Thursday:
Worauf ich hinaus will - die Übung der Silas ist weder Methode noch Technik.
Okay, was ist es dann?
Thursday:
Worauf ich hinaus will - die Übung der Silas ist weder Methode noch Technik.
Okay, was ist es dann?
Thursday:
Grundsätzlich ist das die Illusion, die darin besteht, dass ich meine, ich sei "gut ausgerüstet" - ich bin aber immer nur bedingt "gut" ausgerüstet - bedingt bezieht sich dann auf alles, was mich (be)trifft. Und da muss ich mich garnicht dem besonders aussetzen, denn ich kann dem, was mich betrifft nicht entkommen. Es trifft mich eben auch zu Hause oder vielleicht gerade dort.
Ja, ich bin immer nur bedingt "gut" ausgerüstet, aber besser als gar nicht. Zu wissen, dass ich dem, was mich be-trifft, was mir zu-stößt, nicht entkommen kann, und die Erfahrung der eigenen psychischen Kraft reichen aus, um zu wissen, dass ich in der täglichen bewussten Übung nicht nachlassen darf. Und nur darum geht es mir. Denn als ich das letzte Mal ge-troffen wurde, war ich seit längerer Zeit nicht mehr so diszipliniert, und der Schock hielt eine Weile an, bis ich wieder in meiner Mitte angekommen war.
Jojo:
„Krafttraining“ finde ich einen etwas schwierigen Ausdruck. Er ruft – zumindest bei mir – Assoziationen in Richtung „Unterdrücken“ hervor, das von Stero ja schon als Gefahr angesprochen wurde. Den Ausdruck „Fingerübungen“ habe ich gewählt, weil es bei Fingerübungen auf genaue Wahrnehmung, auf Ruhe, Präzision und Leichtigkeit ankommt. Gleichzeitig ist bei Fingerübungen klar, dass es sich um Übungen handelt, also dass sie nicht das Ziel der Praxis sind – sondern nur ein Mittel, das der Automatisierung von häufig anzutreffenden Abläufen dient.
Auch das Krafttraining ist nicht Ziel der Praxis, sondern dient dem Aufbau von Kraft. Im übrigen war dies nur ein Beispiel, ich fahre mit dem Rad, um mich fit zu halten.
Meiner Erfahrung nach geht das Hand in Hand mit "Fingerübungen". Um bei der geistigen Kraft zu bleiben, so ist diese notwendig, um überhaupt bewusst wahrnehmen zu wollen, um Ruhe und Leichtigkeit zu erlangen. Solange ich mich nicht stark genug fühle, um unangenehme Gefühle zuzulassen und zu beob-Achten, solange werde ich mich gegen diese sträuben.
Die Betonung liegt bei mir auf stetes Üben, da sonst z.B. die Muskeln erschlaffen und beim Geistestraining der Geist nicht aufhört, sich Illusionen über sich selbst zu machen.
Solange ich immer nur sitze und mich nur im Haus bewege, spüre ich nicht, ob meine Muskeln mich noch tragen. Genau so ist es auch mit dem Geist. Solange ich nicht mit Leiden konfrontiert werde, spüre ich nicht, wie gut ich ausgerüstet bin, dem zu begegnen.
Bin ich aber im "Training", dann wirkt sich diese Kraft sofort positiv aus. Monika
Jojo:
Hallo Jojo,
ich vergleiche die Praxis gern mit körperlichem Kraft-Training, um Muskeln aufzubauen. Denn sobald nichts mehr "gemacht wird", erschlaffen die Muskeln.
Genau so muss auch die geistige Kraft ständig im Training bleiben, damit diese wächst und eingesetzt werden kann.
Um bei Deinem Beispiel mit der Wut zu bleiben, so kann ich dazu nur schreiben, dass die Wut durch dieses Training mit der Zeit ihre Wirksamkeit verliert. Das bedeutet nicht, dass ich alles so hinnehme, aber im Laufe von Jahren hat sich herausgefiltert, was eigentlich wirklich die Ursache davon ist. Und diese ist meist, wenn nicht überhaupt, begründet in verletzter Eitelkeit, Dünkel, mangelnder Achtung sowohl vor sich selbst als auch als Antwort von anderen - beruhend auf falschen Vorstellungen von mir selbst und wie andere zu sein haben. Aus diesem Grund und eben durch ständige Achtsamkeit ist es mir heute möglich, sofort aufkommende Gefühle dieser Art zu durchschauen und zu verabschieden.
Es kann dann aber durchaus so sein, dass ich es so mache wie Thursday, nämlich ganz bewusst - frei von dieser fehlleitenden und versklavenden Emotion - diesen Unmut zum Ausdruck zu bringen.
Für mich ist das nichts anderes als ein asiatisches Kampftraining, ohne den anderen wirklich zu verletzen.
Und für mich ist dies schon eine große Freiheit, weil ich weder handlungsunfähig noch an meine eigenen Emotionen ausgeliefert bin. Auch führt das geistige Training und die damit verbundenen Erfahrungen zur Furchtlosigkeit, was eine Voraussetzung für sinnvolles Handeln ist - meiner Erfahrung nach. Monika