Beiträge von Anandasa im Thema „So viel Wut in mir“

    Ellviral:
    sakko:

    Hi,
    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht. (...)

    Den Gedanken der Wut beobachten? Na toll das mach ich dann wenn ich die Scherben zusammen fege. Hast Du Wut schon mal beobachtet, wenn die da ist gibt es keine Gedanken mehr. Bei Zorn ist das anders aber der ist auch von GierHassGlaubenwollen erzeugt, da kann ich wirklich die Zorngedanken beobachten.


    Was Wut und Ärger angeht bin ich Fachmann. Ich habe die Lehren Buddhas als den Weg aus meiner Wut entdeckt. Habe nie jemanden den Kopf abgerissen, aber die Wut ging stattdessen halt voll auf meinen Körper. Aus meiner Sicht sagt Buddha hierzu ganz schlicht:


    "Entsteht dies, hat dies das zur Folge. Entsteht dies nicht, hat dies nicht das zu Folge."


    Das ist meine eigene Übersetzung aus dem englischen Text, den ich dazu habe. Es geht also um bedingtes Entstehen. Man muss aufhören die Gedanken zu denken, die als Reaktion Wut auslösen. So steht es auch im Dhammapada:


    "Schau doch, wie er mich misshandelte und verletzte, Wie er mich niederschlug und ausraubte." Lebe mit solchen Gedanken und du wirst den Ärger nie beenden.


    "Schau doch, wie er mich misshandelte und verletzte, Wie er mich niederschlug und ausraubte." Meide solchen Gedanken und du wirst das Ärgernis beenden.


    Vers 3+4


    Ich mache mir der Gedanken bewusst, die in mir Wut auslösen, z.B. der selbstherrliche Geschäftsführer, der keine Ahnung hat und kein Wort mit den Leuten redet. Jetzt hat er die Finanzen fast ruiniert, was nie passiert wäre, wenn er sich mit den Leuten besprochen hätte statt eine autoritäre Nummer abzuziehen. Beobachte mit Achtsamkeit deine Gedanken. Schreibe die Gedanken auf, die in dir Wut auslösen. Dann mache dir bewusst, dass du nicht an den Geschäftsführer denken darfst oder was die Dinge oder Personen bei dir sind. Sobald du das tust, hast du verloren: die Wut steigt auf und du bemerkst es erst, wenn die Wut schon sehr stark ist.


    Ich übe beim Meditieren die Fähigkeit Gedanken ziehen zu lassen. Gedanken an den Geschäftsführer? Unbedingt ziehen lassen. Diese "Fähigkeit" wird durch Meditieren eingeübt. Lass die Gedanken an diesen Typen ziehen und vor allem Dingen (und das ist die Hauptsache!) beschäftige dich nie mit diesem Typen. Sonst geht das bedingte Entstehen los! Genau das ist a.m.S. bedingtes Entstehen. Wenn du das machst, kann die Lawine gleich losgehen. Diesen aus deiner gedanklichen Beschäftigung streichen und die gedankliche Beschäftigung überhaupt streichen durch Achtsamkeit.


    Dann braucht man Ruhe und Geduld. Das Dhammapada sagt dazu in Vers 321:


    Nur den gezähmten Elefanten
    führt man zur Arbeit,
    Nur den gezähmten Elefanten
    besteigt der König;
    So ist der bezähmte Mensch der edelste,
    Und geduldig erträgt er alle Beschimpfungen.


    Also den Elephanten zähmen. Metta-Meditation hilft hier nicht. Es hilft das Herz zu entwickeln, was natürlich auch gut ist. Aber um die Wut zu zähmen muss man den Geist zähmen.

    Hallo siopa,


    weißt du woran diese Wut sich bei dir gedanklich festmacht? Sind es bestimmte Personen, die dich mit ihrem Verhalten wütend machen? Sind es bestimmte Erlebnisse in der Vergangenheit? Ich hatte sowas auch. Ich bekam durch pressen mit dem Unterkiefer sogar Muskelschmerzen. Ich habe dann beobachtet wann diese Schmerzen anfangen und so gemerkt woran ich gedacht habe kurz bevor ich die Schmerzen kommen spürte. Wenn man so lernt in sich hinein zu horchen, bekommt man mit was die Auslöser sind. Dann weiß man wogegen man gezielt angehen muss. Metta-Meditation ist aus meiner Sicht nicht gezielt, sondern verströmt eher allgemein Wohlbefinden und Wohlwollen. Was mir damals geholfen hat war die Lehren Buddhas zu entdecken. Ich las in einem kleinem Büchlein über die Lehren Buddhas, das in einem Hotel in Asien in der Nachttischschublade neben der Bibel lag. Ich begriff, dass ich meine ausufernde Gedankenwelt zurückbauen muss. Das klappt immer mehr mit Meditieren zu üben Dinge gedanklich auszuschalten oder vorbeiziehen zu lassen. Vielleicht wäre es einen Versuch wert den Schwerpunkt auf konzentrative Meditation zu legen.


    Zitat

    WUT - Zorn - das ist frustriertes Verlangen.


    Ja, das finde ich gut formuliert. Das wäre ein Ansatzpunkt die eigene Gedankenwelt nach Frust und Verlangen zu durchsuchen. Wenn man dann Dinge gefunden hat, weiß man wogegen man vorgehen muss.


    Grüße, Anandasa