Beiträge von Mirco im Thema „Metta- + Achtsamkeitsmedi = Einheit oder 2 versch. Methoden“

    accinca:
    mukti:

    Ob man das Verdrängung nennen kann? Ist es nicht eher ein Richten der Aufmerksamkeit auf den Atem während die Aufmerksamleit von allen anderen Dingen abgezogen wird? Man kämpft ja nicht dagegen an was sonst so erscheint.


    Das denke ich aber doch.
    Das ist doch bei allen anderen Dingen auf die sich jemand konzentriert auch so.
    Insbesondere wenn man sich stark und lange konzentrieren will, ist alles andere eine Störung
    und muß beiseite geschoben werden wenn man die Konzentration nicht verlieren will.


    ja, das bezeichnete der Buddha als katthamaya-magga bhavana.


    Gruß

    Hallo Schildkröte,

    Schildkröte:

    Ach so es folgt das von mit genannte Anapanasati...
    Also das Objekt beim Sitzen wechseln scheint vom Buddha quasi empfohlen oder?


    so verstehe ich M62 nicht.


    Zuerst erklärt er seinem Sohn "entwickle Meditation über ..., denn wird jeglicher ... überwunden."


    und dann kommt die konkrete Übungsanweisung für den Atem (er übt sich, sikkhati).


    Herzliche Grüße

    Werte Schildkroete,

    Schildkröte:

    Ein beachtlicher Unterschied bleibt: der Atem ist immer da und deshalb ein geniales Objekt. Metta muss mittels suggestionen und oder Visualisierung geschaffen werden.


    ja, da gibt es Unterschiede. Wobei das 'schaffen' bald eine Frage von Zehntelsekunden ist oder gar ein Dauerzustand werden kann.


    Es ging in der Eingangsfrage um die Methode der Achtsamkeit und ob sie Abhaengig vom Objekt ist. Was ja nicht der Fall ist.


    Fragte man mich nach meiner persoenlichen Vorliebe, so antwortete ich Metta, weil ich es besser rund um die Uhr (also im Alltag und zur formellen Medi) zu jeder Gelegenheit und Taetigkeit anwenden kann.


    Alles Gute!

    Werter accinca,

    accinca:


    So könnte man z.B. Argumentieren, das durch Metta, Haß, Ärger und Groll aktiv bekämpft
    werden - hingegen man durch ausschließliche Atemübung eher zur Verdrängung neigen könnte.


    koennte man. Aber alle Faelle sind moeglich. Ich habe auch mit Metta schon verdraengt und mit Atem nicht. Verdraengung ist keine Frage des Objekts, sondern der Methode.


    Alles Gute!

    Werte Schildköte,


    Schildkröte:

    Für mich war Metta immer ein konkretes Meditationsobjekt, von dem nicht abgewichen wird.
    Bei Achtsamkeitsmeditation ist es zwar primär der Atem. Aber hier liegt ja eine größere Offenheit vor, da man keine Konzentration aufbringt oder gar Gedanken spinnt...
    bei Metta tut man dies ja unweigerlich ... und wenn es auch gar keine Formulierungen "möge ich..., möge er frei von..." oder Visualisierungen sind.
    Man schafft (!) ja bei Metta ein liebendes Gefühl. Somit unterscheidet es sich doch von "reiner" Achtsamkeit...


    so erlebe ich es nicht. Das entstehen von Gefühlen kann ich / kann man nicht kontrollieren. Das ist auch immer wieder Thema in der Gruppe meines Lehrers. Schüler werden darauf aufmerksam gemacht, nicht an dem Gefühl 'herumzuzerren', denn oft 'wollen' sie zu sehr, sondern es entstehen zu lassen. Mir fällt dazu eine Pflanze ein, die nicht deshalb wächst, weil man an ihr zieht.


    Der Unterschied zum Atem als Objekt besteht nur am Anfang. Sobald das Gefühl aber da ist, wird die vorbereitende Vorstellung (Gedanke, Bild) losgelassen. Dann ruht die Aufmerksamkeit beim Gefühl (zu Beginn meist Mitte der Brust, dort ensteht es), genau wie beim Atem. Da ist dann kein Unterschied mehr.


    So habe ich es bis jetzt bei zwei Lehrern (Mahayana & Theravada) kennen gelernt.



    Herzliche Grüße

    Hallo accinca,


    accinca:

    Metta kann natürlich ein Gefühl auslösen aber eigentlich ist Metta
    kein Gefühl sondern eine Gemüts- und Geistesverfassung.


    was ist der Unterschied zwischen 'Gefühl' und 'Gemütsverfassung'?


    EDIT: "Mit Gemüt wird die durch die Gesamtheit(!) der Gefühls- und Willenserregungen erworbene Einheit und Bestimmtheit der Psyche bezeichnet" (Wiki)


    :)


    Freundliche(=Metta) Grüße

    Hallo,


    welches Video?


    Gruß


    Schildkröte:

    Entscheidend ist für mich der Unterschied: Metta sind für mich Suggestionen oder Visualisierungen. Sie sind wichtige Begleiter der Praxis oder auch einer Einsichtsmeditation. Aber sie unterscheiden sich für mich von Achtsamkeit, weil ich meinen Geist beeinflusse.


    Versteht ihr?


    Hallo Schildkroete,


    ja, glaub ich versteh Dich jetzt.


    Hier meine Gedanken dazu:


    Du hast Recht damit, dass sich Achtsamkeit auf den Atem etwas unterscheidet von Achtsamkeit auf Metta. Der Unterschied liegt nicht bei der Art der Achtsamkeit, sondern beim Objekt.
    Atem ist 'schon da', fliesst auch ohne zutun. Metta ist meistens noch nicht da. Wenn das Metta-Gefuehl (!, nicht Gedanke) aber erst einmal da ist, unterscheidet sich das Verweilen mit der Aufmerksamkeit dort nicht vom Verweilen beim Atem.
    Der visualisierende, vorstellerische oder, wie Du es nennst, suggestive Teil der Brahmavihara -beginnend mit Metta- findet nur ganz kurz ganz am Anfang statt, um die Bedingungen zu schaffen, damit das Gefühl entstehen kann. Zu erwaehnen ist, dass man es nicht aktiv erzeugt, sondern entstehen laesst. 'Steht' das Gefuehl, verweilt man dabei. Schwindet es, wiederholt man evtl. den suggestiven Teil, damit es wieder entstehen kann (wenn es sonst nicht anders entstehen kann).


    Ich erwaehnte Eingangs, der Atem sei 'schon da', wo hingegen der Boden fuer Metta erst 'gedanklich' vorbereitet werden muesse (Suggestion). Hier meine ich bei mir einen Wandel beobachten zu koennen. Naemlich, dass alles was ich 'tun' muss entspannen ist, und dann ist es 'schon da'. Entweder macht dies das lange Ueben, also die hauefige Wiederholung, oder (ungerichtetes) Metta ist einfach ein Grundelement eines entspannten Menschenwesens.


    Ich mach Schluß an dieser Stelle. Es ging mir hier nur um die Klaerung der Unterschiede Atem-Empfindung und Metta-Gefuehl.


    Zu der Weise, wie Du laut Deiner Beschreibung beobachtest, fallen mir auch noch wohlgemeinte Fragen ein. Aber, Eins nach dem Anderen.



    alles Gute,

    Hallo Schildkröte,


    ich kann zum sog. Vipassana nichts sagen, da ich es nie geübt habe, es nur aus Beschreibungen kenne.


    Geübt habe ich in der Vergangenheit erst nach den Anweisungen des Ehrw. Nyanaponika mit Atem als Objekt. Dann stolperte ich über den Ehrw. Vimalaramsi, bei dem ich Symptome falsch geübter Meditation fand, die auf mich zutrafen (Kopfschmerzen, Verspannungen, Blackouts). Daraufhin ließ ich mich mal auf seine Anweisungen an. Die Symptome verschwanden und ich machte verhältnismässig schnelle Fortschritte. Das Objekt wechselte ich auf sein Anraten hin zu Metta. So könne ich alte Angewohnheiten leichter überwinden, meinte er. Das war vor fünf Jahren.


    Nach einer krankheitsbedingten (kammabedingten?) Pause in der Praxis bin ich nun (endlich) auch zur formellen Sitzmeditation zurückgekehrt. Wegen erheblicher Schwierigkeiten, das Gefühl von Metta aufkommen zu lassen, ist z.Zt. Vergebung mein Objekt. Vergebung ist kein Metta-Ersatz. Es ist Teil davon und soll dabei helfen, sehr festsitzende Hindernisse zu lösen und zu überwinden und führt letztlich zu Metta. Metta ist ebenfalls nur das erste Viertel der Brahmaviharas. Die anderen Teile sollen sich im Verlauf der Jhanas natürlich darin entwickeln/einstellen.


    Vielleicht könntest Du einmal genauer (oder sehr genau) beschreiben, wie Du bei der (formellen Sitzmeditation) vorgehst. Vielleicht kann ich / können wir dann besser auf Dein Anliegen eingehen.


    Freundliche(=Metta) Grüße