Ich sehe auch keinen Grund, einzugreifen.
Ganz im Gegenteil. Es ist doch interessant, zu sehen, wie unterschiedliche Leute die Praxis unterschiedlich auffassen und erfahren. Welche unterschiedlichen Zugänge und Übungsweisen es gibt.
Vor einem Jahr ungefähr, als ich das erste Mal auf die Transformation stieß und dann anfing auf der Straße immer mehr Leute zu sehen, die still vor sich hinleiden, ohne zu wissen warum und wie ihr Leiden zustande kommt und wie sie damit umgehen können, bekam ich das dringende Bedürfnis, einen totalitären Staat zu errichten, in dem Zazen mindestens zehn Jahre lang als Pflichtfach in der Schule unterrichtet wird.
Aber so läuft das eben nicht.
Dass die Geisteswirklichkeiten der Menschen absolut unterschiedlich sein können, war mir klar, seit ich mich im Studium ein bisschen mit Kommunikations-, Erkenntnis- und Entwicklungstheorien beschäftigt hatte (nicht, dass ich da irgendwie Expertin wäre). Dass sich aber auch die Körperwirklichkeiten der Menschen so krass unterscheiden, dass scheinbar naturgesetzliches Geschehen nicht mal in Ansätzen kommunizierbar ist, das ist für mich neu und überraschend.
Man sollte ja denken: Körper = Physik = reagiert gemäß Naturgesetzlichkeiten = immer gleich, wiederholbar = empirisch fundierte Erfahrung (vs. Konstruktion/Interpretation) = intersubjektiv einwandfrei kommunizierbar.
Scheint aber ja doch so zu sein, dass man den Körper nur durch den Geist vermittelt "erfährt". Und dass auch Erfahrung immer Konstruktion ist. Ich kann darüber halt leider nichts Zuverlässiges sagen, weil mir "Geist" noch nicht klar ist (ich klebe beim Sitzen nach wie vor am Körper).