Beiträge von mukti im Thema „Geist nur beobachten oder umformen?“

    Morpho:


    mukti:

    Zitat

    Vorstellungen entsprechen entweder der Wirklichkeit.


    Aber nein. Deswegen heißt es zur rechten weltl. Ansicht auch "wahnhaft", was allerdings nicht verrückt, blind oder unsinnig bedeutet, sondern: nicht "mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen", aber das haben nur Erwachte, und die (ge)brauchen selbst natürlich keine Vor-stellung, keinen Glauben. sammaditthi bedeutet: unverblendet.


    Wenn es aber nach M.117 auch weltliche rechte Ansicht gibt, dann bedeutet sammaditthi nicht ausschließlich unverblendet.


    Zitat

    Es gibt, ihr Mönche, eine rechte Ansicht, die wahnhaft, hilfreich, zuträglich ist...

    Mirco:
    mukti:

    Warum nicht auf beides verlassen: "Sei dir selber Zuflucht, die Lehre sei dir Zuflucht" heißt es ja. Einerseits sollte man nicht zu naiv und leichtgläubig sein, andererseits kommt man ohne Lehre auch nicht weiter.


    Nicht? dann hätte es den Buddha ja nie gegeben...


    Was ja nicht bedeutet, dass jeder ohne Lehre ein Buddha werden könnte.

    Morpho:

    Mit weltlicher rechter Ansicht ist es doch ganz einfach: die Glaubensvorstellung eines Menschen, insofern sagt man: vereinnahmt ( eben davon und nur durch Geburt als Mensch möglich und nicht etwa als Tier )


    Vorstellungen entsprechen entweder der Wirklichkeit, dann ist es sammaditthi. Oder sie entsprechen nicht der Wirklichkeit, dann ist es micchāditthi (unwahr, falsche Ansicht).

    Yofi:
    mukti:

    ..."die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt": In Pali heißt das "upadhivepakkā". "Upadhi" bedeutet Anhaftung oder Grundlage für Wiedergeburt . "Vepakka" bedeutet heranreifen (nach Palireader und Klaus Mylius).


    Vielen Dank. Diese Richtigkeit verstehe ich zwar nicht, aber sie wird tatsächlich in vielen Schulen praktiziert.


    Gerne, hat mich selber interessiert. Es wird halt unterschieden zwischen weltlicher und überweltlicher rechter Ansicht. Dass gute und schlechte Taten ein entsprechendes Ergebnis haben in dieser oder einer nächsten Welt, und dass es Menschen gibt (oder gab) die das tatsächlich erkennen, gilt als weltliche rechte Ansicht. Der Buddha empfiehlt ja auch immer wieder mal rechtes Handeln um wenigstens auf "glückliche Fährte" zu gelangen. Hauptsächlich geht es in der Leher aber um die überweltliche Befreiung.


    ..."die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt": In Pali heißt das "upadhivepakkā". "Upadhi" bedeutet Anhaftung oder Grundlage für Wiedergeburt . "Vepakka" bedeutet heranreifen (nach Palireader und Klaus Mylius).

    accinca:


    Wenn es sich dabei um den rechten Pfad handelt ist es nicht etwa so, das der
    überweltliche rechte Pfad die Übungen zum empfinden des inneren fleckenloses Glück
    umgehen könnte, wollte oder sollte.


    Nein kann nicht umgangen werden, ist aber nicht das letztliche Ziel des überweltlichen Pfades und der vier edlen Wahrheiten.

    Yofi:
    mukti:

    Es kommt auf das Motiv an. Man kann den achtfachen Pfad gehen eines angenehmen Lebens willen oder um der endgültigen Befreiung willen.


    Das Erste wäre kein Pfad, keine Rechte Ansicht. Eben Wahn. Wenn man z. B. übt um es im nächsten Leben schöner zu haben, einen besseren Körper, viel Reichtum usw. Die Freude, die dem entspringt, ist im Grunde Leid.


    Gruß, Yofi


    Das ist nicht der Pfad kann man sagen weil das nicht zu Nibbana führt, aber rechte Ansicht ist es schon auch:


    Zitat

    Richtige Ansicht, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt; und es gibt Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor ist. (M.117)


    Es kommt auf das Motiv an. Man kann den achtfachen Pfad gehen eines angenehmen Lebens willen oder um der endgültigen Befreiung willen.



    Dieses Sutta (M.46) handelt vom weltlichen Wunsch nach Wohlsein, wie in der Einleitung steht:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, in den meisten Fällen haben Lebewesen diesen Wunsch, diese Absicht, diese Sehnsucht: 'Wenn doch nur unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge abnehmen würden, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge zunehmen würden!'


    Das ist nicht das was die vier edlen Wahrheiten ausdrücken, dass es nämlich kein dauerhaftes Glück gibt, und dass Befreiung nur durch das Versiegen des Begehrens möglich ist.

    Yofi:

    Wenn man nicht daran glaubt, dass das Denken und Handeln im Sinne der 2., 3., und 4. Wahrheit das Gegenteil von Leid erzeugt, warum sollte man an die erste Wahrheit glauben, dass alles nur Leid ist?


    Yofi


    Sehe ich nicht so dass diese drei Wahrheiten das Gegenteil von Leid erzeugen, sondern dass sie Leid vermindern oder ganz beenden können. Glück und Leid sind untrennbare Gegensätze, wo das eine Gefühl ist, erfolgt auch das andere.


    Zitat

    »Ein Glück, ihr Brüder, ist das Nibbāna! Ein Glück, o Brüder, ist das Nibbāna!«
    Auf diese Worte sprach der ehrwürdige Udāyi zum ehrwürdigen Sāriputta:
    »Wie kann denn, o Bruder, ein Glück dort bestehen, wo es keine Gefühle mehr gibt?«
    »Darin, o Bruder, besteht ja gerade das Glück, daß es dort keine Gefühle mehr gibt.«


    A.IX.34