Beiträge von mukti im Thema „Achtsamkeit“

    keks:
    mukti:


    Die Übung der Achtsamkeit steht dem entgegen, und es ist nicht leicht sie bis zur Loslösung konsequent durchzuführen, deshalb gibt es so wenig Erwachte.


    Eigentlich dürfte es keinen geben weil da keiner mehr ist :D
    Ein egoloses, kosmisches Selbst ? Ein Heiliger ? Ein körperloses Lichtwesen im All ?


    Keine Ahnung, ich mache mir keine genauen Vorstellungen über Nibbana, außer dass es das Ende von dukkha ist.


    keks:


    Loslösung als Flucht vor dem Finanzamt oder der dreckigen Wäsche ?


    Wie's aussieht ist dukkha nicht zu Ende wenn man seine Steuern bezahlt und die Wäsche wäscht.


    keks:


    Dadurch wird die Welt nicht schöner und wenn man sich anschaut wie manche Erwachte reden - die kann man nicht mehr auf die Menschheit loslassen :)
    Und ja du hat Recht damit dass es nicht leicht ist, das Menschsein muss dann ganz weg, sonst schaltet sich zwischendurch immer wieder das Ego ein.


    Ich kenne keine Erwachten, es scheint aber einige zu geben die sich dafür halten.
    Das Menschsein muss ganz weg, aber vorher muss man erstmal ein achtsamer Mensch werden finde ich, die allmähliche Entwicklung von Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit lässt sich wohl nicht überspringen.

    keks:


    Wobei es bei einer Zigarette schwieriger wird. Da zählt nicht nur der Geruch/Geschmack, es kommt auch noch die antrainierte Handlung dazu die man nach und nach wieder loswerden muss.


    Antrainiert ist wohl jedes Ergreifen, Begehren und Hassen von Sinnesobjekten. Das geht schon los wenn man auf die Welt kommt - das will ich haben, jenes verabscheue ich. Und das weitet sich immer mehr aus und vertieft sich, wird meistens nicht hinterfragt, und so entwickeln sich Anhaftungen, Verblendung und dukkha immer mehr.
    Die Übung der Achtsamkeit steht dem entgegen, und es ist nicht leicht sie bis zur Loslösung konsequent durchzuführen, deshalb gibt es so wenig Erwachte.
    Manchmal mag man zu einer Einsicht kommen, ein wenig höheres Glück der Losgelöstheit erfahren, wo alles ganz selbstverständlich scheint, man fragt sich wie man es so lange übersehen konnte und von Illusionen hat an der Nase herumführen lassen. Aber das ist so subtil dass es leicht vom Alltag wieder eingenommen und vergessen wird, und schon ist man wieder drinnen in dem altgewohnten Spiel des Ich und mein.


    Deshalb, will einer Richtung Erwachen gehen -


    Monikadie4.:
    mukti:

    Mir ist diese Übung auch ganz besonders wichtig und möchte es nicht wieder vernachlässigen.


    Daraus lese ich, dass Du sie mal vernachlässigt hast, Mukti, oder?
    Ich jedenfalls habe sie vernachlässigt und habe daran ziemlich zu knacken, nachdem ich inzwischen an meine (weltlichen) Grenzen gestoßen bin. Ich fühlte mich sicher und glaubte, achtsam zu sein. In meiner Vorstellung war ich es. Das jedoch war ein Irrtum. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr ich mich selbst betrügen kann.
    Jetzt ist der Moment, wieder von vorne zu beginnen.
    _()_ Monika


    Also ich habe einfach in letzter Zeit zuwenig geübt. Das kann passieren wenn alles glatt läuft, so gesehen ist es hilfreich wenn irgendwas unangenehmes passiert das einen wieder zur Vernunft bringt. Oder man vergisst es einfach, Worte wie "Achtsamkeit" sagen einem nicht mehr so viel, lösen nicht mehr das aus was zum Üben anregt.

    EinGedanke:

    Es hat also Relevanz in dem Sinne, dass wir hier über einen anderen Quantensprung der Wahrnehmung sprechen.


    Mag ja sein, hab' auch nichts dagegen, aber kann da nicht mitreden weil ich diese Wahrnehmung nicht habe. Vielleicht wird's ja noch, bei fleißigem üben - irgendwann.

    EinGedanke:


    Wenn man von hier aus einen abstecher ins Mahayana macht kann man noch folgendes feststellen:
    Die Impermanenz aus kommenden und gehenden Erscheinungen ist ebenfalls illusorisch, da es weder einen Punkt gibt von dem aus etwas herkommt, einen Punkt wohin es geht und auch keinen wirklichen Punkt in dem es sich für einen kurzen Augenblick aufhält. Zeit, Lokalität und Bewegung werden dann auch nicht mehr auf eine falsche Weise wahrgenommen. Somit wird auch die objektive Seite der "Außenwelt" als leer gesehen. Er-Scheinungen erscheinen also nicht wirklich, sind ursprünglich rein und ungeboren.
    Alles manifestiert auf eine essenzlose und interdependente Weise.


    Essenzlos und interpendent bestimmt, die Frage ob alles nicht wirklich ist, ursprünglich rein und ungeboren, dazu mache ich mir keine Ansicht. Das hat für das Üben keine Relevanz finde ich, eine Ansicht entsteht, vergeht...und irgendwann wird man wohl die höchste Wirklichkeit sehen.

    Hi Monika,


    Monikadie4.:


    vielen Dank für dieses Thema, an dem ich auch gerade wieder intensiv dran bin. Dieses Beob-Achten, diese Form der Achtsamkeit erscheint mir als der einzige Weg, sich aus der sich ständig neu aufbauenden Verstrickung zu lösen.
    _()_ Monika


    Sehr gerne, das passt ja dann. Mir ist diese Übung auch ganz besonders wichtig und möchte es nicht wieder vernachlässigen.

    Hallo,


    Vor ein paar Tagen hat accinca etwas geschrieben, das mich beeindruckt hat, ich weiß nicht mehr in welchem Thread:


    Zitat

    Für den Nachfolger in der Lehre, ist dabei die Ausbildung von Achtsamkeit die entscheidende Übung. Normalerweise denken wir nicht das wir denken wenn wir denken, vielmehr ist der Geist viel zu sehr mit dem, Inhalt der Gedanken beschäftigt, vom Inhalt des Denkens absorbiert. Eine der wesentlichen und elementaren Übungen ist daher die Achtsamkeit auf die Sinnentätigkeiten inklusive des Denkens zu lenken, zu halten und bewußt zu kontrollieren. Sozusagen die Geistpforte zu bewachen sowie auch alle anderen Sinnespforten. Gelingt diese Übung vollständig und regelmäßig mindestens über 50% des Tages, kommt es zu Anattaerlebnis bzw, die beobachteten Dinge werden sozusagen zur "Außenwelt", was sie eigentlich immer schon wahren aber nicht so empfunden wurden. Das betrifft dann nicht nur den Körper, sondern auch Gefühle und Bewußtsein. Diese werden als durch Berührung der Sinne entstehend empfunden und es wird erkannt, das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist gar nicht mein Selbst wie zuvor gedacht. Aber auch das ist relativ mehr oder weniger zu unterschiedlichen Zeiten vorhanden bis es stabil ist.


    Da ist mit wenigen Worten viel Bedeutendes gesagt finde ich. Und ich versuche mir wieder mal über diese Übung klarer zu werden.


    Es geht ja darum, darauf zu achten was genau jetzt passiert, ohne etwas im Einzelnen nachzugehen, man nennt es auch ein Beobachten. Das Beobachten ist aber nicht etwas künstliches, als müsse man jetzt die Stellung eines Beobachters einnehmen. Vielmehr sind Gedanken, Gefühle, Willensregungen und Sinneseindrücke bereits bewusst wenn sie auftauchen. Der Punkt ist eben dass das Bewusstsein davon eingenommen oder hineingezogen wird und damit eine Verminderung erfährt, eben Unachtsamkeit. Es ist als müsse sozusagen der Bewusstseinsstrom angehalten werden (Innehalten), daran gehindert werden mit den Phänomenen mitzugehen. So als ob das Bewusstsein im Grunde etwas Statisches wäre, vor dessen Hintergrund sich, wie bei einer Filmleinwand, das ganze Szenario abbildet, in ständigem Entstehen und Vergehen vorbeifließt.
    Es ist erstaunlich, welche Fülle von Ereignissen da stattfindet, etwa was da alles in einem Zeitraum von nur 10 Sekunden entsteht und vergeht. Eine ununterbrochene Kette von unzähligen geistigen und körperlichen Eindrücken zieht sich unermüdlich durch den ganzen Tag, und das nennt man Leben.


    Wesentlich ist dabei auch die Sache mit der Identifikation, das Gefühl dass das alles meines ist, meine Gedanken und Eindrücke, mein Geist und mein Körper. Dabei ist einfach kein Ich zu finden, dem dies alles gehören könnte. Der Ich-Gedanke ist ebenfalls etwas das im Bewusstsein auftaucht.
    Es ist aber nicht so dass man entweder achtsam ist oder nicht, sondern es ist weniger oder mehr Achtsamkeit vorhanden, es gibt viele Stufen oder Intesitäten der Achtsamkeit. So kann ein höherer Grad der Achtsamkeit oft noch mit einem Ich-Gefühl verbunden sein.


    Bekanntlich hat die Achtsamkeit nicht nur eine beobachtende, sondern auch eine kontrollierende Funktion. So sagt man z.B. wenn ein Raucher nur eine Zigarette achtsam raucht, dann war das seine letzte. Weil eben dann genau bewusst wird was da wirklich abläuft.


    So, ein paar Anregungen für mich und vielleicht auch für andere.