Beiträge von Monika im Thema „Ein Leben im Vergnügen /Genuss statt erleuchtung?“

    Sôhei:

    das Sprüchlein (mit Abwandlungen: essen, gehen, schlafen, sch.. etc.) kenne ich glaube schon seit zwanzig Jahren.


    Ich auch, und zwar von Thich Nhat Hanh.
    Den Ausdruck, den Doris benutzt, vermute ich bei Kodo Sawaki. 8)


    Im übrigen finde ich es wirklich egal. Das alles ist für mich ein Anhängen an Begriffen.
    Und es ist Geschmackssache, hängt übrigens zusammen mit Vorliebe oder Abneigung, also auch Anhaften. :D
    _()_ Monika

    blue_aprico:

    moni:

    Zitat

    Ich sehe, dass diese schrittweise Ent-Wicklung (Ent-Wirrung) vor einer leeren Wand endet.


    Sie "endet" immer da, immer wieder, es war nie anders. Vor der Wand. Der Frage. Das war auch bei Buddha so. Die mutigen Leute bleiben halt dort sitzen, weil sie wissen, dass sie immer nur vor der Wand standen, und es nun wahr haftig keinen Sinn mehr macht sich umzudrehen und nach was anderem zu schielen. Das ist alles.


    Danke, das ist 'ne gute Erklärung.
    _()_

    Moin, Blue-Aprico, :D


    blue_aprico:

    Das versteh ich überhaupt nicht. Wenn man selber meint, Sangha und Freundschaft und soziales, freiwilliges Engagement wäre Ablenkung, andererseits Familie und Hausstand, Kino und Joggen nicht,


    Das habe ich zuvor anders beschrieben und dann den Umkehrschluss gezogen, und zwar dass alles Ablenkung ist und alles seine Berechtigung hat.


    Zitat

    Es ist wichtig, nach meiner Erfahrung, in einer unbuddhistischen Umgebung entsprechend zeitweise inspirierende Umgebung und Übung außer Haus aufzusuchen, so wie die Leute in Asien ja auch in die Tempel gehen, sonst erliegt der Geist schnell dem Einfluss weltlicher Beschäftigungen.


    Ja, das ist richtig.


    Zitat

    Vereinsamung ist so ziemlich ein Leid, das krank macht.


    Ja.


    Zitat

    Es bedeutet: es achtet niemand auf mich.


    Kann sein, kann auch sein, dass ich keine Freundschaften und dergleichen gepflegt oder keine Interessen habe.


    Zitat

    Spirituelle Freundschaft heißt aufeinander zu achten und für einander da zu sein, nicht in der Art einer Partnerschaft, sie gehört meiner Meinung nach zur Übung der Achtsamkeit und gegenseitigen Förderung von Heilsamkeit.


    _()_

    Mirco:
    Monikadie4.:

    Es geht bei Buddhas Lehre doch nicht darum, soziale Kontakte zu pflegen, ehrenamtlich taetig zu werden, seine Zeit sinnvoll anderen zur Verfuegung zu stellen.


    Es geht darum, dem Leiden ein Ende zu setzen.


    Ist es nicht eine schrittweise Entwicklung?


    Hallo Mirco,
    ja natürlich. Das meinte ich auch nicht damit. Mir ging es darum, sich bewusst zu sein, dass alles, aber auch wirklich ALLES, Ablenkung sein kann. Deshalb habe ich ein bisschen provoziert.
    Ich sehe, dass diese schrittweise Ent-Wicklung (Ent-Wirrung) vor einer leeren Wand endet. Denn zu Beginn - vor zig Jahren - war ich voller Zuversicht und Freude, es purzelten die Einsichten. Ich hatte das Gefühl, einer heißen Spur zu folgen. Jetzt sehe ich nur: sie läuft ins Leere.
    Und ich sehe keinen Aus-Weg, weil ich alles als Ablenkung von meiner Wirklichkeit wahrnehme. Aber das macht nix. Es ist nicht so, dass ich das als falsch betrachte. Ich sehe nur, dass auch meine früheren Einsichten Illusionen waren.


    Zitat

    Ist Ehrenamt nicht Dana? Grossherzig anderen etwas schenken.


    Ja, könnte man darunter verstehen. Kann aber auch Flucht vor was auch immer sein. Oder - bitte nicht persönlich nehmen - es steckt der Wunsch dahinter, sich als etwas Besonderes und wertvoll zu fühlen.


    Zitat

    Soziale Kontakte pflegen kann jemandem, der unter Vereinsamung leided ein wenig Leichtigkeit ins Leben zurueck bringen.


    Eben, Flucht vor dem Leid der Vereinsamung.


    Zitat

    Wie ich's so mitbekommen habe, ging es dem Buddha um Nibbana und was den Weg dahin moeglichst leicht und schnell macht. Und da brauchen verschiedene Menschen mit ihren verschiedenen Entwicklungsstufen gerade Mal verschiedene Werkzeuge.


    Genau, und deshalb helfen auch zunächst Kino, Fernsehen, Bingo, Bücher, Joggen etc. Alles ist Suche.
    Du bestätigst nur, was ich meinte. :D


    _()_ Monika

    Egal was es ist, alles ist Ablenkung, selbst Meditation.


    Denn wozu sonst hätte der Buddha die Meditation noch gebraucht?
    Wenn ich den achtfachen Pfad beschreite, beschäftige ich mich eigentlich nur mit mir selbst. Warum? Um dem Leiden zu entgehen. Habe ich alles wirklich verstanden, wozu meditiere ich dann noch? Um dem Leiden zu entgehen, z.B. der dann folgenden Leere, der vielen Zeit, die ich durch Einstampfung aller weltlichen Ablenkungen entstanden ist.
    Es geht bei Buddhas Lehre doch nicht darum, soziale Kontakte zu pflegen, ehrenamtlich tätig zu werden, seine Zeit sinnvoll anderen zur Verfügung zu stellen.
    Es geht darum, dem Leiden ein Ende zu setzen. Und dieser Zeitraum kann ziemlich lang sein.
    Wie weit man dabei geht, hängt davon ab, ob man an eine Wiedergeburt glaubt oder nicht. Aber wer weiß das schon?
    Glaube ich nicht daran, können der Fernseher oder vergnügliche Treffen mit Freunden durchaus hilfreich sein, gerade auch wenn ich mir der Vergänglichkeit bewusst bin.
    _()_

    Da mein Mann die Nase rümpfte, sobald ich mir irgendwas "Übliches" im TV anschaute, habe ich mir das Fernsehen zu bestimmten Zeiten abgewöhnt.
    Das hat natürlich auch nur deshalb geklappt, weil ich ihm innerlich Recht gab.
    Wir schauen nur ganz gezielt, zeichnen gute Filme auf, um sie später anzuschaun.
    Glücklicher bin ich dadurch noch nicht geworden. :grinsen: Aber es spart Stromkosten.
    _()_

    Elke:

    Was meinst du, warum so viele Künstler und Millionäre zu Alkohol und Drogen greifen? Du solltest mal Biographien von Künstlern oder reichen Familien wie z. B. die Gettys lesen: Das waren oft die zerrissensten und unglücklichsten Menschen überhaupt.


    Und häufig auch Selbstmord begehen.


    Zitat

    Dauerhaftes Glück gibt es nicht, selbst wenn du ständig das tun kannst, was du tun möchtest. Das ist sogar ein Garant für Langeweile und Unzufriedenheit. Der Mensch muss gefordert werden, muss auch mal Pflichten erfüllen, die ihm nicht so schmecken, um das Angenehme dann wieder schätzen zu können. Du gewöhnst dich schneller als du denkst an einen angenehmen Zustand und wirst bald kein Glücksgefühl mehr darüber spüren.


    Ich kann z.B. - obwohl nur im Ruhestand - tun und lassen, was ich will. Aber ich will gar nicht. Es ödet mich an. Ich habe alles, was ich mir je gewünscht habe, aber ich ringe immer mal wieder um eine gute Verfassung. Meine Schwester sagt immer: "Mit Geld weint es sich angenehmer", das ist aber auch alles. Genau so wie es es häufig nicht geschätzt wird, wenn wir jung und gesund sind, genau so langweilt der Anblick schöner Tapeten.


    Und genau darum gehen ja viele - vor allem auch Künstler und Wohlhabende - auf die Suche nach der Erlösung. Es scheint so als ob wir den Ernst der Lage erst erkennen können, wenn wir nicht mehr um die Existenz kämpfen müssen.


    Manolito:
    Der Buddha hatte alles, was er sich wünschen konnte, Wohlstand, Bildung, Liebe, Schönheit, viel Spaß und Freude - trotzdem machte er sich auf den Weg, das Leid zu beenden. Und ich kenne keine Methode der Geistesschulung, die seiner überlegen wäre.
    _()_ Monika