit wird auch die objektive Seite der "Außenwelt" als leer gesehen. Er-Scheinungen erscheinen also nicht wirklich, sind ursprünglich rein und ungeboren.
    Alles manifestiert auf eine essenzlose und interdependente Weise.