Beiträge von Sunu im Thema „Individuen oder nicht?“

    Ellviral:


    Bis auf ein paar Wortvorstellungen bin ich größtenteils mit dieser Formulierung einverstanden. Deine Ergebnisse hören sich an als ob "Warum es die Welt nicht gibt." zu den Texten gehört die du gelesen hast. -()-


    Hallo Ellviral und miteinander,


    bisher hab ich das Buch nicht gelesen, ich habe aber gerade mal danach gegoogelt und es hört sich interessant an. Die Ähnlichkeiten zwischen Buddhismus (hier sei vorallem Madhyamaka genannt) und modernen Erkenntnistheoretischen Konzepten ist ja unverkennbar. Hier seien z.B. Maturana und Valera genannt. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autopoiese
    Im Prinzip geht es dort um das bedingte Entstehen.
    Interessierten kann ich dazu das Buch " Der Baum der Erkenntnis " empfehlen.
    Auch der Quantenphysik werden ja immer wieder Ähnlichkeiten zu Buddhistischen Konzepten nachgesagt.
    http://www.raum-und-zeit.com/r…ik-trifft-buddhismus.html
    Die Bücher von dem hier erwähnten Christian Kohl, kenne ich bis jetzt auch nicht, aber es hört sich doch schonmal interessant an. Nur sollte ja zwischen dem ganzen Lesen und Schreiben, vor allem genug Platz für Praxis bleiben. in diesem Sinne


    Liebe Grüße


    Es hat seinen Sinn in der Welt von unterschiedlichen Dingen zu sprechen, weil sie dort wirklich bzw. von unseren Sinnen unterscheidbar sind. Sie sind dort aber nur in gegenseitiger Abhängigkeit existent.
    Von Dieser Perspektive aus ( nämlich das sie nur in Abhängigkeit existieren) betrachtet, macht es aber wiederum tatsächlich keinen Sinn von unterschiedlichen Dingen zu sprechen bzw. Unterscheidungen zu treffen, weil eine Unterscheidung der Dinge so nicht mehr möglich ist. Deshalb ist es letztendlich sprachlich und gedanklich nicht möglich die " absolute Wahrheit" zu erfassen, zumal es ja nichts zu erfassen gibt....Schließlich befindet sich alles im Fluss D.h. Verändert sich von Moment zu Moment und damit auch die Wirklichkeit... Auch ist es hier problematisch von Veränderung zu sprechen, weil es dann auch etwas Unveränderliches geben müsste... Das ist mir bewusst.. Die Sprache erlaubt eben bestenfalls eine Annäherung an die "Wahrheit".
    Es ist einfach alles so, wie es ist... Von Moment zu Moment..... Da ist nichts Verstecktes...kein dahinter und nichts davor, daneben, darunter oder darüber.


    Liebe Grüße

    Oder MMK 13.8


    Zitat

    Die Leerheit wurde von den Siegreichen, den Buddhas, als Zurückweisung jeglicher Ansicht gelehrt. Diejenigen aber, für welche die Leerheit eine Ansicht ist, die würden für unheilbar erklärt.


    Um ein Extreme stimmen nie, ging es mir nicht. Sondern darum, dass es zu unterscheidende Dinge zwar gibt, aber nur in Abhängigkeit von anderen Dingen.
    Eine in diesem Sinne extreme und meiner Meinung nach falsche Position, wäre es deshalb zu denken, dass die Dinge unabhängig voneinander bestehen. Das meinte ich mit " Alles ist Individuell ".
    Das andere Extrem wäre, zu denken, dass die zu unterscheidende Dinge gar nicht existieren und das alles nur reine Illusion wäre. Also zu denken :" Nichts ist Individuell "
    Zu unterscheidende Dinge gibt es ja, sie sind präsent ( anders als Einhörner), aber es gibt sie eben nur in Abhängigkeit zueinander.
    Ein Individuum existiert also nicht ohne ein anderes Individuum.....Das heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.
    " Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht".


    Dieser Spruch:

    Zitat

    Das eine Extrem sagt: " Alles ist Individuell"
    Der andere Extrem sagt: " Es gibt nichts individuelles"
    Der Mittlere Weg würde lauten:
    "Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht


    Ist vorallem missverständlich, wenn man ihn aus dem Kontext heraus nimmt, in dem er ursprünglich stand. Er war nicht dafür gedacht, um ihn so ohne weiteres alleine und einsam da stehen lassen zu können, wie er jetzt da steht. Alleine das "Alles" in "Alles ist Individuell" ist für sich z.B. schon schwierig, weil es meiner Meinung nach ja kein einziges Ding gibt, was unabhängig besteht. So gesehen würde in meinen Augen auch schon jemand eine extreme Position einnehmen, wenn er behauptete, dass es überhaupt nur etwas gäbe, was unabhängig besteht. Ich dachte, das hätte ich in der Folge auch deutlich gemacht, in meinem Beitrag.


    Liebe Grüße

    Zitat

    Das ist nicht der "mittlere Weg"


    In diesem Sinne schon :


    http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/mitllereweg.html

    Zitat

    Der methodische Ansatz seiner Lehre ( Nagarjunas Philosophie ) ist, dass jedes Ding nur durch das Vorhandensein seines Gegenteils eine Wirklichkeit erfährt. Diesem Grundsatz folgend werden alle Gegensätze als unabhängig existent abgelehnt und widerlegbare Standpunkte vermieden. Dies gab der philosophischen Schule ihren Namen "Der Mittlere Weg", frei von den extremen Sichtweisen des Vorhandenseins der Dinge (Existentialismus) und der konsequenten Verneinung aller wahrnehmbaren Erscheinungen (Nihilismus)


    Und auch in diesem Sinne


    Mulamadhyamaka- Kãrikãs 14.5 :

    Zitat

    Etwas, das anders ist, gibt es als anderes nur in Abhängigkeit von etwas anderem, nichts ist anders ohne etwas anderes. Aber wovon etwas abhängig ist, dem gegenüber ist es unmöglich etwas anderes


    Und in meinem Sinne auch.

    Das eine Extrem sagt: " Alles ist Individuell"
    Der andere Extrem sagt: " Es gibt nichts individuelles"
    Der Mittlere Weg würde lauten:
    "Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht "


    Konventionell lassen sich die Dinge unterscheiden, so gleicht auch kein Mensch exakt dem anderen und von Moment zu Moment, ist er schon wieder nicht mehr exakt der Selbe, der er noch vor einem Augenblick war.
    "Panta rhei", alles fließt. Ausserdem existiert alles nur in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander. Nichts existiert aus sich selbst heraus. D.h. alles macht "uns" zu dem was wir sind und wir machen "alles" andere erst zu dem was es ist. Kein Stero ohne Sprite und kein Sprite ohne Stero und kein Sunu ohne Sprite und Stero natürlich auch. Noch nicht einmal ein Sandkörnchen in der Wüste dürfte fehlen, sonst wären wir nicht die Selben, die wir gerade in diesem Moment sind....weil nur genau die Umstände wie sie sind und waren, dazu geführt haben , dass wir im Hier und Jetzt sind, was wir sind.