Beiträge von Calimero im Thema „Blaue, weiße, grüne Buddhas... Gibt es einen Katalog?“

    Das kann ich mir gut vorstellen. In den 90er Jahren war ich etliche Male am Karakoram Highway. Dort hat die Universität Heidelberg unter Prof. Hauptmann die uralten Zeichen erforscht, die die Handelsfahrer über Jahrtausende in die Steine gekratzt haben, die durch die UV Strahlung eine Patina besitzen, die ganz schwarz ist. http://www.uni-heidelberg.de/i…nst/adw/kara/welcome.html


    Die Reisenden haben dort u.a. auch Bilder ihrer (Schutz)Götter, deren und ihre Namen und andere, teilweise ihnen wichtige Nachrichten hinterlassen. Ist es nicht denkbar, dass die Götter einer Kultur, wenn nicht bewußt, so doch später in einer Meditation oder in einem Traum, wohl Eingang in eine andere Religion gefunden haben? Das muss nicht unbedingt ein direkter Austausch gewesen sein, sondern ganz fließend als "selber erkannt".

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    während der "innere Lehrer" das innere Abbild des äußeren Lehrers ist, also eine Ebene, die noch eine mehr oder weniger subtile Trennung zwischen Innen und Aussen kennt.


    Ah, ich glaube ich weiß, was das ist! Ich singe nämlich - und wenn man eine Weile unter einem Dirigenten gesungen hat, dann weiß man nach einiger Zeit, was er sagen würde, selbst wenn man Daheme die Noten durchsieht, weil er sich in vielen anderen ähnlichen musikalischen Situationen immer gleich geäußert hat. Man kann innerlich genau hören, was er zu bestimmten Stellen sagt. Und wenn man dann nachher probt, dann sagt er es tatsächlich so. :D Das geht aber nur dann, wenn man den Lehrer wirklich aufnimmt und sein Wesen annimmt.

    Ich tendiere mittlerweile dazu, dass es für mich wichtig ist, einen Lehrer zu haben, der mich nach und nach in all die vielen Sachen einweist, die den tibetischen Buddhismus begründen. Hier im Forum gibt es viele einsame Wölfe, die sich nächtelang alleine Schriften nähern. Meine Richtung ist das nicht. Ich brauche den Austausch mit jemandem, der ein Stückerl weiter auf dem selben Weg ist und mich praktisch nachholt. Aber was ich ja schon mal machen, kann ist, mich dem ganzen Themenbereich respektvoll zu öffnen und mir alles aufmerksam anzusehen.


    Dass ich aber jetzt im Forum jemanden nach Ritualen frage, so ganz anonym und unverbindlich... um die dann hier zuhause alleine auszuführen... Das steht eigentlich im Widerspruch zu Kagyü, wo ja gerade die persönliche Unterweisung doch recht zentral ist bzw. vermutlich in allen anderen Linien ebenfalls zentral ist, also die Lehrer-Schüler Beziehung.


    Oder bin ich da auf dem Holzweg und man braucht gar keine Gemeinschaft?

    OK, ich habe gerade gelernt, dass ein Bus kein Leid verursacht, sondern meine Haltung zur neutrale Tat, die da ist, dass der verd... Bus den verfl... Zeitplan nicht einhalten kann. Und ich dann zu spät im Buddhistischen Zentrum bin, wo ich mich dann schnell wieder wie ein Erhabener aufführe. Wenn die wüssten, wie weit Sein und Schein auseinanderliegen und wie gut die Lippen pöbeln können, die jetzt eifrig Mantras üben.


    Aber ein wenig ändert sich eben schon. Seit meine Lehrerin erklärte, dass auch Käfer und Spinnen Personen sind, habe ich damit Kontakt aufgenommen und unlängst, nachdem ich sie bewusst als Person angesprochen habe, sogar eine Spinne gerettet. Wie schnell man doch mit dem Töten zur Hand ist... das ist mir dadurch aufgefallen.

    Ja, da hast Du recht, Turmalin. Aber die Buddhas ein wenig zu kennen, die eben nun im Zentrum da sind, schadt auch nicht. Was ich mittlerweile an Ikonografie gesehen habe, ist äußerst zahlreich. Ich nähere mich dieser Tradition jedenfalls mit großem Respekt. Und ich finde es hilfreich, wenn ich die neuen Erfahrungen mit einem neuen visuellen Eindruck unterlege.


    Gestern hat mir der Bus Leid verursacht. Ich war ziemlich zornig. Das ist eigentlich, was ich vom Buddhismus so sehr erhoffe, dass er solche Situationen auflöst und langsam zu einem besseren Handeln führt und zwar durch Erkennen. Im Alltag. Wenn ich mir dann anschaue, was mich erzürnt hat... einfach sehr kindisch. Das sollte sich ändern. Die Bhuddas begleiten das.

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    Dein Moment der Einsicht war bestimmt genau das: ein Moment der Einsicht. Es gibt keinen Grund das abzuwerten ;)


    Danke für den Hinweis, den ich in letzter Zeit oft bekommen habe. Ich bin noch sehr scharf mit mir und wertend. Da bin ich am Arbeiten dran. Es fällt mir wesentlich leichter, mitfühlend mit anderen zu sein, als mit mir selber. Ich denke, dass das ein verbereitetes Phänomen ist?

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    Diese sogenannten Rituale haben alle eine symbolische Bedeutung. Die Glocke steht zum Beispiel für die Weisheit eines Buddha. Um alle Symbole in ihrer Tiefe zu verstehen, benötigt man eine jahrelange stabile Praxis und vor allem einen Lama mit dem Du über Deine Defizite reden kannst. Vor allem ist es neben Tantra wichtig, sich auch mit der Sutra Ebene zu befassen (Lamrim).



    Glücklicherweise habe ich in diesem Leben noch einige Jahe übrig um mich hier weiter zu bilden. Man steht als Anfänger vor dem ganzen Schlamassel und es ist schon ein ziemlich großer Teller voll. Ich bin einfach mal mutig und lasse mich nicht davon zu sehr beeindrucken... Eines habe ich allerdings gestern gehabt: einen winzigen Moment, in dem sich mein Blick geändert hat. Wir haben da über eine Rose gesprochen und das, was unser Geist daraus macht: begehrenswert, riecht gut, sieht schön aus. Diese ganzen Bewertungen, die wir über diese arme kleine Rose ausschütten... Ein Buddha wird diese Rose nicht aus ihrem Kontext reißen, wie wir das tun. Er wird sich über den Quadratmeter auf dem diese Rose steht, und allem, was in diesem Quadratmeter wächst oder lebt erfreuen - und an dem nächsten Quadratmeter daneben ebenso. Er haftet an nichts wertend an und geht über alles mit liebevoller Freude im Fluß hinweg. Aber das war ein ganz winziger Moment. Und vermutlich ist das auch totaler Müll. Ich war schon recht müde. Aber es war zumindest interessant.

    Hmmm, nun habe ich, obgleich nicht eingeweiht, eine Rezitation (keine Ahnung ob das so heißt, es sind Blätter, die quer gelesen werden) der Grünen Tara miterlebt. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir die Anwesenden verändert vorkamen. Aber möglicherweise ist das auch ein Zustand tiefererer Geistesschichten. Es kam mir vor allem sehr "institutionalisiert" vor. Also genaue Abfolge von Rezitation, Handzeichen, Glockenklingeln, Rezitation, Glockenklingeln. Ist das diese sehr institutionalisierte Verfahrensweise oder geht es doch eher auch darum, auf dem Meditationskissen die Verbindung zu den Qualitäten des Buddhas zu erlangen? Also das Visualisieren des Buddha auf dem Kopf, der dann ins Herz hineingeht und dort dann mit mir eine Vereinigung eingeht. Das ist alles sehr neu, aber nichts, was mir auf Anhieb sehr fremd vorkommt. Also ich stoße mich da gar nicht dran.

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    Diese "Gottheiten" (Yidams/ Meditationsgottheiten) symbolisieren bestimmte geistige Qualitäten eines Buddha (z.B. Weisheit oder Mitgefühl). Sie spielen im buddhistischen Tantra eine große Rolle. Praktizierst Du Tantra ?


    Noch nicht, da ich im Januar begonnen habe, mich sehr ernsthaft dem Buddhismus zuzuwenden. Allerdings habe ich den Eindruck, es handelt sich im Grunde darum, bitte nicht negativ bewerten, wie ein Schauspieler selber die Rolle des jeweiligen Buddhas oder seiner Qualitäten zu übernehmen und damit die Möglichkeit zu haben, zu sehe, wie sich das Ergebnis, also das Ende des Weges anfühlt.


    Ist das in etwa richtig? Weil das kann ich hundertprozentig nachvollziehen. Aber wenn mir jetzt jemand sagt, dass neben dem Lieben Gott noch ganz andere viele Götter sitzen, die ich auch noch anbeten soll, dann ist für mich nur die katholische Kirche größer geworden.


    HG, Engelbert

    Sind Buddhas Gottheiten? Bzw. sind die Abbilder solche?


    Das frage ich nicht aus irgendeinem Hintergrund, sondern weil ich es nicht weiß.


    Ich weiß, dass ich Bilder und Statuen respektvoll behandeln soll und Dharmaschriften am Besten ordentlich auf dem Altar belasse, damit sie nicht verunreinigt werden oder irgendjemand etwas darauf ablegt.


    Aber wie verhält es sich mit der Gottheit? Das würde mich schon interessieren.


    HG, Engelbert

    Ich habe gestern ein Bild bekommen, das einen blauen jugendlichen Buddha mit einer Partnerin zeigt und der vor einer Art Regenbogen sitzt. Dies soll der Ur-Buddha in den Linien der Kagyü und Nyingma sein. Daneben gibt es im Zentrum jede Menge wirklich schöner Thangkas mit unterschiedlichen Abbildungen. Auch die jeweiligen Sachen, die diese in den Händen halten oder die mit abgebildet sind, die unterscheiden sich allesamt.


    Gibt es einen Katalog zum Thema? Es scheint sehr viele Buddhas / Bodhisattvas zu geben und wenn ich nun verschiedene frage, dann gibt es zu einem Bild manchmal mehrere Namen oder Geschichten. Viele wissen offensichtlich auch nicht so genau, wen sie da vor sich haben.


    Wenn es ein Buch gäbe, oder eine Webseite, das/die einem die wichtigsten Abbildungen erklärte, wäre das schön. Gibt es so etwas?


    Herzliche Grüße,


    Engelbert