Beiträge von accinca im Thema „Buddhismus Aktuell 1/2016: einige weitere Anmerkungen“

    Stero:

    Es bleibt die Leere der Lehre. Ich muss da bei so historischen Betrachtungen ja immer an "Das Leben des Brian" denken, welches zwar aufs Christentum komponiert wurde, aber auf den Buddhismus im übertragenen Sinne genau so gut passt. ;)
    Dem infiniten Regress kann nur durch Setzung entkommen werden, auf dass das Gesetzte wiedergefunden wird. Das hat einfach damit zu tun, dass das Denken sich entweder in Endlosschleifen verliert oder dort endet, von wo es gestartet ist.
    Die einzige Alternative ist Nicht-Spekulation, aber diese setzt übermenschliche ;) Disziplin voraus.
    Aber lustigerweise ist das genau, wo der Buddhismus hinstrebt: zur Nicht-Spekulation. Die nennen das dann "das Floß wegwerfen, weil man es nicht mehr braucht". Ich find das umständlich und würde empfehlen, das Floß gleich wegzuwerfen und dann zu beobachten, was passiert und mit dem, was nicht passiert lernen, zurecht zu kommen. reverse buddhism sozusagen ;)


    Es gibt aber auch Schwätzer in der Welt. ;)

    keks:

    Weil das Wesentliche zwischen den Wörtern liegt, da da aber nichts ist woran man sich festhalten kann neigt man dann doch lieber zu irgendwelchen Gedanken. Ungreifbare Pausen zwischen Wörtern mag das Gehirn nicht :badgrin:


    Auf dem Wege der Lehre wird sich dieses Problem mehr und mehr in nichts auflösen.

    JazzOderNie:

    "...keine Bedingungen für weitere Wahrnehmungen ..." das hab ich so das erste mal gelesen. Und ich dachte immer, dass es nur um die Unwissenheit ueber die identifizierende Anhaftung an eine verdrehte "Sichtweise" geht und nicht um Blindheit oder Gehoerlosigkeit.


    Die bedingte Entstehung und Vergehung ist ja gegenseitig bedingt.
    Wie sollte also ohne Geburt und Tod irgend was entstehen?


    Dazu sollte man mal überlegen das diese Übersetzung in einem Punkt ganz schön schräg ist.
    Nämlich das mit dem "geraden Weg". Was soll dass wohl heißen? ein "gerader" Weg der vier
    Grundlagen der Achtsamkeit? Oder gibt es noch einen anderen Weg außer dem der "vier Grundlangen
    der Achtsamkeit" mit dem man das gleiche Ziel erreichen könnte und den der Buddha lehrte?
    Kann man vielleicht die Sammlung des Geistes auch ohne diese Achtsamkeit oder mit einer
    anderen Achtsamkeit erreichen? Nach meinem Wissen gibt es das nicht.
    ujukā heißt: gerade, straight. Aber auch davon steht dort nichts.
    Dort steht "Ekāyano" und das bedeutet eins.
    Es ist also der einzige Weg gemeint so wie bei "eka-puttako" das "einziger Sohn" bedeutet.
    eka = 1 dve = 2 tini = 3 usw.

    Bakram:

    In diesem undefinierbaren und unkontrollierbaren Konglomerat ist auf eine natürliche Art und Weise ein "westlicher Buddhismus" eben erst am entstehen.


    Was noch fehlt ist ein echter "deutscher Buddhismus".
    Weiß jemand was über den "französischen Buddhismus" oder den Spanischen?
    Vielleicht gibt es ja auch irgendwann einen aus
    Südamerika oder einen Afrikanischen - der mit dem Voodoo. (eben erst am entstehen) :roll:

    Yofi:

    Itune, ich sehe das so: Wenn in meiner geistigen Welt Menschen defilieren, die Unheilsames verrichten, bezieht sich das auf frühere Ursachen, die in 'meinem' Geistkontinuum entstanden sind. Es ist wichtig, diese Phönomene anzunehmen, anstatt auf das Entstehen gemeinschaftlicher Feindbilder abzuzielen.


    Jain.annehmen kann man nur, was schon vorhanden ist. Unerwünschte Kammaergebnisse (vipaka)
    die noch nicht da sind kann man aber noch verhindern bzw. versuchen zu verhindern.
    Kamma ist eben kein Schicksal. Wenn genug gutes kamma geschaffen wird, kann das
    altes schlechtes Kamma verhindern oder abmildern.

    mukti:
    Der Unbuddhist:

    Um was geht es beim kochen? Um Aufmerksamkeit. Man muss bei der Sache bleiben. Buddhisten verkaufen uns das als – Achtung Tusch!!! – Achtsamkeit. Ist das was Neues? Nein, natürlich nicht. Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.


    Und ich dachte immer es geht bei der buddhistischen rechten Achtsamkeit darum die vollkommene Befreiung zu erlangen, wie in D.22 beschrieben: http://palikanon.com/digha/d22.htm


    Was er meint sind ja auch keine die der Lehre des Buddha
    entsprechend nachfolgen sondern sich nur den Anschein geben.

    itune:

    Die Frage war offenbar: Wozu Buddhismus, wenn es auch andere Arten der Selbstoptimierung gibt? Oder wozu überhaupt diese Selbstoptimierung, die nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sogar Stress erzeugt, wenn man sich reinsteigert, also kontraproduktiv ist?


    Genau, da kann man doch gleich Mohammedaner oder
    Christ werden wenn man es etwas entspannter haben möchte.

    Monday:

    Da steckt ja die eigentliche Frage drin: können wir uns selbst verändern, uns zu dem machen was wir sind, oder braucht es dazu einen Referenzpunkt "außerhalb" von uns - also braucht es dazu einen anderen, an dem wir uns messen?


    Ein eindeutiges Nein. Um sich zu dem zu machen was er ist braucht keiner irgendwas.
    Um aber Nachfolger der Lehre des Buddha zu sein bedarf es den Buddha und seiner Lehre.
    Ohne, geht es wirklich nicht.


    Monday:


    Es geht ja nicht um moderate Verbesserungen der Befindlichkeiten, sondern um
    Leiden - nämlich Krankheit, Alter, Tod - also solche Dinge, die nicht durch uns änderbar sind.


    Genau, und das bekommt man durch "moderate Verbesserungen" nicht hin.
    Dabei gibt es natürlich auch Nachfolger des Buddha die in der Tat, mehr oder
    weniger, im Moment nur "moderate Verbesserungen" anstreben obwohl sie
    langfristige noch mehr vor haben. Das mag unterschiedlich sein und dabei
    geht es nicht nur um den "Buddhismus aktuell".