Beiträge von fotost im Thema „ein bunter Buddha ?“

    Doris Rasevic-Benz:
    fotost:

    Oooops, beim DL bin ich mir nie so ganz 100% sicher, aber ich hoffe doch stark, er hat das nicht wirklich selbst gecheckt :lol:


    Braucht er nicht. Ich kenne kein Zitat, in dem er von sich behaupten würde, erleuchtet zu sein. Er sagt von sich stets, er sei nur ein einfacher Mönch.


    stimmt auch wieder. Ob er erleuchtet ist, wer weiß es?


    "Er sagt von sich stets, er sei nur ein einfacher Mönch." Richtig. Auch wenn jeder sehen kann, daß er eben in der Realität kein einfacher Mönch ist und in seiner Heimat auch nicht so behandelt wird und auch nicht wie ein einfacher Mönch reagiert.


    Ich bin kein Anhänger des tibetischen Teils der Lehre (ohne damit große Probleme zu haben) - aber wenn die Anhänger dieser Richtung die Unterschiede des im Westen propagierten Lehrgebäudes und dem in den Ursprungsgebieten gelebten Teils davon deutlicher machen würden wäre es hilfreich.

    diamant:

    Und das wäre dann eine angemessenere Mahayana-Lesart, denke ich, fotost.


    NaJa, ich habe mich hier schon zu oft als Anhänger einer säkularen Interpretation der Lehre geoutet :lol:
    Mahayana ist nicht mein Ding. Unter den klassischen Richtungen würde ich eher das strengere Theravada bevorzugen, aber das sind private Befindlichkeiten.


    Schade, daß Du nicht auf Gedanken eingehst, sondern sofort die Schublade öffnen mußt. Wobei hilft Dir das?


    http://www.buddhaland.de/viewt…&t=14904&start=30#p298778

    Doris Rasevic-Benz:

    ...
    Sorry, wenn ich das S-Wort wieder gebrauche, aber das ist ein fast wörtliches Zitat des Dalai Lama: "Auch nach der Erleuchtung schmeckt Scheiße noch nach Scheiße." Analog dazu dürfte ein leckerer Happen dann auch noch wie ein leckerer Happen schmecken.


    Oooops, beim DL bin ich mir nie so ganz 100% sicher, aber ich hoffe doch stark, er hat das nicht wirklich selbst gecheckt :lol:


    Ich denke, Deine Betrachtung greift hier zu kurz. Wenn Du das gesamte Sutra liest, erschließt sich der Zusammenhang. Ich ziehe mal stark zusammen.


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    Eine Gruppe buddhistische Mönche sucht das Gespräch mit nicht-buddhistischen Wanderpredigern. Diese zeigen ihnen an einigen Punkten Gemeinsamkeiten ihrer Betrachtungen auf und fragen: "Was wollt ihr eigentlich? Alle Lehren sind doch sowieso gleich.." Die Tatsache, daß sie darauf keine Antwort wissen zeigt, daß sie nicht besonders in der neuen, buddhistischen Lehre bewandert sind. Sie laufen zu Buddha und und bitten um Aufklärung.


    Zitat

    (Der Erhabene sagte:)


    6. "Ihr Bhikkhus, Wanderasketen anderer Sekten, die so reden, sollten so befragt werden: 'Aber, Freunde, was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall der Sinnesvergnügen? Was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall materieller Form? Was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall der Gefühle?' Wenn Wanderasketen anderer Sekten so befragt werden, werden sie nicht in der Lage sein, darüber Rechenschaft abzulegen, und darüber hinaus werden sie in Schwierigkeiten geraten. Warum ist das so? Weil das nicht ihr Fach ist [1]. Ihr Bhikkhus, ich sehe keinen in der Welt mit ihren Himmelswesen, ihren Māras und ihren Brahmās, in dieser Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, mit ihren Prinzen und dem Volk, der den Geist mit einer Antwort auf diese Fragen zufriedenstellen könnte, außer dem Tathāgata oder seinen Schülern, oder einem, der es von ihnen gelernt hat."


    Es folgen dann eine Reihe von Beispielen für (vermeintliche) Befriedung und Gefahr (=Anhaftung) und auf diese Beispiele in verschiedenen Bereichen (Vergnügen, Form, Gefühl) endlich die Auflösung


    Zitat

    30. (III) "Und was, ihr Bhikkhus, ist das Entkommen im Fall (materieller) Form? Es ist die Beseitigung von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach (materieller) Form. Dies ist das Entkommen im Fall (materieller) Form."


    31. "Daß jene Mönche und Brahmanen, die im Fall (materieller) Form die Befriedigung nicht der Wirklichkeit entsprechend als Befriedigung verstehen, die Gefahr nicht als Gefahr, und das Entkommen nicht als Entkommen, daß sie (materielle) Form entweder selbst völlig durchschauen, oder einen anderen anleiten, so daß er (materielle) Form völlig durchschaut - das ist unmöglich. Daß jene Mönche und Brahmanen, die im Fall (materieller) Form die Befriedigung der Wirklichkeit entsprechend als Befriedigung verstehen, die Gefahr als Gefahr, und das Entkommen als Entkommen, daß sie (materielle) Form entweder selbst völlig durchschauen, oder einen anderen anleiten, so daß er (materielle) Form völlig durchschaut - das ist möglich."


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    Der von Dir zitierte Teil ist ein Beispiel für Befriedigung und Gefahr durch 'Form'. Buddha greift dabei auf Gedankenmuster zurück, die er bei diesen noch nicht sehr weit fortgeschrittenen Mönchen vermutet. Die Beschreibung des jungen Mädchens und der Greisin sind eben keine absoluten Beschreibungen und schon lange keine Zustimmung dazu durch Buddha, sondern Beschreibungen eines Form-verhafteten Denkens, das es zu überwinden gilt.


    Buddha hat diese Anhaftung überwunden. Für ihn wäre der Einwand "Nein, o Herr, am schönsten ist ein junger Knabe." unwichtig gewesen. "Ok, mein Freund, dann erklär' ich Dir speziell die Idee eben am Beispiel eines jungen Knaben".


    Ganz nebenbei: die Parallelität zwischen den Inhalten des Beispiels und dem heute durch Werbung und Trivialkultur vermittelten Bild sind auffallend. Buddha tut noch heute gut.