Beiträge von Raphy im Thema „Metta- + Achtsamkeitsmedi = Einheit oder 2 versch. Methoden“


    Gerne liebe Schildkröte.


    Buddhadasa Bhikkhu`s Anapanasati erwähnte ich nur, weil ich das am Besten kenne und um ein Beispiel zu geben, wie man verschiedene Objekte während der gleichen "Sitzung" benutzen kann.
    Kann ich schon verstehen, wenn man mit seinem Buch, seiner Sprache und Herangehensweise nicht so viel anfangen kann.
    Selbst im Palikanon lesen, sich seine eigenen Gedanken dazu machen und selbst probieren was zu einem in diesem Moment passt - ist schon wichtig, denke ich.
    Gibt ja noch viele andere Anweisungen, als die von Buddhadasa Bhikkhu.
    Oder es reichen einem sogar nur die Sutten.


    Ich gehe davon aus, dass Buddhadasa Bhikkhu vielleicht nicht allwissend und völlig fehlerfrei war.
    Deshalb kann ich seine Ausführungen gut als Hinweise benutzen, von jemandem der vermutlich erfahrener in Meditation war als ich, ohne dogmatisch an allem zu hängen was in dem Buch geschrieben steht.


    Zum Beispiel der Hinweis, dass man sich bei allen 16 Schritten der Ein- und Ausatmung bewußt ist. Das kommt nicht von mir, sondern von Buddhadasa Bhikkhu. Und das fand ich auch hilfreich.


    Das mit dem Kontrollieren des Atems dagegen mag ich auch nicht so, deswegen mache ich das nicht. Ich habe dann einfach die Reihenfolge verändert und mir eben erst den kurzen Atem angeschaut und mit zunehmender Beruhigung den langen Atem.


    Ich nehme Buddhadasa Bhikkhu`s Anweisungen eher als grobe Richtschnur, neben den Suttas. Bis jetzt konnte ich dannach auch ganz gut üben ohne den Atem zu kontrollieren oder aktiv zu regulieren.
    Ich bin eh kein guter Meditierer und die meiste Zeit noch vor Schritt 1, bei den Vorübungen:



    Das obige Zitat ist meine Hauptübung, wenn ich Achtsamkeit auf den Atem praktiziere. Obwohl ich die 16 Schritte, vor allem die ersten 4, auch mal angetestet habe, aber nicht wirklich intensiv über einen längeren Zeitraum als einen Monat. Mal sehen wenn ich irgendwann weiterkomme, ob Buddhadasa Bhikkhu`s Anapanasati dann noch hilfreich für mich ist.


    Diese zitierte Vorübung die ich mache, könnte vielleicht mit dieser Suttastelle zusammenpassen:



    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m118z.html


    Andere Übersetzung: http://www.palikanon.com/majjhima/m118n.htm


    Zu den Nimittas verstehe ich Buddhadasa Bhikkhu so, dass sich das Nimitta von allein zeigt, wenn der Geist genug konzentriert ist. Ich verstehe es nicht als aktive Visualisierung, sondern die inneren Bilder erscheinen von selbst, wenn sie eben erscheinen und dann spielt man mit ihnen und verändert sie, bis man ein geeignetes Bild geschaffen hat, was man zum Entwickeln der höchsten Einspitzigkeit verwendet.



    Aber ich kann dazu leider nichts aus eigener Erfahrung sagen, weil ich bisher praktisch auch nur mit aktiver Visualisierung gearbeitet habe.


    Da du die Übersetzung ansprichst. Kann gut sein dass das nicht perfekt ist, aber ich bin trotzdem den Übersetzern sehr dankbar, dass sie sich die Mühe gemacht haben. _()_


    Man darf vielleicht auch nicht vergessen, dass das Buch ja die Vorträge von Buddhadasa Bhikkhu sind, die aufgenommen wurden und dann übersetzt, aufgrund der großen Nachfrage. Siehe den Abschnitt am Anfang: "Zu diesem Buch". Wenn ich, wie zum Beispiel hier jetzt, Dinge aufschreibe und mehrmals Korrektur lesen kann und mir nocheinmal Gedanken machen kann, oder unpassende Dinge streichen kann - dann ist das schon ein Unterschied als wenn ich frei spreche. Da passieren mir noch leichter Fehler oder Ungenauigkeiten.


    Na gut, wie du sagst, über manche Punkte haben wir bestimmt auch schon im Anapanasati Thread im Theravada Unterforum gesprochen.


    Danke für die Rückmeldung und einen schönen Samstag dir und allen anderen. :)


    Liebe Grüße

    Ergänzung 2:


    Ich erwähnte in meinem ersten Post Buddhadasa Bhikkhu`s Anapanasati und schrieb dass da die Objekte auch mal wechseln. Das stimmt wohl, ich will aber auch noch sagen, dass die Achtsamkeit auf den Atem bei allen 16 Schritten trotzdem immer beibehalten wird. Man ist sich immer des Ein- und Ausatmens bewußt. Was auch in der Sutta selbst deutlich wird, meiner Meinung nach, weil bei jedem Schritt auch die Ein- und Ausatmung mitgenannt wird.



    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m118z.html


    Andere Übersetzung: http://www.palikanon.com/majjhima/m118n.htm


    Auch ist es kein willkürliches Wechseln, wenn man die Anleitung genau befolgt, sondern die 16 Schritte bauen bei Buddhadasa Bhikkhu aufeinander auf.


    Liebe Grüße

    Ergänzung:


    Und dann gibt es ja auch die Meditation oder Achtsamkeit auf Körperempfindungen. Wenn man sich anschaut wie diese Empfindungen kommen und gehen, wie sie entstehen und vergehen, dann gibt es ja ein ständiges Wechseln, ein Kommen und Gehen von Empfindungen. Ständige Bewegung. Die Objekte wechseln da also manchmal ständig oder verändern sich. Da kann ich dann sowieso nicht immer genau abgrenzen, wo fängt ein Objekt an und wo hört es auf. Es ist mehr ein Fließen, habe ich den Eindruck.


    Aber meine Meditationsfähigkeiten sind auch sehr begrenzt. Liegt wahrscheinlich daran. :)


    Dann gibt es noch die Ruhemeditation die manche so verstehen, dass man immer bei dem gleichen Objekt bleibt, um so Konzentration und Geistige/Innere Ruhe zu entwickeln.


    Ist wohl wirklich die Frage was will man üben, welche Art von Meditation passt zu einem in diesem Moment.


    Oder man will einmal garnichts üben, sondern einfach nur sitzen, einfach nur hier sein.


    Liebe Grüße

    Schildkröte:

    Ich habe ja auch nicht von einer Regel, sondern meinem Eindruck gesprochen. Ich finde, man kann den Text im ganzen so verstehen. Was denkt ihr?


    Hallo liebe Schildkröte.


    Ich meditiere zwar zur Zeit kaum, aber wenn ich meditiere kann es auch vorkommen, dass ich während einer "Sitzung" das Meditationsobjekt wechsle.
    Je nach meiner Verfassung und meinem Gefühl was jetzt passen könnte. Es kann aber auch genauso für mich passen, stur bei einem Objekt zu bleiben oder gar kein bestimmtes Objekt zu benutzen, sondern einfach zu sitzen, einfach hier zu sein.


    Ob von Buddha da etwas überliefert ist, zu dem Thema, weiß ich leider nicht.


    Ich kenne zum Beispiel Anapanasati nach Buddhadasa Bhikkhu. Da werden die 16 Schritte nacheinander geübt. Man fängt jede Sitzung normalerweise immer bei Schritt 1 an - "den Atem erleben" - und geht dann weiter die Schritte, soweit wie man kommt oder die eigene Verfassung es zulässt - innerhalb der selben "Sitzung".


    http://www.dhamma-dana.de/buec…a_bhikkhu-anapanasati.pdf


    Also scheint es mindestens einen Praktizierenden gegeben zu haben, der die Objekte auch mal wechselt.


    Und es ist ja auch eine Fülle von Objekten und Betrachtungen vom Buddha überliefert. Wenn man sich zum Beispiel nur mal "Majjhima Nikāya 10 - Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta" anschaut:


    Verschiedene Übersetzungen:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html


    http://www.palikanon.com/majjhima/m010n.htm


    Oder eben auch Elliots zitierte Sutta.


    Aber nach meinem persönlichen Empfinden kann ich grundsätzlich ersteinmal nichts Schlechtes daran finden die Objekte auch mal zu wechseln. Ist halt die Frage was für einen selbst jetzt gerade angemessen ist. Wechseln und dadurch eventuell den Horizont erweitern oder bei dem Objekt bleiben und Durchhaltevermögen üben. Und wenn man mit dem gegenwärtigen Objekt zufrieden ist, muß man auch nicht zwanghaft wechseln, nur um zu wechseln.


    Wenn man viel wechselt bekommt man vielleicht einen größeren Horizont, ein breiteres Sprektrum an Möglichkeiten zum Üben und zu Betrachten. Aber wenn man es übertreibt fehlt es vielleicht an Tiefe und bleibt zu oberflächlich.


    Wenn man wenig wechselt lernt man vielleicht eine bestimmte Sache oder einige wenige Sachen sehr gut kennen. Außerdem wird Durchhaltevermögen, Willenskraft und Konzentration trainiert. Es kann sich eine Tiefe entwickeln. Wenn man das übertreibt, kann man vielleicht auch starr werden, dogmatisch, ablehnend gegenüber anderen Meinungen, Übungsformen und Herangehensweisen. Der Horizont bleibt eng. Es fehlt dann vielleicht die Offenheit und Weite.


    Edit: Die Kunst ist wohl da für sich eine gesunde Mitte zu finden und zu schauen was einem hilft.


    Aber alles nur eine unvollkommene, vergängliche Meinung, die ich nicht bin und die mir nicht gehört. :)


    Liebe Grüße